NFL

"Fußball war die perfekte Grundlage"

Pierre Garcon gelangen in der Vorsaison 777 Yards und sechs Touchdowns für Washington
© getty
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SPOX: Stichwort "richtige Richtung": Moritz Böhringer steht tatsächlich noch komplett am Anfang seiner Football-Karriere, mit seinem starken Pro Day hat er allerdings Scouts und Medienvertreter gleichermaßen in seinen Bann gezogen.

Garcon: Das war wirklich eine Überraschung. Hier arbeiten viele der jungen Spieler monatelang auf die Combine hin, um da gute Zahlen abzuliefern. Ich weiß noch, dass wir drei Monate dafür trainiert und uns vorbereitet haben. Das ist einer der wichtigsten Tage auf dem Weg zum Draft: Wenn du eine gute Combine hinlegst, verbesserst du deine Draft-Chancen. Wenn dann jemand einfach aus dem Flieger steigt, hier herkommt und ohne gezieltes Combine-Training dann solche Zahlen auflegt zeigt das, wie talentiert er ist.

Böhringer: "QB? Langweilige Position"

SPOX: Dann gibt's natürlich auch die Interviews. Da hört man ja immer wieder von den verrücktesten Fragen, die Teams den Prospects stellen...

Garcon: (lacht) ... und du darfst auf keinen Fall eine verrückte Antwort geben! Ich habe mich auf diesen Aspekt nicht gezielt vorbereitet, ich kam ja von einem kleinen College, Teams haben da nicht so extrem nachgefragt. Für mich gab's keine verrückten Fragen.

SPOX: Wie ist ansonsten Ihr Eindruck von Böhringer? Sie sehen ihn im Moment ja häufiger, auch im Training.

Garcon: Die meisten von uns spielen schon ihr ganzes Leben lang Football. Mo muss natürlich noch einige der Grundlagen verinnerlichen, damit er noch besser wird, darüber haben wir gesprochen. Er hatte es noch nicht mit absoluten Top-Gegnern zu tun, aber mit seiner Größe und seiner Geschwindigkeit bringt er schon viel mit. Jetzt muss er einfach weiter hart arbeiten. Ich habe ihm schon einige Tipps gegeben.

SPOX: Arbeiten Sie selbst gerne mit jungen Receivern und greifen ihnen unter die Arme? Immerhin könnten die Ihnen irgendwann ja mal den Job streitig machen.

Garcon: Keine Frage, das macht mir wirklich Spaß. Ich sehe es immer gerne, wenn sich andere Jungs gut schlagen, eine Karriere in der NFL hinlegen und so ihre Familien unterstützen können. Ich gebe den jungen Spielern gerne Tipps - denn in der NFL zu spielen ist ein toller Job. Wenn du das einmal gemacht hast, willst du nichts anderes mehr machen. Ich selbst kann ohnehin nicht für immer spielen, deshalb gebe ich den Jungs gerne etwas weiter.

SPOX: Da dürfte im Moment auch die eine oder andere Frage auf Sie zukommen, immerhin haben Sie den ganzen Draft-Prozess selbst auch durchgemacht - und mussten damals bis in die sechste Runde warten. Wie sind diese Tage für ein Prospect? Ich stelle mir das als eine ziemliche Nervenprobe vor...

Garcon: Ja, das trifft es ganz gut. Letztlich weißt du einfach nicht, was passiert. Du könntest plötzlich früher gedraftet werden, oder du wartest vielleicht auch länger als erwartet. Gleichzeitig aber macht es auch Spaß, immerhin entscheidet sich auch ein Stück weit deine Zukunft. Ich war die Tage über bei meiner Familie, und es war schon eine Achterbahnfahrt. Letztlich musste ich bis in die sechste Runde warten, aber so etwas gibt mir nur zusätzliche Motivation. Du musst unter dem Strich einfach das Beste daraus machen.

SPOX: Für Sie steht sicher auch die kommende Saison wieder unter diesem Motto - immerhin läuft Ihr Vertrag aus. Was ist dran an dem Gerücht, dass Sportler immer besonders motiviert in ein Contract Year gehen?

Garcon: Ich bin immer motiviert, weil ich mich immer darauf freue, Football zu spielen. Ich will immer gut spielen und liebe den Wettbewerb, egal ob es das letzte Vertragsjahr ist. In der NFL kann man ohnehin jederzeit entlassen werden, unabhängig von deiner Vertragssituation. Man könnte sagen: Ich gehe jeden Tag so an, als wäre es ein Contract Day.

SPOX: Immerhin kennen Sie die Situation ja zumindest zum Teil schon: Nach dem Ende Ihres Rookie-Vertrages haben Sie die Colts verlassen und in Washington unterschrieben. Wie ist es für einen Spieler, zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere plötzlich auf den Markt zu kommen?

Garcon: Das ist in meinem Fall einfach zu beantworten: Washington hat mich als erstes angerufen und eingeladen. Ich wollte zu einem Team gehen, das mich auch wirklich will und den Eindruck hatte ich schnell bekommen. Deshalb habe ich mich dann auch relativ schnell für Washington entschieden.

SPOX: Also stimmt es, dass in der Free Agency das erste Team, das ernsthaftes Interesse zeigt, gleich mal in der Pole Position ist?

Garcon: Das spielt eine große Rolle, absolut. Klar, Spieler haben bestimmte Vorstellungen was das Gehalt oder das neue Team generell angeht. Aber wenn dich ein Team wirklich verpflichten will, dann musst du es auch zumindest in Betracht ziehen.

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