NFL

Perfect Season, oder was?!

Von SPOX
Packers-Quarterback Aaron Rodgers hat in dieser Saison schon 17 Touchdown-Pässe geworfen
© Getty

Week 7 sorgt für eine Kuriosität: Es gibt nicht ein einziges Matchup zwischen zwei Teams, die eine positive Bilanz aufweisen. Aber auch so steckt wieder genug Brisanz in den Duellen. Die Themen: Ein Must-Win-Game für die New York Jets, Rio Ferdinand als Captain der Tampa Bay Buccaneers, viele neue Quarterbacks im Rampenlicht und die Frage, ob die Green Bay Packers überhaupt ein Spiel verlieren werden.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Game of the Week: New York Jets vs. San Diego Chargers (So., 19 Uhr)

Das Stichwort heißt Druck. Die Jets stehen mächtig unter Druck. Nach drei Pleiten in Folge haben sie ihre Bilanz mit dem Monday-Night-Sieg gegen die Dolphins zwar wieder ausgeglichen, hinken aber natürlich weiterhin ihren hohen Ansprüchen hinterher.

Tampa Bay - Chicago, Minnesota - Green Bay: live bei ESPN America!

Es ist schon relativ nahe an einem Must-Win-Game für die Jets dran. Vor allem die Offense um Quarterback Mark Sanchez muss endlich mal in die Gänge kommen. 35 Prozent aller Drives der Jets enden mit Three-and-Outs, so schlecht ist keine andere Offense in der NFL. Und jetzt kommt mit den Chargers die zweitbeste Pass-Defense nach New York.

Klar ist auch: Bei einer Niederlage können die Jets den Division-Title fast schon abschreiben - dafür ist die - in dieser Woche spielfreie - Konkurrenz aus New England (5-1) und Buffalo (4-2) viel zu stark.

Besonders interessant ist das Duell der Coaches: Rex Ryan vs. Norv Turner. Ryan, der vor der Saison, wie es eben seine Art ist, mal wieder den Super-Bowl-Triumph seines Teams angekündigt hat, hatte sich 2007 einmal um den Job als Chargers-Head-Coach beworben, zog aber gegen Turner den Kürzeren.

Hätte er damals den Job bekommen, wäre es für die Chargers natürlich besser gewesen. Sagt Ryan. "Ich denke, dass ich jetzt ein paar Super-Bowl-Ringe haben würde." Eine typische Ryan-Aussage, die das Duell noch etwas angeheizt hat. Randnotiz: Jets-Running-Back LaDainian Tomlinson steht zum ersten Mal gegen sein altes Team auf dem Feld.

Another Game of the Week: Tampa Bay Buccaneers vs. Chicago Bears (So., 19 Uhr)

Die NFL macht ihren jährlichen London-Besuch. Die Bucs sind nach 2009 (7:35-Klatsche gegen New England) schon zum zweiten Mal im Wembley Stadium. Und dieses Mal bekommen sie sogar prominente Unterstützung.

ManUnited-Star Rio Ferdinand wird nur wenige Stunden nach dem Manchester-Derby nach London fliegen, um als Honorary Captain für die Bucs beim Münzwurf vor dem Spiel dabei zu sein. Einfache Erklärung: United-Boss Malcolm Glazer ist auch Mitbesitzer der Bucs.

Was Ferdinand von "seinen" Bucs zu sehen bekommen wird? Man weiß es nicht. Tampa Bay ist diese Saison sehr launisch. Eine Woche nach dem Debakel in San Francisco meldete sich das Team um QB Josh Freeman mit einem starken Sieg gegen New Orleans zurück.

Auch die Bears haben mit einem 39:10-Kantersieg gegen Minnesota wieder in die Spur gefunden. So richtig harmonisch geht es in Chicago aber nicht zu, wie die wüsten Beschimpfungen von QB Jay Cutler in Richtung Offensive Coordinator Mike Martz in der letzten Woche gezeigt haben.

Perfect Season Countdown: Minnesota Vikings vs. Green Bay Packers (So., 22.15 Uhr)

Die Green Bay Packers sind das letzte Team, das noch keine Niederlage auf dem Konto hat. Noch mehr: Der amtierende Champion ist so gut, dass man sich ernsthaft die Frage stellen muss, ob wir nicht eine Perfect Season erleben könnten.

Der Spielplan ist zwar nicht ohne Tücken, aber wirklich schwierig ist er auch nicht. Der siebte Sieg im siebten Spiel sollte auf jeden Fall kein allzu großes Problem darstellen. Es geht zwar zu einem der Erzrivalen nach Minnesota, aber es geht vor allem gegen einen Rookie-Quarterback, der zum ersten Mal in seinem Leben ein NFL-Spiel startet.

