NFL

Tebows letzter Vorhang?

Von SPOX
War es seine Abschiedsvorstellung bei den Eagles - oder gar in der NFL? Tim Tebow
© getty

Tim Tebow beendet seine Preseason mit einem guten Auftritt, es könnte dennoch sein letzter in der NFL gewesen sein. Die Washington Redskins haben indes womöglich bald Klarheit bei Robert Griffin III und Marcus Mariota feiert eine Premiere. Außerdem: Tyler Lockett glänzt erneut, Brett Hundley legt eine Gala gegen die Saints hin und das Browns-Receiver-Chaos geht weiter.

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New England Patriots (2-2) - New York Giants (2-2) 9:12 (0:3, 6:3, 0:3, 3:3)

Party in Foxboro! Brady freigesprochen - was kümmert es da, dass der Golden Boy natürlich nicht anwesend war, und Backup Jimmy Garoppolo angesichts dieser Tatsache auch keine Minuten mehr bekam. Stattdessen feierte man die Entscheidung mit "Brady 1, Goodell 0" oder "Richter Berman for President 2016"-Plakaten. Nur Bill Belichick ließ das Ganze mal wieder kalt. "Ich werde nur über das Spiel sprechen - nur Fragen zum Spiel", wehrte er ab.

Das war ziemlich lahm und bot lediglich sieben gelungene Field-Goal-Versuche bei fast keinen Startern auf beiden Seiten. Ryan Lindley (22/45, INT) und Ryan Nassib (16/32, 193 YDS) konnten als etatmäßige Quarterbacks auch nicht gerade überzeugen. Dafür leisteten sich die Kicker Stephen Gostkowski und Chris Boswell keinen Fehlversuch.

New York Jets (3-1) - Philadelphia Eagles (3-1) 24:18 (7:3, 10:9, 7:0, 0:6)

War es erst einmal sein letzter Auftritt in der NFL? Wenn ja, dann hat sich Tim Tebow achtbar aus der Affäre gezogen: Der 28-Jährige, der bei den Eagles um den dritten Quarterback-Platz kämpft, warf gegen die Jets zwei Touchdowns, eine Interception und erlief bei 189 Passing Yards noch 32 Yards am Boden.

"Ich mache mir keine Sorgen über Dinge, die ich nicht beeinflussen kann", so der polarisierende QB, der zuletzt 2012 für die Jets gespielt hatte. "Es ist ein Segen für mich, rauszugehen und das Spiel spielen zu dürfen, das ich liebe. Es hat heute sehr viel Spaß gemacht."

Es liegt nun an Chip Kelly, ob er sich für Tebow oder Matt Barkley (4/5, 45 YDS, INT) entscheidet. Bei den Jets durfte Backup Matt Flynn zum ersten Mal zeigen, was er kann - und machte das ebenfalls recht gut (10/14, 137 YDS, 2 TDs, INT). "Die Entscheidung wird nicht einfach", so Coach Todd Bowles zum Duell zwischen Flynn und Josh Johnson. "Beide bringen eine ganz eigene Dynamik in unser Spiel." Positiv für New York: Das Running Game funktioniert. Gleich 215 Yards wurden erlaufen.

Indianapolis Colts (1-3) - Cincinnati Bengals (3-1) 6:9 (0:0, 0:6, 3:0, 3:0)

Besonders spannend war es nicht, was den Fans in Indianapolis geboten wurde. Die großen Stars saßen allesamt aus, also wurde es ein Spiel mit Turnovern, Punts und insgesamt fünf verwandelten Field Goals. "Ich finde unsere Defense hat gut gespiel", so Colts-Coach Chuck Pagano. Offensiv war es nicht das Gelbe vom Ei: Zwar stand man gleich mehrfach kurz vor der Endzone, aber Third-Stringer Bryan Bennett warf gleich drei Picks, dazu kam noch auch noch ein Fumble.

Bengals-Backup A.J. McCarron machte da einen besseren Eindruck (15/28, 219 YDS), wurde aber gleich viermal gesackt. "Er hat abgeklärt gespielt", lobte Coach Marvin Lewis. "Seine Protection war nicht immer so wie gewünscht, aber er hat sich davon nicht beeindrucken lassen." Fazit: Man sei mit McCarron sehr zufrieden. Verdrängen wird der Andy Dalton aber wohl trotzdem nicht.

Eine Schrecksekunde bot das Spiel während der Halbzeit. Als das Dach des Lucas Oil Stadiums geschlossen wurde, wurden drei Zuschauer von einem herunterfallenden Bauteil getroffen - zwei mussten in einem Krankenhaus behandelt werden.

Miami Dolphins (1-3) - Tampa Bay Buccaneers (2-2) 17:22 (3:12, 7:3, 0:7, 7:0)

Die Verletzungsseuche wütete in dieser Partie bei den Bucs. Mit Starting Guard Garrett Gilkey (Knie), Backup-DE Larry English (Knie) und seinem Kollegen T.J. Fatinikun (Schulter) mussten gleich drei Linemen ihren Auftritt vorzeitig beenden. Backup-QB Mike Glennon konnte mit zwei Picks ebenfalls nicht glänzen. Besser lief es für Rookie-Kicker Kyle Brindza, der zwei lange Field Goals (57 und 55 Yards) versenkte und damit vor Connor Barth starten dürfte.

