NBA

Eine Nummer zu groß für die Mavs

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki erzielte bei der Niederlage gegen die Spurs 15 Punkte
© Getty

Die Dallas Mavericks (18-25) haben auch das dritte Duell mit den San Antonio Spurs (35-11) in dieser Saison verloren. Die Spurs gewannen im American Airlines Center auch ohne den pausierenden Tim Duncan mit 113:107 und bauten ihre Siegesserie auf sieben Spiele aus.
 

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Tony Parker musste frühzeitig in der Kabine wegen eines Cuts über dem linken Auge genäht werden, war aber dann mit 23 Punkten (9/16 FG) und 10 Assists Topscorer einer Spurs-Mannschaft, bei der sieben Spieler zweistellig scorten. Alleine 40 Punkte erzielte das Bank-Duo DeJuan Blair (22) und Gary Neal (18). Tiago Splitter verbuchte mit 13 Punkten und 12 Rebounds ein Double-Double.

Beste Werfer der Mavs waren Rodrigue Beaubois (19 Punkte in 16 Minuten) und Vince Carter (17). Dirk Nowitzki sammelte in 34 Minuten 15 Punkte (6/14 FG), 4 Rebounds und 4 Assists. O.J. Mayo kam auf 14 Zähler und 7 Assists.

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Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas): "Sie haben uns dreimal geschlagen, und dreimal ziemlich deutlich. Es ist nicht so, dass eines der Spiele eng gewesen wäre. Ich bin aber ermutigt, wie ich mich heute gefühlt habe, vor allem in der ersten Halbzeit. Es geht in die richtige Richtung."

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Es ist schwer, wenn du einen Layup nach dem anderen kassierst. Genau das ist passiert. Wir waren nicht gut genug."

... über Roddy Beaubois: "Es liegt an ihm. Wenn er so spielt, hat er eine Chance, sich den Backup-Job zu sichern und dann wird er auch ein Kandidat für die Starter-Position. Er hat gezeigt, was er kann. Aber er muss es konstant zeigen. Es ist schwierig, Abend für Abend in dieser Liga so zu spielen, das ist seine Herausforderung."

Tony Parker (San Antonio): "Ich war natürlich ein bisschen sauer, aber ich habe dem Doc einfach gesagt, dass er sich beeilen soll mit dem Nähen, sodass ich wieder auf den Court zurück kann."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Carlisle setzt Kaman auf die Bank und lässt Brand an der Seite von Nowitzki, Marion, Mayo und Collison starten. Es ist die 16. verschiedene Starting Five der Mavs in dieser Saison - Liga-Höchstwert. Die Spurs sind ohne Trainer Popovich (krank) und Duncan (Knieprobleme) nach Dallas gereist. Assistant Mike Budenholzer fungiert als Head Coach, für Duncan steht Diaw zum zweiten Mal in Folge neben Splitter, Leonard, Green und Parker in der ersten Fünf.

7.: Beide Teams zu Beginn mit großen Problemen, ihren Shooting-Touch zu finden. Jetzt haut aber Diaw innerhalb von 30 Sekunden zwei Dreier rein, schon 8 Punkte für den Duncan-Ersatz. 13:8 Spurs. Parker hat früh bei einem Drive einen Schlag mit dem Ellenbogen abbekommen und musste erst mal raus.

12.: Die Spurs haben keinen Duncan und seit der Anfangsphase auch keinen Parker, aber trotzdem waren sie hier schon auf 11 weg und führen nach dem ersten Viertel mit 7 (27:20). Neal und Blair (gemeinsam 7/8 FG) bärenstark von der Bank. Nowitzki hält bei 4 Punkten und schon 4 Assists. Dallas offensiv schwach (36 Prozent FG).

