NFL

Rekordspiel in Arizona - Patriots ausgeschieden

Von SPOX
Early Doucet (Nr. 80) erzielte zwei Touchdowns für die Arizona Cardinals
© Getty

96 Punkte. 13 Touchdowns. Die meisten Punkte der Playoff-Geschichte. Die Cardinals und Packers spielten fast ohne Defense. Bis ausgerechnet ein Verteidiger das Spiel entschied. Eine bittere Pleite gab es für die New England Patriots: Im Wildcard-Game der AFC verloren Tom Brady und Co. mit 14:33 gegen die Baltimore Ravens.

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Arizona Cardinals - Green Bay Packers 51:45 n. V. (17:0, 7:10, 14:14, 7:21, 6:0)

So hatten sich das die Green Bay Packers sicher nicht vorgestellt. In der Vorwoche wurden die Cardinals noch mit 33:7 abgefertigt - und jetzt lag man nach zwei Ballverlusten bereits nach etwas mehr als fünf Minuten mit 0:14 hinten. Und es sollte noch schlimmer werden.

Cardinals-Quarterback Kurt Warner (379 YDS, 5 TD) drehte in weitgehender Abwesenheit der Packers-Defense richtig auf. Alleine in den ersten 15 Minuten kam er auf 111 Yards. Kicker Neil Rackers erhöhte außerdem noch vor dem Ende des ersten Viertels mit einem Fieldgoal auf 17:0. Kurz gesagt: Das Spiel war gelaufen. Noch vor der Halbzeit.

Jedenfalls sah es danach aus.

Defense? Ausgeflogen!

Zwischenzeitlich schöpften die Packers Hoffnung, als sich erst Cornerback Charles Woodson den Ball von Cards-Receiver Larry Fitzgerald schnappte und dann Quarterback Aaron Rodgers (422 YDS, 4 TD, 1 INT) den Drive selbst mit einem 1-Yard-TD abschloss.

Doch noch vor der Pause stellten Warner und Receiver Early Doucet (77 YDS, 2 TD) mit ihrer zweiten 15-Yard-Touchdown-Kombination den alten Abstand wieder her. Ab jetzt war es ein offener Schlagabtausch. Nach einem Fieldgoal kurz vor der Halbzeit für die Packers legte Fitzgerald umgehend einen 33-Yard-Touchdown-Catch nach der Pause nach.

Defense? Ausgeflogen!

Offener Schlagabtausch

Quizfrage: Was macht man, wenn die Abwehr nicht funktioniert? Genau. Angreifen. Also wagten die Packers nach einem sehenswerten TD von Greg Jennings (130 YDS, 1 TD) einen Onside Kick und sicherten sich tatsächlich erneut den Ball.

Ergebnis: Kurze Zeit später verkürzte Jordy Nelson (10 YDS, 1 TD) auf 24:31.

Doch Arizonas Antwort folgte prompt. Der zweite Fitzgerald-TD machte alles klar? Denkste. Wieder verkürzten die Packers. Diesmal durch James Jones und ein 30-Yard-Play beim vierten Versuch. Wenig später: John Kuhn, Touchdown. Ausgleich. Und es ging weiter. Ab jetzt nur noch in Stichworten: Arizonas Steve Breaston, 17-Yard-Catch knapp fünf Minuten vor dem Ende. Dann: Ausgleich Packers, Spencer Havner.

Nun hätte das Spiel eigentlich zu Ende sein müssen. Denn die Cardinals marschierten in Fieldgoal-Reichweite - doch Neil Rackers vergab aus 34 Yards! Unglaublich.

Rodgers-Fehler beendet das Spiel

Overtime. Green Bay gewann den Coin Toss, doch kam dann nicht aus der eigenen Red Zone und Aaron Rodgers verlor den Ball. Karlos Dansby, 17-Yard-Fumble-Return-TD. Ende.

Arizona muss nach dem Spiel mit den meisten Punkten in der Playoff-Geschichte in der kommenden Woche gegen die New Orleans Saints antreten.

New England Patriots - Baltimore Ravens 14:33 (0:24, 7:0, 7:3, 0:6)

Das nennt man wohl einen klassischen Fehlstart der Patriots. Gerade einmal vier Sekunden dauerte es, bis Ray Rice (159 YDS, 2 TD) die Ravens mit dem zweitlängsten Run der Playoff-Geschichte (83 Yards von der Line of Scrimmage) in Führung brachte. Nach einem Fumble von Patriots-Quarterback Tom Brady erhöhte Le'Ron McClain nach nicht einmal fünf Minuten auf 14:0 für die Gäste. Und es sollte genau so weitergehen.

Binnen weniger Minuten wurden gleich zwei Brady-Pässe abgefangen: Einen trug Rice zu seinem zweiten Touchdown in die Endzone, aus dem anderen resultierte ein Fieldgoal. Kurz: Tom Brady (23/42, 154 YDS, 2 TD, 3 INT) stand ständig unter Druck und spielte eines der schlechtesten Viertel seiner Karriere. Ergebnis: 0:24. Nach dem ersten Viertel.

Die Fans quittierten es mit lauten Buhrufen. Verständlich. "Selbst ich hätte uns heute ausgebuht", so Brady nach der ersten Playoff-Heim-Niederlage seit 1978.

Es bedurfte schon enormer Mithilfe der Ravens, um die Patriots aufs Scoreboard zu bringen. Erst ein Patzer bei der Punt-Annahme brachte die Pats direkt vor die Endzone. Brady fand wenig später Wes-Welker-Ersatz Julian Edelman (44 YDS, 2 TD) für seinen ersten TD.

Schrecksekunde für Patriots-Receiver

7:24 zur Halbzeit. Was aber nicht automatisch heißt, dass Ravens-Quarterback Joe Flacco (4/10, 34 YDS, 1 INT) besser war. Im Gegenteil. Trotz der Führung hatte er zur Halbzeit entsetzliche Statistik-Werte. Nur zwei seiner sechs Pässe kamen an. Für magere neun Yards. Sein Passer-Rating: unterirdische 2.8. Und es wurde sogar noch schlechter. Zwischenzeitlich sank es sogar auf 0.0.

Brady fand hingegen langsam seinen Rhythmus. Im dritten Viertel passte er erneut auf den guten Julian Edelman in der Endzone. Gereicht hat es am Ende dennoch nicht. Auch weil Flacco genau im richtigen Moment da war. Er erlief im Schlussviertel ein vorentscheidendes First Down an der Sechs-Yard-Linie, das Willis McGahee wenig später mit einem TD krönte.

Für eine Schrecksekunde sorgte Patriots-Receiver Sam Aiken. Der 29-Jährige schlug nach einem Catch heftig mit dem Kopf auf dem Boden auf und blieb verletzt liegen. Nach einer kurzen Pause konnte er allerdings das Feld, gestützt von Betreuern, verlassen.

Wenig später musste auch Ravens-Tight-End Todd Heap vom Feld, nachdem er unsanft zu Boden gegangen war. Ob er für das nächste Playoff-Spiel bei den Indianapolis Colts ausfällt, steht noch nicht fest. Im zweiten Spiel der AFC stehen sich nächste Woche die San Diego Chargers und die New York Jets gegenüber.

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