NBA

Die Rückkehr des Königs

Von Philipp Jakob / Stefan Petri
LeBron James (M.) dunkt, die Mavericks können nur staunend zusehen
© Getty

Seit den Finals 2011 haben die Dallas Mavericks (32-23) nicht mehr gegen die Miami Heat (38-14) gewinnen können - und das sollte sich auch diesmal nicht ändern. Mit 117:106 (BOXSCORE) gewann der amtierende Champion in Dallas, weil man im Schlussviertel einfach cleverer agierte - und LeBron James hat. Der überragte mit 42 Punkten, 9 Rebounds und 6 Assists.

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Zwar zeigte auch Dirk Nowitzki ein gutes Spiel (22 Punkte, 9 Rebounds, 7 Assists), konnte die Niederlage aber auch nicht verhindern. Die Verteidigung der Mavericks ließ die Heat vor allem im vierten Viertel (33:21) zu einfach punkten, sodass die Gäste am Ende 57,1 Prozent aus dem Feld trafen.

Chris Bosh (22 Punkte, 5 Rebounds) und Chris "Birdman" Andersen stachen bei den Heat neben MVP James noch besonders hervor. Vor allem der Birdman überzeugte mit einer starken Leistung und 18 Punkten (7/9 FG), davon 12 im letzten Viertel.

Damit feierten die Heat ihren sechsten Sieg in Folge und bleiben auch nach dem All-Star Weekend voll in Fahrt. Für Nowitzki und die Mavs, derzeit Platz acht im Westen, geht es in den kommenden Tagen an die Ostküste gegen die Sixers, Pistons und Knicks.

Die Reaktionen:

LeBron James (Miami Heat) vor dem Spiel: "Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, die Heat zu verlassen. Bis Juli kann noch viel passieren. Hoffentlich kann ich am Ende der Saison wieder die Larry O'Brien Trophy in den Armen halten. Und danach werde ich dann entscheiden, wie meine Zukunft aussehen wird."

Rick Carlisle (Trainer Dallas) über LeBron James: "Er ist großartig und das wissen wir. Er hat schon im letzten Spiel gegen uns viele Punkte gemacht und heute war er sogar noch besser."

Dwyane Wade (Miami Heat) über Chris Andersen: "Wenn Bird so spielt, dann sind wir ein viel dynamischeres Team. Wenn LeBron zum Korb zieht, kann er die Defense überblicken und kann Bird mit einem dieser vielen Lob-Pässe finden."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Dallas-Coach Rick Carlisle bringt seine gewohnte Starting Five auf das Parkett: Jose Calderon, Monta Ellis, Shawn Marion, Dirk Nowitzki und Samuel Dalembert sollen es am Anfang richten. Auch bei den Heat gibt es keine Überraschungen. Erik Spoelstra setzt sein Vertrauen in Mario Chalmers, Dwyane Wade, Shane Battier, LeBron James und Chris Bosh.

3.: Kein guter Start für Dalembert: Erst verwirft er zwei Mal hintereinander direkt am Ring und gibt dann den Ball auch noch leichtfertig im nächsten Angriff her. Aber auch die Heat gehen eher nachlässig zu Werke und haben bereits drei Turnover auf dem Konto - 6:5 Mavs.

6.: Es geht hin und her: Nach einem Turnover der Mavs schließen die Heat den Fastbreak mit einem Alley-Oop auf James ab. Direkte Antwort von Marion mit dem Dreier. Alles noch offen hier! 16:15 Mavs.

9.: "Was die können, können wir auch", haben sich die Mavs wohl gedacht. Ein sehr schöner Spielzug führt zum Alley-Oop-Dunk von Shawn Marion nach Pass von Devin Harris - Auszeit Miami, aber noch sind sie 24:22 vorn.

12.: Endlich kann ein Center der Mavs in der Zone der Heat scoren. Blair schließt mit einem schönen Dunk nach einem Pick &Roll ab. Kurz vor der Sirene vergibt Dirk noch den möglichen Buzzerbeater. Zwölf Minuten rum, Miami führt 30:28.

14.: Devin Harris bringt die Mavs wieder in Führung. Nachdem Nowitzki seinen Versuch von Downtown noch daneben setzt, holen die Mavs den nächsten Offensivrebound (bereits der fünfte) und Harris versenkt den Dreier - 33:32 Mavs.

21.: Von wegen Small Ball: Mit Greg Oden, Chris Bosh und LeBron James gehen die Heat erneut in Führung. Weder Wright, Marion noch Carter haben gegen dieses Lineup der Heat etwas entgegenzusetzen, sodass Carlisle reagiert und Dalembert und Nowitzki zurückbringt - 50:47 Heat.

24.: Mit einer 60:54-Führung für Miami geht es in die Halbzeit. James macht bisher mal wieder eine ganz starke Partie. Mit 19 Punkten, 6 Rebounds und 4 Assists ist er momentan der beste Akteur auf dem Parkett. Triple-Double-Alarm?

30.: Sehr guter Start in die zweite Halbzeit für die Mavericks. Sie treffen sieben ihrer ersten neun Würfe aus dem Feld und übernehmen erneut die Führung. Wird das hier ein Statement an die Liga? 74:68 Dallas!

