NFL

Rekord-Brady, Big Ben verletzt

Von SPOX
Tom Brady und die New England Patriots hatten gegen Jacksonville keine großen Probleme
© getty

Mit einer Offensiv-Explosion zerlegen die Patriots Jacksonville, Tom Brady macht die 400 voll. Glück im Unglück dagegen in Pittsburgh - Ben Roethlisberger bleibt eine lange Zwangspause wohl erspart, dennoch fällt der QB erstmal aus. Die Colts gewinnen, Weedens Magie hält nur kurz. Der späte Abend bringt Blowouts in Seattle, Arizona und Miami - und J.J. Watt lacht über einen Kicker. Zum Abschluss des Sonntags bat Peyton Manning Matthew Stafford zum Shootout - und behielt die Oberhand. Detroit hat große Sorgen.

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New York Giants (1-2) - Washington Redskins (1-2) 32:21 (12:0, 3:6, 3:0, 14:15) BOXSCORE

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Dallas Cowboys (2-1) - Atlanta Falcons (3-0) 28:39 (14:7, 14:10, 0:8, 0:14) BOXSCORE

"Einen talentierteren Passer sieht man so schnell nicht", hatte Cowboys-Eigner seinen neuen Quarterback-Starter Brandon Weeden gelobt. Dieser Satz wurde allerorts belächelt, doch gegen die Falcons sah es zu Beginn danach aus, als hätte Jones nicht ganz unrecht! Kein Tony Romo, kein Dez Bryant - egal. Mit Running Back Joseph Randle (87 YDS, 3 TDs, der schon in der ersten Halbzeit drei Touchdowns erzielte, wurde die Falcons-Defense förmlich überrannt! Dazu zeigte Weeden (22/26, INT), dass er nicht umsonst das Cowboy-Jersey trägt und spielte zu Beginn hochprozentigen Football.

Dummerweise konnte die Defense der Cowboys den gegnerischen Running Back genauso wenig stoppen wie auf der anderen Seite. Devonta Freeman (30 CAR, 141 YDS) legte für die Falcons nämlich ebenfalls drei Scores auf, darunter auch das 32:28 zu Beginn des Schlussviertels. Da war die Cowboys-Offense nach 28 Punkten in der ersten Hälfte schon ins Stottern geraten. "Wir wollen den Ball bewegen und Punkte machen - mir egal, wie. Laufen, passen, drei Punkte für ein Field Goal - Hauptsache wir bewegen den Ball und punkten."

Der Unterschied: Dallas vermisst Bryant, aber die Falcons haben einen Julio Jones. Der Wide Receiver ist der vielleicht dominanteste Passfänger der Liga derzeit und hat mit Normalsterblichen nur noch die Statur gemein - ansatzweise. 12 Catches, 164 Yards und der TD zum 39:28. Während sich die Falcons über drei Siege zum Saisonauftakt freuen, weiß man bei den Cowboys spätestens jetzt, dass es ohne Romo ganz schwer wird. "Wir haben viel richtig gemacht", sagte Weeden. "Nur eben in der zweiten Hälfte nicht mehr." Vielleicht hat Jerry Jones ja noch eine Super-Defense in der Hinterhand.

New England Patriots (3-0) - Jacksonville Jaguars (1-2) 51:17 (10:0, 10:3, 17:7, 14:7) BOXSCORE

18 Sekunden vor der Halbzeitpause: Tom Brady stand mal wieder unbedrängt in der Pocket, schaute sich um - und feuerte dann einen Pass über kurze Distanz in die Arme eines völlig freien Receivers in der gegnerischen Endzone. Diesmal war der Touchdown aber historisch - es war nämlich der 400. Touchdown-Pass in der Karriere des vierfachen Super-Bowl-Champions! Damit befindet er sich in illustrer Gesellschaft: Nur Dan Marino, Brett Favre und Peyton Manning haben mehr. "Es spielt keine Rolle für mich, ob wir den Ball werfen oder in die Endzone laufen", wehrte Brady ab. "So lange wir punkten und gewinnen, habe ich meinen Spaß."

Gegen die völlig überforderten Jacksonville Jaguars hätte sich wohl auch Bill Belichick als QB betätigen können: Die ersten neun Drives resultierten neunmal in Punkten, da durfte jeder ran: Running Back LeGarrette Blount etwa brachte es im ersten Spiel nach abgesessener Sperre auf drei Touchdowns, sein Vordermann fand ebenso einmal den Weg in die Endzone. Der deutsche Offensive Tackle Sebastian Vollmer teilte sich seine Snaps wieder mit Marcus Cannon.

