NFL

Saints zahlten Belohnungen für Verletzungen

Von SPOX
Die Saints gingen im NFC Championship Game 2010 aggressiv gegen Brett Favre (M.) vor
© Getty

Die New Orleans Saints sollen über die letzten drei Spielzeiten ein illegales mannschaftsinternes Belohnungssystem für Verletzungen von Gegenspielern unterhalten haben. Dies gab die NFL in einem offiziellen Bericht am Freitag bekannt. Demnach sollen der damalige Defensive Coordinator Gregg Williams sowie mindestens noch ein Assistenztrainer darin involviert gewesen sein.

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Aus dem Bericht geht hervor, dass das Team einen Pool in Höhe von bis zu 50.000 US-Dollar in den letzten drei Spielzeiten hatte. Es soll zwei Arten von Leistungen gegeben haben, nach denen Geld an die Spieler ausgeschüttet wurde. Für Aktionen, die einen Gegner dazu zwangen, vom Platz transportiert zu werden, gab es 1000 Dollar. Bei Aktionen, die ein frühzeitiges Ausscheiden aus der Partie erzwangen, waren gar 1500 Dollar fällig.

Die Liga spricht davon, dass 22 bis 27 Defensiv-Spieler daran beteiligt waren und es soll alles im Jahr 2009 begonnen haben. Das ist insofern brisant, weil die Saints im dem Jahr erstmals in ihrer Geschichte den Super Bowl gewannen.

Warner: Karriereende nach Spiel gegen Saints

Auf dem Weg dorthin traf das Team auf die Arizona Cardinals und Minnesota Vikings. In beiden Spielen trat man äußerst aggressiv auf, besonders im Umgang mit dem jeweiligen Quarterback.

Sowohl Kurt Warner als auch Brett Favre gingen mit zum Teil schweren Blessuren aus den Spielen. Favre etwa verletzte sich schwer am Sprunggelenk und konnte am Ende kaum noch laufen - er beendete jedoch die Partie im Gegensatz zu Warner, der danach seine Karriere beendete.

Doppelter Regelverstoß

Wenn die Anschuldigungen stimmen, dann hätte die Saints-Organisation gleich gegen zwei Bestimmungen der NFL verstoßen. Zum einen ist die Zahlung von Leistungsboni außerhalb der regulären Verträge strikt untersagt. Auf diesen Fakt werden die Teams vor jeder Saison ausdrücklich durch Commissioner Roger Goodell hingewiesen.

Zum anderen hat es sich die NFL auf die Fahne geschrieben, die Sicherheit der Spieler als oberstes Gut zu betrachten. Die Vorgehensweise der Saints steht demgegenüber selbstredend im klaren Widerspruch.

Williams - heute der Defensive Coordinator der St. Louis Rams - hat diese Praktik im Übrigen schon früher angewandt. In seiner Zeit als Defensive Coordinator der Washington Redskins war diese Art der Spielermotivation ebenfalls an der Tagesordnung, wie Defensive End Philip Daniels der "Washington Post" bestätigte.

GM unternahm nichts

Ferner soll Saints-General-Manager Mickey Loomis von der Geschichte gewusst haben. Als ihn Teambesitzer Tom Benson aufforderte, das System zu unterbinden, habe dieser laut NFL keine ersichtlichen Versuche unternommen, der Bitte nachzukommen. Head Coach Sean Payton habe dagegen nur von Gerüchten darüber gehört, sei diesen aber nicht nachgegangen.

Goodell erklärte in einem Statement: "Es ist unsere Verantwortung, die Sicherheit der Spieler zu gewährleisten und die Integrität des Spiels zu sichern. Und diese Art von Verhalten wird nicht toleriert. Wir haben große Fortschritte bei der Änderung der Kultur im Hinblick auf die Sicherheit der Spieler gemacht und wir werden jetzt nicht nachlassen. Wir haben noch mehr Arbeit zu tun und wir werden sie tun."

Sanktionen möglich

Und auch die Spielergewerkschaft NFLPA äußerte sich: "Gesundheit und Sicherheit ist ein Kern-Thema der NFLPA." Man fuhr fort: "Die NFLPA wurde über die Untersuchung seitens der NFL unterrichtet und wird die Informationen im Liga-Bericht überprüfen."

Goodell informierte die Saints bereits über die Möglichkeit von weitreichenden Sanktionen. Im Gespräch sind Geldstrafen, Sperren sowie der Verlust von Picks im kommenden Draft.

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