NFL

Sam erster homosexueller Profi der NFL

SID
Michael Sam freut sich über die Unterstützung
© getty

Die St. Louis Rams aus der NFL haben in Michael Sam den ersten bekennenden Homosexuellen in der Liga-Geschichte verpflichtet. Beim alljährlichen Draft wählte der Super-Bowl-Gewinner von 1999 den Defensive End in der siebten Runde aus.

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Auf diesen Moment hat das halbe Dutzend Kamerateams im Wohnzimmer von Michael Sam stundenlang gewartet: Das Mobiltelefon des 24-Jährigen klingelt, die Augen des 116-kg-Kolosses füllen sich mit Tränen, er nimmt seinen Lebenspartner immer fester in den Arm. Um 0:51 Uhr Ostküstenzeit in der Nacht von Samstag auf Sonntag ist Gewissheit, dass Sam es als erster bekennender Homosexueller in den Kader eines Klubs aus der NFL geschafft hat.

Obwohl er bei der alljährlichen Talente-Lotterie erst in der siebten Runde als 249. von 256 Talenten ausgewählt worden war, gab sich der Texaner nach der Erlösung ganz cool: "Bei jedem Team, das mich nicht genommen hat, habe ich mir überlegt, wie ich ihren Quarterback umreiße."

Der Mann der Stunde

Dass Sam, der im Februar sein Coming-out hatte, erst kurz vor Toreschluss verpflichtet wurde, muss nicht unbedingt auf eine gewisse Reserviertheit oder gar Homophobie hindeuten. Bereits vor dem Draft wurde seine Berufung von vielen Experten nicht vor der sechsten Runde erwartet, weil er mit 1,88 m zu den kleineren Spielern auf der Position des Defensive End gehört.

Im Sommer-Camp der Rams wird der bisherige College-Star der University of Missouri wie jeder andere um seinen Platz im Kader kämpfen müssen. Am Tag seines Drafts war er aber der Mann der Stunde.

"In der Welt der Vielfalt, in der wir heute leben, fühle ich mich geehrt, an diesem Moment teilzuhaben. Außerdem freue ich mich, dass er die Möglichkeit erhält, unserem Team zum Sieg zu verhelfen", erklärte Sams künftiger Coach Jeff Fisher bei "ESPN".

"Ich bin so stolz auf die Rams"

Vor allem auf Twitter entspann sich ein wahrer Sympathiesturm. Die bekannte homosexuelle TV-Moderatorin Ellen DeGeneres erklärte: "Ich bin so stolz auf die St. Louis Rams. Sie zeigen, dass es nichts gibt, wovor man sich fürchten muss."

Unzählige Fans erklärten, künftig dem Super-Bowl-Sieger von 1999 die Daumen zu drücken. Wieder andere nannten den Kuss zwischen Sam und seinem Lebensgefährten "einen großen Moment für unser Land."

Aus der Masse stach Barack Obama heraus. Der sportbegeisterte US-Präsident gratulierte in einem offiziellen Statement "den Rams und der NFL, heute einen großen Schritt für die Entwicklung unserer Nation" gemacht zu haben.

Auch Jason Collins, erster bekennender Homosexueller in der Basketballliga NBA für die Brooklyn Nets, zeigte seinen Stolz: "Es ist ein großer Tag für Michael und die Rams. Seine Homosexualität kann und wird Normalität werden, wenn die erste Welle sich gelegt hat."

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