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Models auf dem Laufsteg

Von Adrian Franke
Chris Conley und Co. wurden in Indianapolis unter die Lupe genommen
© getty
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Winston-Watch:

Jameis Winston kann man nach der Combine eigentlich nicht hoch genug loben. Von den meisten Experten als Nummer-1-Pick gesehen, beeindruckte der Quarterback auf - aber vor allem auch neben dem Platz. Die Scouts waren von seiner Spielintelligenz absolut begeistert, Vergleiche mit Peyton Manning machten schnell die Runde und sickerten aus den Gesprächen durch. Winston muss in den Privat-Interviews mit extremer Intelligenz, Spielkenntnis und starken Analysen sehr beeindruckt haben.

Einige sehen in den letzten zehn Jahren nur Andrew Luck als besseren Quarterback im Draft. In der Öffentlichkeit zeigte er sich gleichzeitig reif: "Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe und ich weiß, dass ich eine gewisse Vergangenheit habe. Aber jetzt geht es um die Zukunft und darum, sich das Vertrauen dieser 32 Teams zu verdienen."

Gleichzeitig ließ er sein großes Selbstvertrauen durchblicken: "Mein Job ist es, Spiele und hoffentlich Super Bowls zu gewinnen. Das ist kein Wettbewerb zwischen mir und Marcus Mariota. Ich will nächstes Jahr den Titel holen und dann ist es Jameis gegen Peyton Manning und Jameis gegen Tom Brady. Das ist meine Chance und ich will sie nutzen. Davon träume ich. Ich will eines Tages in die Hall of Fame."

Auch auf dem Platz bei den Wurf-Übungen stach der Quarterback heraus und warf einige perfekte Pässe, von den kolportierten Schulter-Problemen war nichts zu sehen. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es eine Überraschung, würden die Tampa Bay Buccaneers Winston mit dem ersten Pick nicht wählen. Bucs-Coach Lovie Smith bestätigte sogar schon, dass er kein Problem damit hätte, Jameis zum Gesicht des Teams zu machen.

Randnotizen:

Während die Winston-nach-Tampa-Gerüchte kaum noch überraschen, ließen auch die Tennessee Titans, ihres Zeichens im Besitz des zweiten Picks, etwas unerwartet durchblicken, dass ein Quarterback kommen könnte. Viele Experten waren davon ausgegangen, dass das Team Zach Mettenberger eine komplette Saison gibt und mit dem zweiten Pick andere dringende Baustellen angeht - und dafür womöglich sogar runtergeht, um mehr Picks zu sammeln.

Doch sowohl Geschäftsführer Ruston Webster als auch Head Coach Ken Whisenhunt ließen durchblicken, dass Winston oder Mariota, je nachdem, wer an zweiter Stelle noch zu haben ist, durchaus eine Option sind. Webster ging sogar so weit zu sagen, dass das Team "gegen den Strom schwimmen" müsse, bis es seine richtige Lösung gefunden habe.

Auch die Browns haben bei den Quarterbacks genau hingeschaut. Da Brian Hoyer Free Agent ist und Johnny Manziel, der den Beweis seiner NFL-Tauglichkeit ohnehin noch schuldig ist, in einer Reha-Klinik weilt, steht das Team plötzlich ohne QB da. Head Coach Mike Pettine bestätigte bei der Combine, dass sein Team auf der Suche nach einem neuen Starting-Quarterback ist. Schlechte Nachrichten also für alle Manziel-Fans in Cleveland.

Für eine Überraschung sorgte außerdem Todd Gurley. Der 20-Jährige wäre der beste Running Back im Draft und ein möglicher Top-Ten-Pick, hätte er sich in der Vorsaison nicht das Kreuzband gerissen. Eine Teilnahme an den Übungen war ohnehin noch ausgeschlossen, und als er dann bei der Combine sein Knie nicht von den Ärzten vor Ort untersuchen lassen wollte, kamen schnell unangenehme Gerüchte in Umlauf.

Wie sich allerdings später herausstellte, war es nicht (nur) Gurleys Entscheidung. Medienberichten zufolge hatte sein Chirurg Dr. James Andrews gefordert, dass nicht die Team-Ärzte von 32 Teams an seinem Knie arbeiten und Tests durchführen. Demnach soll Gurley im März einen weiteren Medizincheck haben und anschließend auch grünes Licht für die einzelnen Team-Ärzte geben.

Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Receiver-Klasse erneut unglaublich tief ist. Neben White, Cooper und Green-Beckham lieferten auch Jaelen Strong oder DeVante Parker gute Vorstellungen ab. Acht bis zehn Receiver in der ersten Runde des Drafts scheinen absolut denkbar. Auch gute Running Backs dürften in den mittleren Runden (Ameer Abdullah, T.J. Yeldon, Duke Johnson, Tevin Coleman) zu haben sein. Wer dagegen dringend einen Tight End braucht, wird bei Williams wohl früh zuschlagen müssen.

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