NBA

Spurs schießen müde Mavs ab

Von Stefan Petri
Dirk Nowitzki (M.) nimmt den Jumper gegen Tim Duncan. An diesem Abend fiel sein Wurf jedoch nicht
© getty

Beide Teams hatten am Vorabend ein kräftezehrendes Spiel absolviert - aber nur den Dallas Mavericks (20-16) war es wirklich anzumerken. Auswärts gab es beim texanischen Rivalen San Antonio Spurs (28:8) eine 90:112-Klatsche (BOXSCORE). Dirk Nowitzki lieferte wie viele seiner Kollegen eine miserable Leistung ab.

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Nachdem die Mavericks in einem anfangs nicht gerade hochklassig geführten Spiel bis zur Halbzeit einigermaßen mithalten konnten, zogen die Spurs im dritten Viertel das Tempo an und gewannen letztlich überlegen. Beste Akteure bei den Spurs, die auf Manu Ginobili verzichten mussten, waren die Superstars Tony Parker (25 Punkte, 7 Assists) und Tim Duncan (16 Punkte, 13 Rebounds). San Antonio dominierte insbesondere an den Brettern (55:32 Rebounds).

Dallas musste auf den verletzten Shawn Marion verzichten und hatte zu keiner Zeit genug Energie, um die Spurs ernsthaft zu fordern. Bester Mann für das Team von Rick Carlisle, dass knapp 42 Prozent aus dem Feld warf und sich nur 8 Freiwürfe erkämpfte, war Monta Ellis mit 21 Punkten (10/18 FG). Nowitzki machte 8 Punkte. Marion wird auch das Auswärtsspiel am Freitag in New Orleans verpassen.

Durch den Sieg haben die Spurs die beste Bilanz in der Western Conference inne. Dallas bleibt auf Platz acht und muss weiter um die Playoffs zittern.

Die Reaktionen:

Brandan Wright (Forward Dallas Mavericks): "Es ist immer schwer, aber vor allem gegen die Spurs. Die letzten zwei Jahre haben wir gegen sie gegen sie ganz alt ausgesehen. Letztes Jahr haben wir in einem Spiel gut mitgehalten, davon abgesehen war es immer sehr einseitig."

Rick Carlisle (Coach Dallas Mavericks): "Das dritte Viertel war eine Demontage. Sie haben es einfach mehr gewollt."

Tony Parker (Point Guard San Antonio Spurs): "Als ich heute Morgen aufgewacht bin, hat alles wehgetan. Da fühlt man sich wie 45 und denkt: 'Mann, ich sollte im Sommer nicht spielen.' Aber es hat geklappt, wir haben sehr gut gespielt, mit viel Energie."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Shawn Marion ist nach seiner Schulter- und Rippenprellung vom gestrigen Spiel erst gar nicht an den Riverwalk gereist. Für ihn rückt Wayne Ellington in die Starting Five, DeJuan Blair startet weiter als Center. Dazu kommen Calderon, Ellis und Nowitzki.

Gregg Popovich baut seine Startformation um: Danny Green wird im Backcourt neben Tony Parker aufgeboten. Außerdem beginnen Leonard, Diaw und Duncan. Thiago Splitter fehlt ja immer noch verletzt. Auch Manu Ginobili wird wegen Oberschenkelproblemen nicht dabei sein.

1.: Interessante Taktik von Rick Carlisle: Da sein Backcourt ja nicht gerade für dessen Defensiv-Fähigkeiten gerühmt ist, verteidigt Ellington gegen Parker. Calderon übernimmt Green, Ellis darf Leonard beschatten. Blair sieht sich Duncan gegenüber - die Beiden kennen sich ja.

5.: Kawhi Leonard spritzt unter den Korb, bekommt das Anspiel und steigt hoch. Der Layup ist drin, aber da Ellis noch nach dem Ball geschlagen hat, gibt es einen Bonus-Freiwurf. Dallas ist dagegen noch kalt. 11:4 Spurs.

10.: Langer Jumper, langer Jumper, langer Jumper: Besonders kreativ ist das nicht, was die Mavs hier spielen. Vor allem, weil die Dinger nicht fallen. Die Spurs treffen auch nicht alles, aber sie holen immer wieder den Offensiv-Rebound. 23:12 Spurs.

15.: Blair mit dem kleinen Kugelstoß-Versuch in der Zone, der Ball ist drin. Blair hat seine Rolle bei den Mavs gefunden. Beide Teams bekleckern sich in der Offensive in den letzten Minuten aber nicht mit Ruhm. San Antonio immer noch vorn: 27:20.

21.: Ellis mal mit dem Zug zum Korb! Er legt das Leder unbedrängt ein. Zuvor hatte Duncan einen Postup-Versuch aus kurzer Distanz vorne an den Ring gelegt. Kein schönes Spiel hier in San Antonio, dementsprechend wenig Punkte bisher. 37:32 Spurs.

24.: Puuuuh. Nowitzki nimmt den Verzweiflungsdreier mit 1,2 Sekunden auf der Uhr. Er trifft nicht einmal den Ring. Einziger Lichtblick für die Mavs bisher ist Monta Ellis, der das eine oder andere Mal gut zum Korb gezogen ist. In der Offense und gerade im Rebounding ist aber noch viel Luft nach oben. Dafür ist der Rückstand noch verhältnismäßig überschaubar. 45:38 San Antonio.

27.: Tony Parker macht Ernst. Der Franzose weiß, dass er gegen die Mavs jeden Pullup-Jumper bekommen kann, den er will. Und er nimmt sie, und trifft. Ellington tut sein möglichstes, aber er kommt nie so ganz ran. 8 schnelle Punkte von Parker, Carlisle nimmt frustriert die Auszeit. 55:42 Spurs.

