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Cutlers Rückkehr - Segen oder Fluch?

Jay Cutler feiert gegen die Minnesota Vikings sein Comeback nach Verletzung
© getty

Wir beschließen Week 8 mit einem NFC-North-Schlager. Die kriselnden Chicago Bears empfangen die starken Minnesota Vikings. Im Mittelpunkt steht die wahrscheinliche Rückkehr von Quarterback Jay Cutler, der seine Verletzung überwunden hat. Doch ist das nun ein Vorteil für die Bears oder Vikings? Der Coin Toss diskutiert, DAZN zeigt das Spiel ab 1.30 Uhr live.

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Chicago Bears (1-6) - Minnesota Vikings (5-1)

mySpox-User Da_Bears: Monday Night Game, die Hoyer-Verletzung und dann kommt auch noch das Überraschungsteam der bisherigen Saison. Die Vorzeichen auf einen Sieg gegen die Rivalen aus dem hohen Norden sehen noch schlechter aus als der Bears-Record. Schon letztes Jahr musste man sich im ehrwürdigen Soldier Field mit einem Field Goal geschlagen geben. Woher soll man also Hoffnung schöpfen?

Ganz einfach: durch eine intensive Videoanalyse von der Vikings-Niederlage letzte Woche gegen die Eagles. Der Schluss sollte sein, dass das Hauptaugenmerk auf einem zuverlässigen Pass Rush liegt, vorzugsweise durch Zone Blitzes, um Bradford wieder wie eine Fumble-Maschine aussehen zu lassen. Und wie der Zufall es will, ist mit Outside Linebacker Pernell McPhee der wohl beste Pass Pusher im Team wieder zurück. In den ersten Snaps seit seiner Knieverletzung war der Rost noch deutlich sichtbar, aber auf seine Erfahrung und sein Skill-Set muss man hoffen, will man ausreichend Druck auf den QB ausüben. Dazu befindet sich Willie Young in herausragender Form und verzeichnete bisher sechs Sacks.

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Der Eine kommt, der Andere geht. So oder so ähnlich lässt sich die Quarterback-Position bei den Bears beschreiben. Nachdem Hoyer für rund sechs Wochen raus ist, kommt der eigentliche Starter zurück. Jay Cutler wird die Offense wieder in die Hand nehmen. Mit JC6 kommt auch wieder mehr Mut zum Risiko in das Spiel der Bears. Denn unter Hoyer lief der Ball zwar sicher und er blieb ohne Interception, nur schlug sich diese konservative Spielweise auch negativ auf das Scoreboard nieder. Mit dem Wechsel auf Cutler wird es für die Vikings ungleich schwieriger, sich auf die Bears-Offense einzustellen. Es wird also darauf ankommen, dass das risikoreiche Spiel in Punkte und nicht Turnover mündet.

Besonders Star-Wide-Receiver Alshon Jeffery (und seine Fantasy-Owner) wird sich über die Rückkehr seines Kumpels freuen. Denn bisher kann er mit seiner Saison nicht zufrieden sein. 32 Receptions, kein Touchdown. Nein, es ist wahrlich nicht sein Jahr bisher. Doch könnte sich dies schnell ändern, wenn sein "neuer" QB nicht den Deep Ball in Eins-gegen-eins-Duellen, in denen Jeffery aufgrund seiner Statur meist im Vorteil ist, nicht scheut. Die Vikings-Defense gehört zwar zu den Ligaspitzenreitern, aber ihnen wäre ein Matchup gegen Hoyer sicherlich lieber gewesen.

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Einzig die größer werdenden Probleme in der Offensive Line können Cutler das Comeback ganz schnell verderben. Besonders Right Guard Kyle Long wird Probleme haben. Der eh schon lädierte Guard (Schulter) zog sich auch noch eine Trizepsverletzung zu. Bleibt abzuwarten, wie sehr es ihn einschränken wird. Weiterhin fraglich ist auch der Einsatz von Left Guard Josh Sitton.

Die Bears sind natürlich klarer Außenseiter, doch besitzt man einen durchaus respektablen Pass Rush. Die Eagles haben gezeigt, wo die Vikings verwundbar sind. Nur bringt eine gute Defense nichts, wenn man selbst nicht punktet. Die Wahrscheinlichkeit auf Punkte ist mit Cutler höher als mit Hoyer, aber ebenso meist die Zahl an Interceptions.

Marcus Blumberg (SPOX): Gut gebrüllt ... Bär?! Aber die Vikings sind ja nicht rein zufällig 6-1. Sicherlich war die Pleite bei den Eagles in der Vorwoche nicht schön anzusehen und von totalem Chaos geprägt - zusammen gab es im Spiel acht Turnovers! Aber jedes Topteam hat hin und wieder mal so einen Durchhänger. Man darf allerdings auch nicht vergessen, dass die Eagles über einen enormen Pass Rush verfügen, den auch die Cowboys am Sonntagabend zu spüren bekamen.

Die Bears haben zwar auch schon 15 Sacks angesammelt, scheinen mir aber nicht ganz so gefährlich in dieser Hinsicht zu sein, weshalb Sam Bradford wieder mehr Zeit haben dürfte, um seine Receiver in Position zu bringen. Und insgesamt verfügen die Vikings auch über zu viele gute Receiver als dass Chicago alle davon effektiv zustellen könnte. Zudem ist die Lauf-Verteidigung der Bears eher Durchschnitt, was ein Matt Asiata - in Abwesenheit von Jerick McKinnon - sicher ausnutzen wird.

Das weitaus größere Problem für die Gäste am Montagabend wird aber die Defense Minnesotas. Die Front Seven wird die Partie gegen die fragwürdige Offensive Line der Bears dominieren und sollte Jay Cutler tatsächlich zurückkehren, könnte dessen aggressive Spielweise den Vikings sogar in die Karten spielen. Aktuell stehen sie bei neun Interceptions - nur die Chiefs (10) haben mehr Picks gesammelt - wenn auch in erster Linie dank Ryan Fitzpatrick. Diese Einheit nutzt Fehler des Gegners eiskalt aus.

Und für Entlastung wird ein Jordan Howard, der vielleicht erneut ohne seinen Backfield-Kollegen Jeremy Langford auskommen muss, auf dem Boden wohl auch nicht sorgen können, da Minnesota über die drittbeste Lauf-Verteidigung der NFL in Yards pro Spiel verfügt. In der Kategorie Yards pro Carry sind sie ebenfalls in den Top Ten vertreten.

Jeffery in guten Händen

Und was Alshon Jeffery angeht, dürfte der bei Xavier Rhodes, der durch die Bank überzeugte und schon einige gute Receiver ausgeschaltet hat, in guten Händen sein. Und wenn es Cutler doch versucht, darf er sich über Interceptions nicht beschweren. Rhodes selbst hat auch schon zwei.

Sollte dagegen Cutler doch nicht rechtzeitig fit werden, wäre Matt Barkley der nächste in der Reihe. Doch mit ihm bräuchten die Bears wohl gar nicht erst antreten.

Unterm Strich sind die Vikings einfach zu gut für die Bears. Sie haben viel mehr Qualität im Kader und sie haben den Vorteil, dass sie durch letzte Woche nun wissen, was passieren kann, wenn man nicht auf der Höhe seines Schaffens ist. Das Team ist gewarnt und dürfte mit Wut im Bauch ins Soldier Field einmarschieren. Das sollte reichen gegen das schlechteste Team der NFC North.

Week 8 im kompletten Überblick