16.: Absolut sensationeller Bounce Pass von Ginobili durch die Beine von Kaman auf den zum Korb cuttenden Blair - and one! 11 Punkte für Blair! Bei den Mavs hat Carlisle schon Point Guard Nummer drei gebracht. Heißt: Beaubois ist im Spiel. Und der Franzose gibt Dallas einen Schub. Hinten blockt er de Colo weg, vorne netzt er den Dreier. 32:25 San Antonio.

19.: Parker musste in der Augenbrauen-Gegend über dem linken Auge mit drei Stichen genäht werden, ist aber jetzt zurück und übernimmt sofort das Kommando. Erst der Jumper, dann der Assist auf Neal. 40:31 Spurs.

24.: Nowitzki wenige Sekunden vor der Pause mit einem schönen Move und dem Finish am Brett, aber die Mavs liegen dennoch mit 10 hinten (43:53). Warum? Weil sie Blair und Neal weiter nicht stoppen können. Blair (17 Punkte in 11 Minuten) mit einer Monster-Hälfte, auch Neal (13 Punkte, 5 Assists) spielt groß auf. Sein Highlight war ein Vier-Punkt-Spiel im zweiten Viertel.

26.: Nowitzki verliert gegen Leonard den Ball. Parker wartet in Transition ganz in Ruhe ab und findet dann den offenen Green. For three! Die Spurs-Maschine läuft. 61:47 San Antonio. Carlisle braucht die frühe Auszeit in Halbzeit zwei.

30.: Ohne Worte, wie die Spurs Dallas in Grund und Boden spielen. Green noch mal für drei, Leonard von Dowtown - und jetzt wird es sweet! Diaw mit dem Pass hinter dem Rücken zu Splitter, der Brasilianer muss das Ding nur noch per Reverse-Layup reinlegen. 21:6-Run in Halbzeit zwei. San Antonio mit 25! 74:49.

36.: Dallas sendet mit einem 11:2-Run zwischenzeitlich ein kleines Lebenszeichen ab, aber Parker hat sofort die passenden Antworten. Zweimal zieht er in typischer Parker-Manier zum Korb und schließt ab, einmal spielt er Blair perfekt frei. Die Spurs gewinnen das Viertel mit 35:25 und führen mit 20. 88:68.

45.: Die Mavs sind nach einem 14:3-Run plötzlich auf 10 dran (90:100). Ein Carter-Putback wird erst von den Refs wegen angeblicher Interference aberkannt, nach Diskussionen zählt der Korb doch. Aber: Carlisle hatte sich aufgeregt und ein Technical kassiert, das nehmen die Refs nicht zurück. Völlig absurd! Parker lässt das alles kalt. Er geht zweimal in Folge mit einem schnellen Schritt an Nowitzki vorbei, legt einmal den Layup rein und trifft beim nächsten Drive den Circus Shot mit dem Rücken zur Korb, plus Foul. 105:90 Spurs.

Der Star des Spiels: DeJuan Blair. Einen Spieler bei den Spurs herauszuheben, wird diesem Team eigentlich nie gerecht. Es gibt keine Mannschaft, sie so selbstlosen Basketball spielt. Klar, Dallas machte kein gutes Spiel. Aber San Antonio war auch einfach überragend. Blair machte dabei eine besonders gute Figur. Es ist keine leichte Saison für den Big Man. Seinen Starter-Job hat er an Splitter verloren. Er ist mehr oder weniger komplett aus der Popovich-Rotation gefallen und hatte im gesamten Januar 26 Punkte erzielt. Jetzt kam durch Duncans Fehlen eine Chance - und Blair nutzte sie mit seiner besten Saisonleistung (22 Punkte in 19 Minuten, 10/13 FG). Einige seiner Bank Shots waren erste Sahne. Daneben top: Parker.