Den Jaguars gelang nur einmal ein langer Touchdown-Pass von Blake Bortles auf Allen Hurns über 59 Yards und ein weiterer Score in den Schlussminuten, ansonsten war der Gegner einfach nur drei oder vier Nummern zu groß, zumal sich auch noch einige Spieler in der Secondary verletzten. "Wir hatten nur drei Safeties aktiv und zwei haben sich verletzt", erklärte Cornerback Devon House. "Safety zu spielen, obwohl man dort noch nie trainiert hat? Das ist hart, Mann."

Baltimore Ravens (0-3) - Cincinnati Bengals (3-0) 24:28 (0:7, 0:7, 7:0, 17:14) BOXSCORE

Die Playoffs sind mit Andy Dalton immer drin in Cincinnati, ein Sieg in der Postseason bisher jedoch nicht. Die "Red Rifle" bietet eben Licht und Schatten. Licht etwa in der 8. Minute, als er die Beine in die Hand nahm und mit einem Wackler selbst aus 7 Yards den Touchdown markierte. Licht auch, als er im Schlussviertel einen tiefen Ball auf Receiver-Star A.J. Green (227 YDS! 2 TDs) markierte und der sich irgendwie gegen zwei Verteidiger durchsetzte und 80 Yards zum Touchdown sprintete.

Aber eben auch Schatten wie in der 53. Minute, als er zu lange in der Pocket stand und von Pass Rusher Elvis Dumervil in einen Pfannkuchen verwandelt wurde - den herrenlosen Ball trug Ravens-Linebacker C.J. Mosley zum Touchdown zurück.

Dass die Ravens trotz ihres desaströsen Running Games (18 CAR, 36 YDS ) überhaupt irgendwie im Spiel blieben, lag einzig und allein an Receiver Steve Smith Senior. Der Mann ist 36 Jahre alt, hat bereits seinen Abschied zum Saisonende angekündigt - und spielte an diesem Abend fast in einer eigenen Liga. Zuerst ein spektakulärer 50-Yard-Catch-and-Run die rechte Seitenlinie hinunter, knapp vier Minuten vor dem Ende ein tiefer Ball von QB Joe Flacco. Fazit: 13 Catches, 2 Touchdowns, 186 Yards. Mithalten konnte da nur Green - 130 Sekunden vor dem Ende fing er den Pass zum Sieg. Nach drei Wochen eindeutig mehr Licht als Schatten bei Andy Dalton (383 YDS, 3TDS, INT). "Wir haben unseren Kurs beibehalten und unsere Offense gespielt", erklärte Green. "Das ist nicht unser erstes Rodeo."

Carolina Panthers (3-0) - New Orleans Saints (0-3) 27:22 (0:3, 10:7, 10:6, 7:6) BOXSCORE

"Ich wette, dass einige dieser Backups wirklich glänzen würden, wenn sie nur eine Chance bekämen." Diese Worte spricht Luke McCown, Profi-Ersatz-Quarterback von den Saints, derzeit in einem kultigen Werbespot für einen Mobilfunkanbieter in den USA. Niemand hätte damit gerechnet, dass der Bruder von Josh McCown so schnell eine Chance erhalten würde - doch die Verletzung von Drew Brees macht's nötig.

McCown machte seine Sache gut, konnte teilweise sogar glänzen - aber seine 310 Yards bei 58 Pass-Versuchen reichten nicht für den ersten Sieg der Saints in diesem Jahr. 10:0 hatte man nach einem Touchdown von Running-Back-Kraftwürfel Mark Ingram geführt, aber Cam Newton bekam die Defense einfach nicht in den Griff. "Herausragend", lobte Coach Ron Rivera. "Er hat viele gute Entscheidungen getroffen." Der athletische Quarterback der Panthers konnte laufen (33 YDS, TD) und passen (315 YDS, 2 TDs) wie er wollte und war vor allem mit seinem Tight End Greg Olsen (134 YDS, 2 TDs) ein Herz und eine Seele. Mit einer spektakulären Interception 69 Sekunden vor Schluss machte Carolinas Cornerback Josh Norman schließlich den Deckel drauf.

Gut möglich, dass McCown kommenden Sonntag eine weitere Chance erhält, sein Können unter Beweis zu stellen. Schafft er das nicht, sind die Playoffs im Big Easy wohl nur ein schöner Traum.

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