Bei den Dolphins sieht alles danach aus, als würde Josh Freeman die Cuts, die bis zum Freitag durchgeführt werden müssen, nicht überleben - er kam erst im dritten Viertel in die Partie und wird wohl nicht an McLeod Bethel-Johnson (11/16, 127 YDS, 2 INT) vorbeikommen. First-Rounder DeVante Adams feierte nach Fußverletzung sein Comeback und fing einen Pass für 11 Yards.

Green Bay Packers (2-2) - New Orleans Saints (0-4) 38:10 (0:10, 10:0, 7:0, 21:0)

Es scheint, als wären die Cheeseheads auch hinter Aaron Rodgers und Backup Scott Tolzien gut aufgestellt: Brett Hundley nahm die dezimierte Saints-Secondary erfolgreich aufs Korn und lieferte gleich vier Touchdown-Pässe und insgesamt 236 Passing Yards ab. "Er hat noch eine Menge zu lernen", schwächte Coach Mike McCarthy zwar ab, für den Third-Stringer wird es aber wohl reichen. Mit Myles White (2 TDs) und Larry Pinkard (77 YDS) konnten sich auch ein paar Wide Receiver empfehlen.

Bei den Saints war der Fall klar. "Wir müssen uns das Tape nochmal anschauen, aber ich fand, dass wir bei den Cornerbacks Probleme hatten." Die Secondary des Champions von 2009 hat bereits einige hochkarätige Ausfälle zu verkraften. QB Luke McCown spielte nur einen Drive, war dabei aber fehlerlos (5/5, 82 YDS, TD).

Atlanta Falcons (2-2) - Baltimore Ravens (1-3) 20:19 (7:3, 6:3, 7:0, 0:13)

Die Falcons sind noch auf der Suche nach einem Backup-QB und ihrer besten Option auf der Running-Back-Position. Das könnte sich nach diesem Spiel erledigt haben. Sowohl QB Sean Renfree (10/15, 75 YDS, TD) als auch Rookie-RB Tevin Coleman (8 CAR, 56 YDS) wussten ihren Coach zu beeindrucken. "Es liegt ja nicht in meinen Händen, aber ich bin mit mir, meinem Spiel und meiner Preseason zufrieden", so Renfree. Coach Dan Quinn lobte seinerseits Coleman: "Wir haben seine Geschwindigkeit gesehen."

Bei den Ravens brachte Quarterback Matt Schaub alle sieben Pässe für 88 Yards an den Mann, Corner Travis Howard musste mit einer Schulterverletzung im dritten Viertel raus. Es hätte dennoch beinahe für das Comeback gereicht, aber die Two-Point-Conversion von Bryn Renner (128 YDS, 2 TDs) fand ihr Ziel nicht. "Man hat gesehen, dass unsere Jungs bis zum Ende gekämpft haben", lobte Coach John Harbaugh dennoch.

Detroit Lions (3-1) - Buffalo Bills (2-2) 17:10 (0:7, 10:3, 0:0, 7:0)

Bills-Coach Rex Ryan hatte nach dem Spiel die Schnauze voll. "Wir haben teilweise die dümmsten Sachen gemacht, die ich je in diesem Sport gesehen habe", ärgerte er sich nach der Pleite. "Das war schrecklich." Vor allem ärgerte er sich über das Offside von Ikemefuna Enemkpali - dem Linebacker, den er nach dessen Streit mit Geno Smith von den Jets geholt hatte. So wurde ein Turnover on downs von den Lions im Schlussviertel wieder rückgängig gemacht.

Auch der vierte QB im Kader Matt Simms hatte Probleme und leistete sich gleich drei Fumbles. "Auf diesem Level darf das einfach nicht passieren", sagte er selbstkritisch. "Ich bin der Quarterback, alles fängt mit mir an und hört mit mir auf." Und weil Kicker Dan Carpenter auch noch ein Field Goal gegen die Stange setzte, ätzte Ryan: "Wir schauen uns besser nach jemandem um, der in seinem Leben schonmal gegen einen Football getreten hat - egal wer."

Pittsburgh Steelers (1-4) - Carolina Panthers (3-1) 6:23 (0:0, 0:17, 3:3, 3:3)

Es war ein lustloser Auftritt der Steelers, die sich offensichtlich schon mit dem Season Opener und ihrem "neuen Gegner" Tom Brady beschäftigten. "Wie könnte man die Saison besser beginnen als gegen Brady", sagte Defensive End Cameron Heyward. "Glückwunsch an Brady, wir sehen uns am Donnerstag." Das wird für die gebeutelten Steelers, die unter anderem auf Center Maurkice Pouncey und Receiver Martavis Bryant verzichten müssen, alles andere als leicht.

Carolina kam auf 263 Yards mehr Raumgewinn als Pittsburgh und hat vor dem Auftakt gegen die Jaguars zumindest ein bisschen Momentum. QB Joe Webb brachte es auf 193 Yards und einen TD, außerdem gelangen dem Team 226 Rushing Yards, angeführt von Jordan Todman (5 CAR, 72 YDS) und Cameron Artis-Payne (12 CAR, 67 YDS).

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