33.: Mittlerweile läuft es rund für die Spurs. Parker trifft jeden Jumper, Duncan zieht die Fouls und punktet von der Linie. Und jetzt haben die Mavs Cory Joseph mal da, wo sie ihn haben wollen - und er wirft den Ball einfach mal gegen gute Defense und die tickende Shot Clock aus der Mitteldistanz in Richtung Korb. Bank Shot, drin. Wie heißt es doch: Besser Glück haben als gut sein. 67:55 Spurs.

36.: Ooooh, VC vom Parkplatz! Der Altmeister ist kaum über die Mittellinie, als er den Dreier gegen die Schlusssirene trifft. Ansonsten aber nur noch die Spurs, die mittlerweile einfach alles reinmachen. 82:62 nach drei Vierteln, jetzt benötigt es schon ein Wunder für die Gäste. Dirk Nowitzki übrigens fällt nur durch verballerte Jumper auf.

41.: Gut, das Ding hier ist durch. Eine Rettungsaktion von Patty Mills in der Ecke landet bei Joseph, der trifft den nächsten Dreier. Carlisle hisst die weiße Flagge und nimmt schickt die Mopup-Crew aufs Parkett. Das wird ein klarer Sieg für die Spurs. 96:68 San Antonio.

Spurs vs. Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Tony Parker. Carlisle versuchte ihn durch Ellington zu stoppen, aber der sah ganz alt aus. TP machte, was er wollte und war gerade an diesem Abend mit dem Pullup-Jumper unglaublich sicher. Als die Partie im dritten Viertel entschieden wurde, war er makellos aus dem Feld (6/6FG) und konnte sich das letzte Quarter von der Bank anschauen. 25 Punkte mit guter Quote (10/15), dazu 7 Assists, lediglich die 6 Turnover störten im Box Score etwas.

Der Flop des Spiels: Die gesamte Starting Five der Mavs, Monta Ellis ausgenommen. Als da wären: 10/36 aus dem Feld, 2/8 3FG, 14 Rebounds, 2(!) Freiwürfe. Unterirdische Leistung, besonders von Nowitzki (3/14) und Calderon (2/11). Ellington spielte insgesamt 12 Minuten, danach war sonnenklar, dass er Marion nicht auch nur ansatzweise ersetzen kann. Mund abwischen und aus dem Kopf löschen, dieses Spiel.

Das fiel auf:

  • Es war kein schönes Spiel. Beide Teams waren am vergangenen Abend im Einsatz, und das sah man auch. Dallas verließ sich vor allem auf lange Jumper - nicht gerade mit einem schönen Ergebnis. Viele Würfe waren klar zu kurz, Drives zum Korb Mangelware. Die Spurs hatten mehr Energie, hatten dafür aber vor allem in der ersten Hälfte uncharakteristisch viele Turnover zu verzeichnen. In der zweiten Hälfte kam San Antonio dann ins Rollen.
  • Da Ellington Parker stoppen sollte, hatte Leonard das Mismatch gegen den körperlich unterlegenen Ellis. Die Spurs machten sich das in der Anfangsphase zu Nutze, indem sie Leonard immer wieder unter dem Korb anspielten, auch gern over the Top. Gleichzeitig gab ihnen das größere Chancen auf den Offensiv-Rebound: Marion fehlte, dazu war Ellington ja weiter vom eigenen Glas entfernt. 8 Offensiv-Rebounds im ersten Viertel waren die Folge.
  • Pop passte seine Rotation dem eher ungewöhnlichen Muster von Carlisle an: Immer wenn Nowitzki sich sein Päuschen nahm, ging auch Boris Diaw vom Court. Er war der designierte Defender der Spurs gegen den Deutschen - und hatte ihn in der Vergangenheit ja auch schon zumindest gebremst. Nowitzki versuchte im ganzen Spiel kaum einen Drive gegen Diaw und wirkte zunehmend frustriert, weil die Pfeifen der Refs trotz der engen Defense von Diaw stumm blieben.

  • Gegen die kleine Frontline der Mavs hatte The Big Fundamental leichtes Spiel, vor allem am Brett. Schon 12 Rebounds hatte sich der Altstar zur Pause gegriffen, dazu 8 Punkte und 2 Blocks. Defensiv konnte er nicht alles verhindern, aber da unter dem eigenen Korb eh nicht viel los war, konnte er sich auf die Abpraller konzentrieren. In der Offense bekam er von Dallas den langen Jumper geschenkt - und machte ihn auch regelmäßig rein.

  • Positiv fiel bei Dallas nur Monta Ellis auf, der seinen Touch wohl erst einmal wiedergefunden hat. Gegen die Spurs vollendete er ein paar Drives zum Korb mit überraschend wenig Gegenwehr, zudem traf er den langen Jumper sicher. Im dritten Viertel lieferte er sich so ein kleines Privatduell mit Tony Parker.
  • Hätten sich die Mavericks nicht sicher in den Ballbehandlung gezeigt (nur 8 Turnover) und in den letzten Minuten das Ergebnis und die Quoten etwas geschönt, wäre der Sieg der Spurs noch höher ausgefallen.
  • Popovichs Sideline-Interviews sind bekanntlich legendär. Diesmal darf sich Jeff van Gundy von "ESPN" versuchen. "Du machst mich nervös", stammelt er nach dem dritten Viertel, "ich habe meine Kollegen gefragt, und sie sagten, ich solle deine Gefühle erforschen. Also, bist du..." Der Rest geht in einer spontanen Umarmung von Pop unter. Interview vorbei. Weltklasse. "In einem engen Spiel hätte er mir dafür eine verpasst", sagte van Gundy danach am Mikro.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick