NFL

Wann geht die Sonne wieder auf?

Teddy Bridgewater wird die Saison 2016 mit einer Knieverletzung verpassen
© getty
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5. Wie reagiert Head Coach Mike Zimmer?

Mike Zimmer tat noch am Dienstag sein Bestes, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Auf einer Pressekonferenz im Anschluss an das abgebrochene Training drückte er zwar sein Bedauern über die Verletzung von Bridgewater aus, gab aber auch zu verstehen, dass man in Minnesota nun keinesfalls den Laden dicht machen werde.

"Wir gehen wieder an die Arbeit. Wir werden nicht unsere Köpfe in den Sand stecken. Wir suchen nicht nach Ausreden", so Zimmer, der erklärte: "Wir gehen raus und wir werden kämpfen, wie wir es immer tun. Wir haben ein paar großartige Spieler im Team und wir werden Wege finden, Spiele zu gewinnen, auch wenn Bridgewater nicht hier sein kann."

Und er hat ja ohnehin schon Erfahrung damit, wichtige Spieler im Laufe einer Saison zu verlieren. Seit 22 Jahren ist er als Coach in irgendeiner Kapazität in der NFL tätig und hat somit schon einiges gesehen. Doch soweit muss man gar nicht zurückgehen, um ein konkretes Beispiel zu finden. 2014 nämlich verlor Zimmer in seiner ersten Saison in Minnesota gleich mal den Superstar des Teams, Adrian Peterson, für nahezu die gesamte Saison. Freilich war dieser nicht verletzt, aber dem Team konnte er auch nicht helfen.

Dennoch gelang es Zimmer damals zu improvisieren und das Schiff einigermaßen auf Kurs zu halten. Die Saison endete mit einer 7-9-Bilanz, doch viel mehr war vom damals noch sehr jungen Team ohnehin nicht zu erwarten.

Telefonat mit Mentor Parcells

Darüber hinaus telefonierte Zimmer am Dienstag gleich zweimal mit seinem Mentor aus gemeinsamen Tagen bei den Dallas Cowboys, Bill Parcells. Der wiederum machte Zimmer Mut: "Es gibt Situationen, die es dir nicht erlauben, erfolgreich zu sein. Aber ich glaube nicht, dass dies eine solche ist", so Parcells, der dies gegenüber Peter King von MMQB noch einmal wiederholte.

"Ich habe", so Parcells weiter, "ihm gesagt: 'Das das erste, was du wissen muss, ist: Jeder innerhalb der Organisation, und das beinhaltet auch einige Spieler und Coaches, wird jetzt denken, dass sie eine Entschuldigung haben. Wenn der erste Schock verdaut ist, werden sie alle zu zu dir kommen, auf dich schauen und dich fragen, was du jetzt machst. Denn du bist jetzt in der Pflicht, Spiele zu gewinnen, egal was du zur Verfügung hast. Du musst einen Weg finden.' Und wenn morgen der erste Schock verdaut ist, ist das sein Problem. Er muss einen Weg finden, wie er jetzt gewinnt."

Für die jetzige Lage war es jedoch erstmal wichtig, dem aktuellen Starter, Shaun Hill, den Rücken zu stärken. So betonte Zimmer: "Ich habe Vertrauen in Shaun. Ich denke, er hat in der Preseason großartig gespielt. Er hat Two-Minute-Drills gemeistert. Er hat einen phänomenalen Job gemacht." Gleichzeitig nahm er aber auch die weiteren Spieler in die Pflicht: "Es geht ums ganze Team. Wir haben ein gutes Team. Wir sind defensiv gut, unsere Offensive Line wurde klar verbessert und wir verfügen über gute Receiver. Zudem haben wir wohl den besten Running Back der NFL. Es geht ums ganze Team und wir werden versuchen, Wege zu finden, um Spiele zu gewinnen."

Zudem relativierte er bei seiner äußerst emotionalen Ansprache den Ausfall von Teddy Bridgewater auf sehr direktem Wege: "Heute ist es hart. Meine Frau ist vor sieben Jahren gestorben. Auch das war ein harter Tag. Aber die Sonne ging am nächsten Tag wieder auf, die Welt drehte sich weiter und die Leute gingen zur Arbeit. Und das werden wir jetzt auch tun."

Die NFL-Saison im Überblick