Weil es mit Donovan McNabb katastrophal läuft, haben sich die Vikings nach ihrem 1-5-Start dazu entschieden, dass die Zeit für Christian Ponder jetzt schon gekommen ist. Das QB-Duell ist eigentlich nicht fair. Frischling Ponder gegen Superstar Aaron Rodgers.

Der Packers-QB spielt eine MVP-Saison und hat unfassbare Stats vorzuweisen (17 TD-Pässe, 70 Prozent Completions). Rodgers ist der erste Spieler in der NFL-Geschichte, der in den ersten sechs Saisonspielen immer mindestens ein QB-Rating von 110.0 zustande gebracht hat. Beeindruckend.

Quarterback-Watch of the Week, No. 1: Tim Tebow

Tim Tebow hätte sich keinen besseren Ort aussuchen können für das erste Spiel, nachdem er zum Starting-Quarterback der Broncos ernannt worden ist. Im Sun Life Stadium gewann Tebow 2009 die BCS National Championship.

Nachdem Denver mit Kyle Orton vier der ersten fünf Saisonspiele verloren hatte, ging es nicht mehr anders. Die Rufe der Fans nach Tebow mussten einfach erhört werden. Jetzt geht es also in seinem ersten Spiel gegen die noch sieglosen Miami Dolphins (0-5).

Wie schlecht Miami ist? Die Dolphins machen nur mickrige 15 Punkte pro Spiel, sie haben in der ganzen Saison erst sechs Touchdowns erzielt - und die Defense gibt auch noch an die 400 Yards pro Partie ab. Miamis Bilanz in den letzten zwölf Spielen im Sun Life Stadium: 1-11! Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis Head Coach Tony Sparano entlassen wird.

Quarterback-Watch of the Week, No. 2: John Beck

Obwohl sie drei ihrer ersten fünf Saisonspiele gewonnen haben, tauschen die Washington Redskins ihren Starting-Quarterback aus. Head Coach Mike Shanahan holte Rex Grossman schon während der Pleite gegen die Eagles auf die Bank, und dort lässt er ihn nun auch weiter schmoren.

Shanahan hat einfach genug Grossman-Turnovers gesehen. Vier Interceptions leistete sich Grossman gegen die Eagles, insgesamt ist Grossman für alle 11 Ballverluste der Redskins verantwortlich. Deshalb kommt nun also John Beck zu seinem ersten Start in der NFL seit 2007. Damals machte er als Rookie vier Spiele (0-4) für die Dolphins.

Cam Newton auf der anderen Seite hat zwar in seinen ersten sechs NFL-Spielen auch massenweise Turnovers produziert (9 INTs) und kann sein Team noch nicht zu Siegen führen (1-5), aber dafür hat er 7 TD-Pässe und 6 Rushing-TDs zu Buche stehen. Wie gut das ist?

Newton ist der erste Spieler in der NFL-Geschichte, der in seinen ersten sechs Spielen mindestens 6 TD-Pässe geworfen und mindestens 6 TDs selbst erlaufen hat.

Quarterback-Watch of the Week, No. 3: Carson Palmer/Kyle Boller

Die Oakland Raiders (4-2) haben ihren besten Saisonstart seit 2002 hingelegt, das Team ist gut wie lange nicht, die Playoffs sind absolut drin. Nachdem feststand, dass QB Jason Campbell (Schlüsselbeinbruch) für den Rest der Saison ausfällt, standen die Raiders jetzt aber vor einer entscheidenden Frage: Was machen?

Sie konnten unmöglich auf Backup Kyle Boller setzen, also taten sie alles, um Carson Palmer per Trade aus Cincinnati nach Oakland zu holen. Koste es, was es wolle. Die Raiders haben potenziell zwei Erstrundenpicks abgegeben, der Preis ist brutal hoch, aber egal, sie wollen den Erfolg jetzt.

Palmer hat seit der letzten Saison nicht mehr gespielt, zu den Bengals wollte er nicht mehr zurückkehren, jetzt hat er seinen Wunsch nach einem Neubeginn erfüllt bekommen. Die große Frage: Wird Palmer sofort starten? Zunächst sah es danach aus, aber die letzten Gerüchte aus Oakland besagen nun, dass Palmer noch nicht starten wird.

Die Hauptwaffe der Raiders bleibt ohnehin Star-Running-Back Darren McFadden, der die NFL mit 610 Rushing-Yards anführt. Ein Problem für Oakland: Kicker Sebastian Janikowski droht verletzt auszufallen. Die Chiefs haben sich nach einem Horrorstart (109:27 ausgescort in den ersten drei Spielen) mit zwei Siegen in der Saison angemeldet und hoffen nun auf einen Statement-Win.

Der 7. Spieltag im Überblick

Artikel und Videos zum Thema