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Das Salary-Cap-System erklärt: So funktionieren NFL-Verträge

Zwei Jahre, 34 Millionen Dollar, alles garantiert: Peyton Mannings (M.) neuer Vertrag bei den Broncos
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2. Garantiertes Geld und Cap-Hit

Bei allen Tricksereien gibt es zunächst kalte, knallharte Zahlen und Fakten: Die erste Zahl, auf die Fans schauen sollten, wenn ein Spieler ihres Teams einen Vertrag unterschreibt, ist das "garantierte" Geld. Das ist, wenig überraschend, die Summe, die definitiv bezahlt wird und dem Spieler gehört. In der Regel handelt es sich um eine Kombination aus den ersten Basisgehältern und dem Unterschriftsbonus, manchmal kombiniert mit dem Roster Bonus (s.u.).

Wird ein Spieler entlassen, bevor das garantierte Gehalt oder ein garantierter Bonus ausgezahlt wurde, muss dieses Geld trotzdem noch bezahlt werden. Alles was darüber hinaus geht, ist zunächst nur eine theoretische Zahl und wird oft erst fällig, wenn ein Spieler über die garantierte Summe hinaus bei einem Team bleibt.

Ein Beispiel: Cornerback Byron Maxwell wechselte in dieser Offseason zu den Philadelphia Eagles und unterschrieb einen Sechsjahresvertrag über 63 Millionen Dollar. Davon sind 25,5 Millionen garantiert, die sich durch den Unterschriftsbonus (sechs Millionen) sowie das Basis-Gehalt der ersten drei Jahre (19,5 Millionen) zusammensetzen. Der Signing Bonus wurde, obwohl er direkt komplett ausgezahlt wird, für den Cap zu Teilen von 1,2 Millionen über die ersten fünf Jahre aufgeteilt.

 

Was zählt gegen den Cap?

Maxwells Cap Hit berechnet sich wie folgt: In diesem Jahr beträgt das Grundgehalt eine Million Dollar, dazu kommt der Unterschriftsbonus (1,2 Millionen) und der Roster Bonus. Da der neue Nummer-1-Cornerback der Eagles kaum vor seiner ersten Saison in Philly entlassen wird, haben die Eagles diesen im ersten Jahr auf hohe 6,5 Millionen angesetzt. Eine Million + 1,2 Millionen + 6,5 Millionen - der Cap Hit beträgt somit 8,7 Millionen von den zur Verfügung stehenden 143,28 Millionen Dollar.

Doch was passiert, wenn Maxwell vor Ende seines Vertrages entlassen wird? Teams bleiben in dem Fall auf dem sogenannten "Dead Cap" oder "Dead Money" sitzen, das sich vereinfacht mit dieser Formel berechnen lässt: Das komplette bislang ausgezahlte Gehalt an den Spieler wird mit der verbleibenden garantierten Summe zusammengerechnet. Davon wird dann der bisherige gesamte Cap Hit dieses Spielers abgezogen. Das Resultat ist der Dead Cap.

Um es konkreter auszudrücken: Maxwell hat nach der Saison 2017 insgesamt 32,5 Millionen Dollar verdient. Sein ursprünglich garantiertes Gehalt hat er somit längst kassiert, doch der Cap Hit betrug durch den aufgeteilten Signing Bonus insgesamt bislang erst 30,1 Millionen Dollar. Würden die Eagles den Cornerback also nach der 2017er Saison entlassen, würde Maxwell den Cap trotzdem noch mit 2,4 Millionen Dollar belasten.

Der Signing Bonus

Der Signing Bonus ist, das wird schnell klar, eine der wichtigsten Zahlen in einem NFL-Vertrag. Es handelt sich dabei um einen Unterschriftsbonus, der für gewöhnlich direkt ausgezahlt wird, wenn der Spieler seinen Vertrag unterschreibt. Doch mit Blick auf den Cap darf er über die Vertragslaufzeit oder maximal über fünf Jahres des Deals aufgeteilt ("prorated") werden.

Will heißen: Ein Unterschriftsbonus über zehn Millionen Dollar in einem Fünfjahresvertrag belastet den Cap in jeder Saison mit zwei Millionen Dollar, obwohl der Spieler die volle Summe längst ausgezahlt bekommen hat. So können etwa begehrte Spieler in der Free Agency verpflichtet werden, auch wenn im Cap nur noch wenig Platz ist. Gleichzeitig ist es für die Spieler selbst eine Absicherung, da sie dieses Geld erhalten, egal ob sie vor Vertragsende entlassen werden.

Darüber hinaus lässt der Signing Bonus Teams zweimal nachdenken, ob sie einen Spieler wirklich entlassen - denn hier droht ein weiterer Cap Hit: Aaron Rodgers etwa hat in seinem Vertrag einen Unterschriftsbonus über 33,25 Millionen Dollar, aufgeteilt in 6,65 Millionen über fünf Jahre. Wäre er theoretisch nach zwei Jahren, also in dieser Offseason, entlassen worden, würde der verbleibende Signing-Bonus-Cap-Hit (19,95 Millionen) in der darauffolgenden Saison auf einmal zu Buche schlagen. Bei einem Superstar wie Rodgers natürlich unwahrscheinlich, bei anderen teuren Spielern aber durchaus möglich.

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