35.: Die Heat kommen mit einem 10:2-Lauf wieder zurück und sorgen für den Ausgleich. Mittlerweile gab es schon 16 Führungswechsel.

38.: Eine ganze Serie von Offensivrebounds für Dallas! Das passiert halt wenn man einerseits nicht trifft und andererseits mit harter Arbeit unterm Korb überzeugt. Devin Harris bereitet dem ganzen dann aber doch ein Ende und geht an die Freiwurflinie - 87:86 Mavs!

41.: Nach einer Auszeit kommt Vince Carter an der Dreierlinie frei und drückt ab, trifft und wird auch noch von Ray Allen gefoult. Vier-Punkte-Spiel von Carter, die Halle geht ab! Falls Carlisle das in der Auszeit so geplant hat, hat er meinen Respekt!

43.: Aber der Mavs-Coach wird gleich zur nächsten Auszeit gezwungen. Mit Nowitzki auf der Bank gelingt bei Dallas gar nichts. Die vielen Turnover will sich Carlisle nicht weiter ansehen und bringt den Würzburger zurück ins Spiel - weil der King jetzt erst macht und auch die Dreier reinwirft! Persönlicher 8:0-Lauf vom MVP, Spiel gedreht! 100:95 Miami.

46.: Jetzt brechen die Mavs auseinander. Miami baut die Führung mit einem 14:0-Lauf auf elf Punkte aus. War's das? James und den Birdman Chris Andersenunter dem Korb bekommen sie einfach nicht in den Griff! 106:95 Heat.

48.: Demütigung für die Mavs: Kurz vor Schluss krönt Paradiesvogel Birdman seine ganz starke Leistung mit dem Dreier aus der Ecke. Am Ende ist es doch deutlich, dabei waren die Texaner 40 Minuten lang völlig gleichwertig.

Dallas Mavericks vs. Miami Heat: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels:

Definitiv LeBron James: Mit 42 Punkten (4/8 3FG), 9 Rebounds und 6 Assists dominierte der 29-Jährige das Spiel. Fast 70 Prozent Trefferquote aus dem Feld (16/23) - einfach königlich! Vor allem im vierten Viertel war er hauptverantwortlich für den 14:0-Lauf der Heat, der das Spiel entschied. Die Zeiten, als ihn ein Marion zumindest einbremsen konnte, sind lange vorbei. Offenbar möchte er die MVP-Trophäe doch nicht so einfach an Kevin Durant abgeben.

Der Flop des Spiels:

Monta Ellis. Zugegeben, er war nicht viel schlechter als die anderen Mavs (bis auf Nowitzki). Aber gerade der Würzburger hätte die Unterstützung von Ellis gut gebrauchen können. Doch mit miesen Quoten (4/13 aus dem Feld), 3 Turnovern und einem extrem schlechten Plus-Minus-Wert (-20) schaffte er es nicht, Nowitzki in Sachen Scoring zu entlasten.

Das fiel auf:

  • Bei beiden Teams war die Strategie erkennbar: Immer wieder wurde nach einem Drive zum Korb auf den freien Big Man abgelegt oder dieser Alley-Oop bedient. Das bedeutete leichte Punkte gegen langsam rotierende Defenses, beide Teams haben ja auch nicht den prototypischen Anker a la Howard oder Hibbert unter dem Korb.
  • Die Mavs gaben sich redlich Mühe ihren Größenvorteil in der Zone auszunutzen, aber irgendwie wollte es nicht so richtig klappen. Die drei Center Dalembert, DeJuan Blair und Wright standen am Ende bei 9/24 aus dem Feld - trotz einiger relativ offener Würfe in der Zone.
  • Die aggressive Spielweise der Mavericks führte zu insgesamt 32 Freiwürfen, von denen auch starke 29 verwandelt wurden. Zu viel Aggressivität tut aber auch nicht gut. Dies stellte das Team von Coach Rick Carlisle eindrucksvoll unter Beweis, als sie den Heat mit insgesamt 16 Turnovern immer wieder einfache Punkte ermöglichten. 26 Fast-Break-Punkte waren es am Ende für den Champ.
  • Als sehr positiven Aspekt des Spiels wird Carlisle die Reboundstärke seines Teams herausheben können. Mit 50 zu 28 Rebounds entschieden die Mavericks das Duell um die Abpraller deutlich für sich. Durch die schlechte Wurfquote (40 Prozent) und die 16 Turnover brachte Dallas sich um die Früchte dieser Arbeit.

  • Aufgrund seines exzentrischen Äußeren wird der Birdman auch bei einer schlechteren Leistung zwangsläufig herausstechen. Gegen die Mavs lieferte der Backup jedoch eines seiner besten Saisonspiele ab. Immer wieder machte er das Beste aus seinen Chancen und stopfte gegen die löchrige Defense der Mavs. Als er Sekunden vor Schluss auch noch den Dreier aus der Ecke traf, war das die Sahne auf der Torte.

  • Dwyane Wade hatte sich im All-Star Game geschont und auf viel Einsatzzeit verzichtet. Gegen die Mavs brannte der Shooting Guard zwar kein Feuerwerk ab (13 Punkte, 7 Assists), spielte aber solide. Trotzdem: Mit einem Wade in dieser Form wird der Threepeat ganz schwer, LeBron hin oder her.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick