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Models auf dem Laufsteg

Von Adrian Franke
Chris Conley und Co. wurden in Indianapolis unter die Lupe genommen
© getty
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Wer enttäuschte?

Paul Dawson, LB, TCU: Vor der Combine hatten bereits negative Charakter-Gerüchte um Dawson die Runde gemacht, zumindest diese konnte er entschärfen: Sein positiver Drogentest kam durch Adderall, ein Mittel, das Konzentrationsschwächen behandelt, zustande, einige Wochen später hatte er ein ärztliches Rezept. "Danach hatte ich nie wieder einen positiven Drogentest, hatte nie irgendwelche Probleme und war nie suspendiert", stellte Dawson klar. So weit, so gut! Auf Tape ist Dawson eine Augenweide - er ging als einer der Top-Linebacker in die Combine, und das aus spielerischer Sicht auch völlig zurecht.

Doch statt mit Charakter-Fragen fährt Dawson mit Fragen zu seiner Athletik im Gepäck wieder heim. Er wirkte rein optisch nicht voll austrainiert und lief extrem schwache 4,93 Sekunden auf die 40 Yards. Sein Hochsprung war der schwächste aller Linebacker und sein Weitsprung gehörte ebenfalls zu den kürzesten. Zudem wurde er kleiner gemessen als vorher angegeben - alles in allem kein gutes Gesamtbild. Dawsons klare Twitter-Antwort: "Ich bin ein toller Football-Spieler, der beste und produktivste Linebacker dieses Drafts - und kein Sprinter."

NFL-Offseason 2015: Der etwas andere Zirkus

Devin Funchess, WR, Michigan: Funchess ging mit den Vorschusslorbeeren in die Combine, eine der athletischsten Offensiv-Waffen und als Receiver oder Tight End einsetzbar zu sein - für Michigan hatte er in seiner College-Karriere beides gespielt. Doch seine 40-Yard-Zeit (4,7) war absolut enttäuschend und auch beim Bankdrücken (17 Wiederholungen) ließ Funchess die erhoffte Stärke vermissen. Funchess hat sich bei der Combine definitiv keinen Gefallen getan.

Denzel Perryman, LB, Miami: Perryman lebte für die Hurricanes von seinen Instinkten und seiner physischen Spielweise. Der Old-School-Linebacker (351 Career-Tackles) trieb aber Scouts aufgrund seiner geringen Größe (1,77 Meter) schon im Vorfeld Sorgenfalten auf die Stirn - und auch aus athletischer Sicht sammelte er in Indianapolis wenige Pluspunkte.

Für die 40 Yards brauchte er unterdurchschnittliche 4,78 Sekunden und damit deutlich länger als die ILB-Konkurrenten Benardrick McKinney (4,66) und Eric Kendricks (4,61). Perryman könnte bei einigen Scouts mittlerweile als Two-Down-Run-Stopper eingestuft werden, was seinem Draft-Status nicht wirklich helfen würde.

Shaq Thompson, LB, Washington: Der vielseitige Thompson (spielte für Washington, OLB, ILB und Safety sowie phasenweise sogar als Running Back) fuhr als athletische Allzweckwaffe nach Indianapolis, doch die nackten Zahlen in Shorts und T-Shirts dürften wenige beeindruckt haben. Ob bei den 40 Yards (4,64 Sekunden), dem Hochsprung (85 Zentimeter) oder dem Weitsprung (2,9 Meter) - Thompson wirkte nirgends wie das erhoffte Athletik-Monster. Die Positions-Drills waren weitestgehend in Ordnung, doch mit dem ansonsten enttäuschenden Workout bleiben Fragen für Scouts offen.

Knapp dahinter: Ameer Abdullah hatte durchwachsene Workouts. Der Running Back aus Nebraska überzeugte etwa beim Hochsprung, seine 4,6 Sekunden für die 40 Yards waren allerdings eine aus RB-Sicht enttäuschende Zeit. Auburn-Receiver Sammie Coates hatte, wie erwartet, Probleme bei den Receiving-Drills.

Die Sorgen aufgrund seiner Fanghände bleiben. Von Ty Montgomery wurde indes ein Highlight-Workout erwartet, den Erwartungen wurde er nicht gerecht. Der Receiver aus Stanford ließ vor allem die erhoffte Explosivität vermissen und sah auch bei den Receiving-Drills nicht wirklich gut aus.

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