Der Flop des Spiels: Darren Collison. Der Starting-Point-Guard der Mavs hat in dieser Saison schon einige Höhen und Tiefen mitgemacht, in den letzten 14 Spielen hatte er sich jetzt aber auf einem sehr guten Niveau stabilisiert (15,5 Punkte, 5,5 Assists, 53 Prozent FG, nur 1,8 Turnover). Auch wenn Carlisle in Crunchtime-Situationen eher auf einen Mike James vertraute. Das Spiel gegen die Spurs war definitiv wieder ein Rückschritt für Collison. Er fand von Anfang an nicht ins Spiel und war nie ein Faktor. In der Defense wurde er wieder einmal bloßgestellt. Und Seine Zahlen (13 Punkte, 5/10 FG) sehen nur auch dank der Schlussphase besser aus, als seine Leistung eigentlich war. Positiv: Beaubois (6/8 FG) machte mal wieder auf sich aufmerksam.

Analyse: Die Mavs kamen mit einem 5-1-Run in das Spiel gegen die Spurs und die Statistiken innerhalb der letzten sechs Spiele waren absolut beeindruckend. 110,7 Punkte pro Spiel, 25,7 Assists und nur 10,9 Turnover. Zahlen, die über die Saison gesehen in allen Kategorien Rang eins bedeuten würden.

Trotz der zuletzt starken Leistungen veränderte Carlisle die Starting Five. Der formstarke Brand rein, Kaman raus. Ein Hauptgrund war sicher, dass die Combo Nowitzki/Brand deutlich besser funktioniert als das Duo Nowitzki/Kaman (minus 11 über 48 Minuten gesehen).

Problem: In der viertägigen Pause, die Dallas in dieser Woche hatte, ist ihnen irgendwie der Offensiv-Rhythmus abhanden gekommen. Die Mavs trafen von Beginn an extrem wenig, selbst total offene Würfe fielen nicht. Negativer Höhepunkt war die Szene, als Parker am anderen Ende des Courts auf dem Boden lag und sie selbst mit einem Mann mehr keinen guten Wurf fanden.

Ganz anders die Spurs. Die Art und Weise, wie diese Mannschaft zusammen Basketball spielt (29 Assists) und die Tiefe im Kader sind immer wieder beeindruckend. In jeder Partie scheint außerhalb der Big Three ein anderer Spieler aufzudrehen. Duncan nicht dabei? Kein Problem. Diaw startete stark ins Spiel, dann lief Blair heiß und killte die Mavs. Parker zwischenzeitlich in der Kabine? Auch kein Problem. Dann kommt eben Neal, eher ein 2-Guard, der aber auch die Eins sehr gut spielen kann. Und: Der in letzter Zeit angeschlagene Manu Ginobili blieb sogar ohne Punkt - auch das wird locker kompensiert.

Als die Spurs zu Beginn der zweiten Halbzeit dann loslegten wie die Feuerwehr und in nicht mal vier Minuten 19 Punkte erzielten, war die Sache so gut wie durch. Zumal Dallas jetzt auch noch begann, Turnover zu produzieren. Die Mavs ließen sich zwar nicht hängen und fighteten sich mit ein paar Runs etwas zurück, San Antonio hatte aber immer Parker als Go-to-Guy, um jegliche Hoffnung auf ein Comeback im Keim zu ersticken.

Das Spiel war nicht annähernd so knapp, wie es das Ergebnis nach einer etwas skurrilen Schlussphase vermuten lässt. Es war zwar keine Klatsche für die Mavs wie in den ersten beiden Spielen (91:129, 86:111), aber ein Klassenunterschied war dennoch klar zu erkennen. Wenn man auf den Spielplan schaut und Heimspiele gegen Phoenix, Charlotte und Washington sieht, dann kann man wohl davon ausgehen, dass die Spurs ihre Siegesserie noch ein wenig ausbauen werden.

Dallas' Rückstand auf Rang acht im Westen beträgt vier Spiele, gegen Teams mit positiver Bilanz sehen Nowitzki und Co. weiterhin alt aus (5-17). Die Mavs haben als nächstes am Sonntag die Suns vor der Brust, danach steht ein schwerer Road Trip (@Portland, @Golden State, @Phoenix, @Oklahoma City) auf dem Programm.

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