NFL

Der Steelers-Trumpf: The Flying Hawaiian

Von Florian Regelmann
Seit seinem NFL-Debüt 2003 spielt Troy Polamalu für die Pittsburgh Steelers
© Getty

Wenn es neben Quarterback Ben Roethlisberger einen Spieler gibt, der die Pittsburgh Steelers im AFC Championship Game gegen die New York Jets in den Super Bowl führen kann, dann ist es er: Troy Polamalu. Der Superstar-Safety ist der Albtraum eines jeden Quarterbacks. SPOX hat zehn von Polamalus besten Plays herausgesucht.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

In der Regular Season haben die Jets in Pittsburgh gewonnen (22:17) - warum sollten sie es also nicht noch einmal schaffen? Experten, die auf die Steelers setzen, werden sagen: Weil ER beim Regular-Season-Spiel nicht dabei war. ER. Troy Polamalu.

Blog-Preview: Die Jets sind nicht zu unterschätzen!

Der Superstar-Safety fehlte verletzt - und ohne die Nummer 43 ist die Steelers-Defense mindestens eine Klasse schlechter. Das Problem, das jeder Quarterback gegen die Steelers hat, ist dass er sich auf Polamalu nicht ansatzweise einstellen kann.

Salopp formuliert: Der Kerl turnt überall auf dem Feld herum und als Quarterback hast du keinen blassen Schimmer, von wo Polamalu diesmal angeflogen kommt. Es ist Polamalus unnachahmlicher Instinkt, der es Steelers-Defensive-Coordinator Dick LeBeau immer wieder ermöglicht, die gegnerische Offense in die totale Konfusion zu treiben.

Polamalu hat in der Steelers-D alle Freiheiten, die man sich nur vorstellen kann.

"Troy ist der Größte"

Der Respekt bei den Jets ist entsprechend groß. "Troy Polamalu ist wahrscheinlich der beste Spieler, mit dem ich je gespielt habe oder den ich jemals live habe spielen sehen. In meinen Augen ist er der Größte", sagt Jets-Wide-Receiver Santonio Holmes, der in Pittsburgh jahrelang mit Polamalu zusammengespielt hat.

Holmes erklärt auch, was eine Offense gegen Polamalu so verrückt macht. "Er springt beim Snap über die Line of Scrimmage. Er tackelt Runner im Backfield. Er springt hoch und macht einhändige Interceptions. Und er trägt den Ball dann noch zum Touchdown zurück. Er macht unzählige Dinge", beschreibt Holmes.

Was er macht? Hier zehn Beispiele

 

Super Bowl XLIII dank #43! Wir schauen zwei Jahre zurück. AFC Championship Game. Heinz Field. Steelers vs. Ravens. Pittsburgh führt knapp fünf Minuten vor Schluss nur 16:14 - und Baltimore hat den Ball. Dass die Ravens mit dem Ballbesitz nichts anfangen können und die Steelers in den Super Bowl einziehen, entscheidet ein Mann: Polamalu.

Er liest es in den Augen von Ravens-Quarterback Joe Flacco ab, was dieser vorhat und reagiert blitzschnell. Polamalu fängt den Pass ab und läuft dann im Zick-Zack-Kurs übers Feld zum Touchdown. 23:14 Steelers. Game over. Pittsburgh erreicht den Super Bowl und schlägt dort Arizona. Ohne Polamalu wären die Steelers dort nicht hingekommen.

 

Flying Tackle! Es ist keine Interception, aber es ist in vielerlei Hinsicht trotzdem das unfassbarste Play überhaupt. Die Steelers sind in Tennessee zu Gast. Die Titans haben ein "1st and Goal" an der 1-Yard-Linie der Steelers. Aber bevor es überhaupt zum Snap kommt, kommt Polamalu schon angeflogen und liegt auf Kerry Collins drauf. Absolut irre. So was kann man nicht lernen. So was kann man nicht trainieren. So was muss man in sich haben. So was nennt sich Instinkt. Phänomenal. Da kann man nur noch staunen.

 

Einhändig - kein Problem! Schon wieder muss Tennessee erkennen, wie großartig Polamalu ist. Wieder trifft es Kerry Collins. Der Titans-Quarterback will tief gehen. Die Idee: Ein weiter Pass auf Wide Receiver Kenny Britt. Dumm nur, dass Britt von Polamalu bewacht wird. Der Steelers-Safety fängt den Pass nicht nur einfach so ab, er fängt ihn mit der linken Hand ab. Einhändig. Dass er von Britt noch einen leichten Schubser bekommt, stört ihn auch nicht. Polamalu hat den Ball und macht sich sofort auf den Weg, um einige Yards gut zu machen. Collins hat mal wieder den Lerneffekt: Werfe nicht dorthin, wo #43 rumläuft...

 

Wo kommt der denn her? Erster Spieltag in dieser Saison. Die Steelers empfangen die Falcons. Kurz vor Schluss steht es 9:9. Atlanta hat den Ball und damit die Chance, das Spiel für sich zu entscheiden. Aber nicht mit Polamalu. Matt Ryan will einen Pass an die Seitenlinie werfen. Eigentlich kann da nichts passieren. Polamalu scheint viel zu weit weg. Aber dann kommt #43 angesprintet und macht die Interception an der Seitenlinie. Nur dank ihm können die Steelers das Spiel in der Overtime dann durch einen TD-Run von Rashard Mendenhall gewinnen und gut in die Saison starten.

 

Polamalus magische Finger: Es gibt Interceptions. Und es gibt unfassbare Interceptions. 2008 trafen sich die Steelers und Chargers im Heinz Field. Ein Spiel, das an sich schon verrückt war, weil die Steelers am Ende 11:10 gewannen. Es war das erste 11:10 in der NFL-Geschichte. Aber außerdem blieb auch eine weitere Polamalu-Interception in Erinnerung. Philip Rivers wirft einen Pass auf Vincent Jackson, der kann den Ball nach einem Hit aber nicht festhalten. Der Ball springt in die Luft und ist auf dem Weg auf den Boden, bis im letzten Moment Polamalu angehechtet kommt und mit seiner rechten Hand eine der sensationellsten Interceptions überhaupt macht. Bis heute weiß kein Mensch, wie Polamalu seine Finger unter den Ball bekommen hat. Hat er aber.

Teil II: Fünf weitere Top-Plays von Troy Polamalu