NBA

Mavs verlieren umkämpftes Derby

Von Martin Gödderz
Dirk Nowitzki (l.) musste nach seinem sechsten Foul gegen James Harden (r.) vom Feld
© getty

Hack-a-Howard, fliegende Ellenbogen und jede Menge Fouls. Die Dallas Mavericks (1-1) und die Houston Rockets (2-0) schenkten sich im Texas-Derby nichts. Am Ende setzten sich die Rockets dank James Harden aber verdient mit 113:105 (BOXSCORE) durch. Dirk Nowitzki wurde bereits frühzeitig unter die Dusche geschickt.

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Mavs-Coach Rick Carlisle probierte nahezu jeden taktischen Kniff gegen die Houston Rockets. Gebracht hat es am Ende alles nichts. Angeführt von einem überragenden James Harden (34 Punkte, 11/17 FG, 3 Assists, 4 Steals) gewannen die Rockets letztendlich souverän mit 113:105.

Dwight Howard erzielte mit 13 Punkten und 16 Rebounds ein Double Double und konnte nach anfänglichen Problemen auch seine Freiwürfe (5/12 FT) im Korb unterbringen. Ebenfalls zweistellig punkteten Jeremy Lin (14 Punkte) und Omri Casspi (12 Punkte). Der Israeli verletzte sich allerdings gegen Ende des Spiels bei einem Drive von Monta Ellis.

Bei den Dallas Mavericks war Dirk Nowitzki mit 22 Punkten Top-Scorer. Der Deutsche traf aber nur 6 seiner 15 Feldwurfversuche und nahm bereits Mitte des letzten Viertels mit sechs Fouls auf der Bank Platz. Monta Ellis kam auf 20 Punkte, traf allerdings auch nur 7 seiner 19 Feldwürfe.

Von der Bank kommend brachten DeJuan Blair (11 Punkte, 10 Rebounds) und Rookie Gal Mekel (11 Punkte, 6 Assists) gute Leistungen. Jae Crowder (15 Punkte) machte das Spiel in der Garbage Time dank eines Dreierregens (5 von 7 Dreiern) fast noch einmal spannend.

Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Wir hätten es heute nicht verdient gehabt, zu gewinnen. Wir waren defensiv schlecht und haben 38 Prozent geworfen. Zum sechsten Foul: Ich nehme an, ich muss wohl einfach komplett aus dem Weg gehen. Er ist so gut darin, Kontakt zu schaffen. Ich wäre am besten in die Umkleide gelaufen und hätte ihn den Korbleger machen lassen."

Rick Carlisle (Trainer Dallas Mavericks): "Wir müssen zu Beginn des Spiels besser agieren. Unser Spiel im ersten Viertel hat uns in ein großes Loch gestürzt, aus dem wir bis zum Ende nicht mehr rausgekommen sind."

Dwight Howard (Houston Rockets): "Was wollt ihr von Cuban hören? Er spricht für sein Team. Ich würde das gleiche tun, wenn jemand nicht bei mir spielen wollte. Ich würde auch denken, dass er eine schlechte Entscheidung getroffen hätte. Wenn ich zu ihm ins Team gekommen wäre, wäre er sehr glücklich gewesen.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Coaches bauen nach den positiven Eindrücken des ersten Spiels auf die gleiche Starting Five wie zu Saisonstart. Kevin McHale, der erfahren musste, dass Patrick Beverley mindestens zwei weitere Wochen fehlen wird, schickt Lin, Harden, Parsons, Howard und Asik aufs Feld. Rick Carlisle vertraut wie gegen die Hawks auf Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki und Dalembert.

4.: Nach sehr schleppendem Start kommt das Spiel langsam in Fahrt. Ellis trifft den Ecken-Dreier, Casspi antwortet mit einem offenen Dreier von der Glocke. Dann trifft Harden den Floater aus dem Fallen und Rick Carlisle nimmt die erste Auszeit. 12:6 Rockets.

9.: Die Mavs haben in der Verteidigung massive Probleme. Brooks nimmt aus der Ecke Maß und trifft gegen relativ wenig Gegenwehr den Dreier. Die Rockets ballern aus allen Lagen und falls mal ein Dreier danebengeht, ist Howard zur Stelle. Schon wieder 7 Rebounds für den Center. 25:12 Rockets.

15.: Die Rockets drücken weiter aufs Tempo und insbesondere Dirk hat noch enorme Probleme. Erst wird er von Garcia geblockt, dann produziert er einen Fast-Air-Ball mit seinem Fade Away. Bislang läuft bei den Mavs vieles falsch. 42:27 Rockets.

20.: Carlisle stellt jetzt auf Zonenverteidigung um, weil die Manndeckung der Mavs überhaupt nicht funktioniert. Lin und Harden machen im Backcourt, was sie wollen. Asik und Howard greifen gefühlt jeden Rebound ab. 56:37 Rockets.

24.: Die Umstellung trägt Früchte. Houston tut sich in der Offensive jetzt etwas schwerer. Offensiv Nowitzki mit einem schönen Korbleger. Dem folgen aber gleich zwei ganz schlechte, hektische Distanzwürfe von Calderon und Ellis. Trotzdem: Nur noch 61:50 Rockets zur Pause.

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29.: Starker Spielzug der Mavs. Marion schlägt Lin beim Drive zum Korb regelkonform den Ball aus den Händen. Ellis leitet den Angriff mit einem Pass über das ganze Feld zu Calderon ein. Der Spanier zieht zum Korb, sieht im Rücken Marion und spielt den No-Look-Pass. Marion verwertet per Dunk. 64:56 Rockets.

