NFL

Giants-Strohhalm in South Beach

Ndamukong Suh (l.) und die Dolphins-Defense werden gegen Manning und Co. erneut gefordert
© getty

Die New York Giants müssen zum Abschluss von Week 14 nach South Beach, die G-Men stehen im Playoff-Rennen zunehmend unter Druck. Giants-Fan und MySPOX-User bkg86 glaubt aber an sein Team - und sieht die noch größeren Probleme beim Gegner. Redakteur Adrian Franke hält dagegen und erklärt, warum die Miami Dolphins zum Stolperstein werden. SPOX zeigt die Partie in der Nacht zum Dienstag (2.30 Uhr) im LIVESTREAM FOR FREE!

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Miami Dolphins (5-7) - New York Giants (5-7) (Di., 2.30 Uhr im LIVESTREAM)

MySPOX-User bkg86: Eine 5-7-Bilanz, die schlechteste Pass-Defense der Liga und das viertschlechteste Team was Rushing Yards angeht. Nein, die 2015er Giants sind kein gutes Team. Und doch sind sie in Week 14 noch mitten im Playoffrennen - ein Umstand den man der 2015 siechenden, einst so stolzen NFC East, zu verdanken hat. Gegen die Eagles steht in Week 17 noch ein direktes Heimspiel an.

Gründe, warum es für die Giants nicht wirklich läuft, gibt es einige. Eines der zentralen Argumente wird den meisten Teams bekannt vorkommen: Die Verletzungen. Seit Beginn der Saison sind immer wieder Schlüsselspieler verletzt. Guard Geoff Schwartz brach sich erst vor zwei Wochen das Bein, Linebacker Jon Beason wird genau wie Receiver Victor Cruz in dieser Saison nicht mehr spielen.

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Star-DE Jason Pierre Paul ist, nach seinem Feuerwerksunfall im Sommer, erst seit wenigen Wochen wieder bei der Mannschaft. Dazu sind einige Schlüsselspieler wie Cornerback Rodgers Cromartie immer wieder angeschlagen.

Gegen Miami drohen außerdem LB Kennard und Rookie-Tackle Ereck Flowers auszufallen - zwei Positionen, auf denen die Giants momentan ohnehin sehr dünn besetzt sind. Die 2015 eigentlich sehr solide O-Line ist in letzter Zeit ein Flickwerk. Die Defense ist die ganze Saison über schon schwach, besonders gegen den Pass.

Probleme auch beim Gegner

Dennoch glaube ich an einen Sieg, sollte es Miami nicht schaffen, diese Schwächen auszunutzen. Und dafür spricht einiges, da die Dolphins in Bereichen wie Pass-Rush, Scoring oder Receiving Defense unteren Ligadurchschnitt darstellen. Gerade auf den Pass kann man bei Big Blue, Odell Beckham sei Dank, noch bauen. Viel wichtiger wird es aber sein, ein Laufspiel zu etablieren.

Mit Jennings, Vereen, Darkwa und Williams ist im Grunde genug Personal hierfür da, Miamis Run-Defense ist eine der schwächsten der Liga. Sollte es New York endlich einmal schaffen, mehr als 100 Yards zu erlaufen, wäre das die halbe Miete. Man muss sich schon fragen: Wenn nicht gegen die Dolphins, gegen wen sonst?

Zu den Verletzungen kommt das Problem, dass die 2015er Giants gerne und oft in den Selbstzerstörungsmodus schalten. Es ist durchaus nicht ganz unrealistisch zu sagen, dass New York aktuell bei 10-2 (!) stehen könnte. Das Auftaktspiel in Dallas wurde durch fehlerhaftes Play Calling von Tom Coughlin und ein katastrophales Clock- und Game-Management von Eli Manning verloren. Auch gegen die Falcons, Saints, Patriots und Jets schenkte das Team auf teils abenteuerliche Art und Weise Führungen noch her.

Insgesamt haben die Giants in dieser Saison in fünf Spielen einen Vorsprung im Schlussviertel abgegeben. Dennoch glaube ich an einen Sieg für New York, da sie aktuell insgesamt das bessere zweier nicht guter Teams sind. Schaffen es die G-Men endlich einmal mit Laufspiel ihr gutes Passspiel zu entlasten und unterlassen es, sich selbst ins Knie zu schießen, dann gewinnt Big Blue in South Florida. Und damit wären Manning und Co., verrückt aber wahr, voll im Rennen um den NFC-East-Titel.

Adrian Franke (SPOX): Ach ja, die NFC East. Trotz all der Hochs und Tiefs haben die Giants in Miami tatsächlich so etwas wie Druck, die Siege der Redskins und der Eagles am Sonntag sowie das am kommenden Wochenende anstehende Duell mit den Panthers machen es möglich. Miami auf der anderen Seite kann von derartigen Problemen nur träumen: Alle Playoff-Ambitionen sind nach vier Pleiten in den letzten sechs Spielen begraben und der 15:13-Erfolg über Baltimore in Week 13 machte wenig Hoffnung was die ausstehenden Partien angeht.

Gleiches lässt sich über die von dir völlig zurecht angesprochene Run-Defense sagen: 4,2 Yards pro gegnerischem Run sind nicht gerade vielversprechend und zuletzt setzte es 94 (Baltimore), 166 (Dallas) und 144 (Jets) gegnerische Rushing-Yards. Was könnte hier also auch nur im Ansatz Hoffnung geben, wenn man noch dazu bedenkt, dass die Dolphins 7,7 Yards pro gegnerischem Pass-Versuch (achthöchster Wert der Liga) zulassen?

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Ich setze auf den Lerneffekt. Miami hat über die vergangenen Wochen gelernt, dass Cornerback Brent Grimes nicht der Shutdown-Corner ist, der einen Top-Receiver alleine aus dem Spiel nimmt. Daher rechne ich damit, dass es Beckham konstant mit einer Kombination aus einem Cornerback und einem Safety zu tun bekommt, und der Rest des Giants-Receiving-Corps verbreitet nicht gerade Angst und Schrecken.

In der Run-Defense sollte Ndamukong Suh gegen die, von dir ebenfalls aufgeführte, dezimierte Giants-O-Line klar im Vorteil sein. New York steht aktuell bei 3,7 Yards pro Run, nur vier Teams sind hier schlechter. 3,7 Yards pro Run werden selbst gegen Miami nicht reichen.

Endlich (wieder) mehr Balance

Auch offensiv nämlich glaube ich an einen Lerneffekt, der Miami dabei helfen wird, ein paar Punkte auf die Anzeigetafel zu bekommen. Um es mit den Worten von Head Coach Dan Campbell zu sagen: "Ich bin ein großer Verfechter der Theorie, dass man möglichst ausbalanciert agieren muss. Gegen Baltimore haben wir das getan, was wir tun mussten, um das Spiel zu gewinnen: Wir hatten ein gutes Running Game und die Defense hat stark gespielt. Das ist eine gute Formel."

Welcher Dolphins-Fan erinnert sich nicht gerne an die ersten beiden Spiele unter Interims-Coach Campbell? Die dominanten Auftritte gegen Tennessee und Houston basierten endlich auf einem starken Running Game um Lamar Miller, der in diesen beiden Spielen zusammen genommen 288 Yards bei 33 Versuchen erlief. Von diesem Rezept entfernte sich Miami anschließend wieder, der Tausch des Offensive Coordinators (QB-Coach Zac Taylor ersetzte Bill Lazor) in der Vorwoche trug zumindest kurzfristig gegen Baltimore Früchte.

Anders gesagt: Miami hat in dieser Saison kein Spiel gewonnen, wenn Ryan Tannehill mehr als 36 Passversuche hatte und im Gegenzug drei von vier Partien gewonnen, wenn er unter 30 Passversuchen blieb. Die Coaches, die allesamt um ihre Jobs spielen, sind sich dessen bewusst. Bleibt Miamis Offense auf den Schultern von Miller und Jay Ajayi länger auf dem Feld, kann die Defense auch etwas länger dagegen halten. Wichtig dafür: Die O-Line muss sich steigern. Dann ist ein Sieg drin - die Giants lassen nur 0,2 Yards weniger pro Run zu als Miami.

Der Schedule: Week 14 im Überblick

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