NFL

"Jetzt kann sie niemand mehr aufhalten"

Von Michael Hunt / Jan-Hendrik Böhmer
Gewinnen Aaron Rodgers und die Green Bay Packers den Super Bowl?
© Getty

Green Bay gewinnt den Super Bowl. Davon ist Michael Hunt überzeugt. Bei SPOX erklärt der ehemalige Packers-Linebacker und aktuelle NFL-Kolumnist des "Milwaukee Journal-Sentinel", warum die Lombardi-Trophy nach Wisconsin zurückkehrt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Green Bay Packers gewinnen den Super Bowl. Warum? Wegen ihrer Defense. Wegen Quarterback Aaron Rodgers. Und wegen ihres Selbstbewusstseins. Ihres Auftretens. Ihrer gesamten Haltung. Dieses Team ist für den großen Wurf gemacht. Punkt.

Klingt nach der Meinung eines Fans. Ist es auch. Doch sie ist begründet. Denn bei den Packers stimmt im Moment einfach alles. Das fängt schon bei der Field Position an. Die starke Defense und besonders die zuletzt überragende Leistung von Punter Tim Masthay werden den Packers hier einen enormen Vorteil verschaffen.

Generell ist die Packers-Defense im zweiten Jahr unter Coordinator Dom Capers deutlich besser. Die Umstellung auf das 3-4-Schema hat funktioniert. Ich würde fast sagen: Die Packers-Defense kann es mit der legendären Steelers-D aufnehmen. Sie hat alles, was dazu nötig ist. Mit Linebacker Clay Matthews und Cornerback Charles Woodson hat sie sogar echte "Impact Playmaker", die die Steelers-Offensive in Schach halten können.

Das Leben zur Hölle zu machen

Mehr noch. Capers ist einer der besten Strategen im Football. Mit seinen zahlreichen Blitz-Variationen und unterschiedlichen Defensiv-Formationen lässt er die gegnerischen Reihen rotieren und hat schon zahlreiche Gegner verzweifeln lassen.

Besonders gegnerische Quarterbacks müssen leiden. Denn die Spieler der Packers-Defensive-Line sind groß, stark und dennoch unheimlich mobil. Mobil genug, um mit Ben Roethlisberger auch einen der stärksten und am schwersten greifbaren Quarterbacks der Liga zu Boden zu bringen. Wenn ihn nicht Matthews vorher schon erwischt hat.

Und kommt Roethlisberger dennoch zum Wurf, dann gibt es da noch die Secondary. Die hat in den Playoffs erst richtig aufgedreht und gleich mehrere entscheidende Interceptions gefangen. Woodson, Nick Collins, Tramon Williams und Sam Shields haben definitiv das Zeug dazu, das Leben der Steelers-Receiver zur Hölle zu machen.

Rodgers is on Fire!

Zugegeben. Aaron Rodgers hat erst drei Playoff-Spiele gewonnen. In seiner gesamten NFL-Karriere. Da sieht er im Vergleich mit den zwei Super-Bowl-Ringen von Big Ben natürlich schlecht aus. Dennoch. Der Packers-Quarterback hat in den letzten fünf Spielen besser gespielt als jeder andere Spieler auf dieser Position. Er ist absolut on Fire!

Schwachstelle der Packers war lange Zeit das Running Game. Doch mit James Starks scheint Green Bay in den Playoffs plötzlich eine Geheimwaffe gefunden zu haben. Der Rookie kann Spiele entscheiden. Hinzu kommt mit John Kuhn ein sicherer Short-Distance-Runner - und dass Aaron Rodgers mehr als 350 Yards und vier Touchdowns erlaufen hat.

Das alles lenkt von Green Bays eigentlicher Stärke ab. Den Pässen von Rodgers auf seine Receiver. Seine Pass-Empfänger zählen zu den besten in der NFL - besonders, wenn man sie als Gruppe zusammenfasst. Im Gegensatz zu den Steelers können die Packers auch kinderleicht Fünf-Receiver-Sets auf den Platz schicken und sind damit extrem gefährlich.

Das Team der Stunde

Doch das alles ist nur Beiwerk. Auch ich muss zugeben, dass die Steelers wohl die besseren Einzelspieler haben. Doch im Super Bowl geht es nicht um Einzelspieler. Es geht um das Team. Und hier kommt der größte Packers-Vorteil zum Tragen: das Selbstbewusstsein. Denn obwohl sie mehr als zwei Dutzend Spieler wegen Verletzungen verloren haben und lange Zeit mit vielen bis dato unbekannten Athleten antreten mussten, sind die Packers das Team der Stunde.

Die Ersatzspieler (wie Starks und Shields) spielen stark - lassen die Ausfälle oft vergessen. Seit der Niederlage gegen New England haben die Packers fünf Spiele gewonnen - fünf Spiele, die sie unbedingt gewinnen mussten. Jetzt kann sie niemand mehr aufhalten.

So gut Pittsburgh auch ist: Die Steelers können die Entschlossenheit der Packers nicht brechen, die Lombardi-Trophy endlich wieder nach Hause zu holen.

Michael Anthony Hunt spielte als Linebacker für die Green Bay Packers. Heute schreibt der NFL-Experte als Journalist für den "Milwaukee Journal Sentinel" und veröffentlicht dort eine der meistgelesenen Packers-Kolumnen der USA. Außerdem bloggt der 54-Jährige als Packers-Insider für das Blatt, das zuletzt den Pulitzerpreis für Lokal-Berichterstattung gewann.

Die NFL-Playoffs im Überblick

Artikel und Videos zum Thema