33.: Das Spiel ist richtig dreckig geworden. Die Mavs spielen Hack-a-Howard, beide Teams stehen fortlaufend an der Freiwurflinie und treffen kaum noch Würfe. Passend dazu kämpft Nowitzki einen dreckigen Korbleger in den Korb. Nur noch 76:70 Rockets.

39.: Harden, dieser Teufelskerl! Da steht er beim Dreierversuch fast einen Meter hinter der Dreierlinie und versenkt. Nothing but net! Der Shooting Guard nimmt das Spiel an sich und bringt die Rockets wieder deutlich in Front. 91:74 Rockets.

43.: Ganz bitter für die Mavs. In der Offensive rollt der Dreierversuch Nowitzkis ganz knapp aus dem Ring. Auf der Gegenseite geht Harden gegen Dirk zum Korb, zieht clever das Foul und versenkt den Korbleger. Dadurch hat sich der Deutsche ausgefoult. 97:83 Rockets.

48.: Jae Crowder haut mal eben fünf Dreier in drei Minuten in die Maschen. Am Ergebnis ändert das freilich nichts mehr. Die Rockets siegen mit 113:105.

Houston Rockets vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: James Harden. Der Shooting Guard war nicht einmal ansatzweise von irgendeinem Spieler der Mavs zu stoppen. Ob im Pick and Roll, aus der Distanz oder in der Zone, Harden stellte die Mavs überall vor unüberwindbare Probleme.

Er war es, der Nowitzki geschickt zum sechsten Foul zwang, er war es, der das Spiel am Ende des dritten Viertels wieder drehte, nachdem die Mavs fast bis auf fünf Punkte herangekommen wären. Harden war überall zu finden und erzielte neben seinen 34 Punkten bei bärenstarken 11 von 17 verwandelten Feldwurfversuchen auch 4 Steals. Zudem stand am Ende mit +20 die beste Differenz aller Spieler auf dem Feld.

Der Flop des Spiels: Jose Calderon. Souveräner Spielmacher, sicherer Distanzschütze. Das sind die zwei Attribute, die man spontan wohl mit dem Spanier verbindet. Beide Eigenschaften sah man heute allerdings zu keiner Zeit. Zwar verteilte der 32-Jährige 6 Assists bei nur einem Ballverlust, tat sich allerdings ansonsten sehr schwer, kreative Lösungen zu finden und nahm zu oft selbst unüberlegte Würfe, die er nicht traf.

Keinen einzigen seiner 8 Wurfversuche (0/3 Dreier) konnte Calderon verwandeln, so dass er am Ende mit 0 Punkten vom Platz ging. Offensiv schwache Leistungen Calderons wiegen besonders schwer, weil der Point Guard defensiv immer wieder enorme Probleme offenbart. Ob Harden, Lin oder Brooks, der Spanier verteidigte keinen Gegenspieler effektiv.

Das fiel auf:

  • Bis Carlisle kurz vor der Halbzeit die Zonenverteidigung ausprobierte, spielte Dallas grauenhafte Defense. Ständig blieben die Guards in den Blöcken hängen, rotierten nicht gedankenschnell genug oder standen einfach falsch. Im Zentrum griffen sich die Mavs kaum Rebounds. Nach sieben Minuten Spielzeit stand das Reboundverhältnis bei 12:3 für Houston. Zur Halbzeit waren es noch immer 28:17. Die Big Men wirkten teilweise einen Schritt zu langsam unter dem eigenen Korb.
  • Die Rockets verstanden es klug, das Spiel schnell zu machen. Bereits nach fünf Minuten hatten sie so viele Fastbreak-Punkte wie gegen die Bobcats nach dem ganzen Spiel (7). Am Ende waren es 19.
  • Mitte des dritten Viertels ließ Rick Carlisle Dwight Howard foulen. Ein wenig populäres, aber zu Beginn erfolgreiches Mittel. Dallas verlangsamte das Spiel geschickt und Howard vergab seine ersten vier Freiwurfversuche. Im Anschluss wurde der Center aber sicherer von der Linie und Dallas verlor durch die Foul-Taktik ein wenig den Fokus in der Defensive.
  • Sophomore Jae Crowder brannte in den letzten Minuten ein wahres Dreierfeuerwerk ab (5/7 Dreier), das beschönigte am Ende Dallas katastrophales Shooting. 100 Würfe nahmen die Mavs, nur 38 trafen sie. Viel zu viele lange Jumpshots ohne Not gaben die Guards der Mavs ab. Die Rockets (34 von 73 verwandelte Feldwürfe) agierten da wesentlich effektiver.
  • Das Pick and Pop, das bei den Mavs gegen die Hawks noch so vorzüglich geklappt hatte, wurde gut von den Rockets verteidigt. Die Guards hatten da relativ wenige Lösungen parat und flüchteten sich in lange Jumpshots. Interessant: Rookie Gal Mekel (11 Punkte, 6 Assists) wirkte an diesem Abend wie der deutlich reifere Spielmacher gegenüber Calderon.
  • Nowitzki wirkte ein wenig übermotiviert. Zwar war er Top-Scorer der Mavs, erzwang aber zu viele Würfe, was auch seine schlechte Quote (6/15 FG) zeigt. Gerade im Reboundverhalten offenbarte Nowitzki Schwierigkeiten gegen Howard und Asik. Dass er im Duell mit Howard einmal fast einen Ellenbogenschlag ausgeteilt hätte, war unnötig, ebenso wie das frühe Ausfoulen.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick