NBA

Mavs Zeugen von Rubios Comeback-Party

Von Philipp Dornhegge
Auch eine gute Leistung von O.J. Mayo konnte die dritte Pleite in Serie nicht verhindern
© Getty

Mit einem 106:114 nach Verlängerung haben die Dallas Mavericks (11-13) bei den Minnesota Timberwolves (12-9) die dritte Auswärtspleite in Folge kassiert. Ricky Rubio feierte bei den Hausherren ein fulminantes Comeback.

Cookie-Einstellungen

Der spanische Spielmacher hatte sich im vergangenen Frühjahr einen Kreuzbandriss zugezogen und machte nun nach langer Pause sein erstes Saisonspiel.

Mit 8 Punkten und 9 Assists in nur 18 Minuten trug er entscheidend zum 12. Saisonsieg bei, noch wichtiger waren allerdings Topscorer Nikola Pekovic (21 Punkte) und Alleskönner Andrei Kirilenko (14 Punkte, 10 Rebounds).

Schlaglichter: Knicks besiegen Maskenmann Irving

Bei den Mavs war einmal mehr O.J. Mayo bester Werfer, diesmal allerdings gleichauf mit Routinier Derek Fisher (je 20 Punkte). Shawn Marion verbuchte ein Double-Double (14 Punkte, 10 Rebounds).

In den Schlussminuten der Partie mussten die Mavs ohne Vince Carter und Derek Fisher auskommen, die jeweils nach sechs Fouls disqualifiziert wurden.

Die Reaktionen:

Rick Adelman (Trainer Timberwolves): "Es ist ganz einfach: Wenn er den Ball in seinen Händen hält, bin ich ein besserer Trainer."

Rick Carlisle (Trainer Mavericks): "Er ist ein super Spieler und hat gut gespielt. Man würde nicht meinen, dass er so lange ausgefallen ist. Respekt."

Derrick Williams (Timberwolves) über Rubios Rückkehr: "Er gibt uns so viel Energie. Das ist unbeschreiblich. Man muss glaube ich auf dem Platz stehen, um diese Besondere, das er hat, zu spüren."

Ricky Rubio (Timberwolves): "Meinem Knie geht's super, ich habe keinerlei Probleme. Und ich bin meinem Team dankbar für diesen tollen Sieg. Wir werden dieses Jahr Großes erreichen können. Wie wir die Overtime angegangen sind, war phänomenal."

Vince Carter (Mavericks): "Wenn Fish und ich nicht ausgefoult gewesen wären, hätten wir das Spiel vielleicht gewonnen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Das Power-Forward-Duell der Extraklasse heißt heute nicht Love gegen Nowitzki, sondern Cunningham gegen Marion. Der Star der Wolves fällt wegen einer Grippe aus, Nowitzki kuriert weiter sein Knie.

Stattdessen starten für die Wolves Ridnour, Shved, Kirilenko, Cunningham und Pekovic. Erstmals in dieser Saison im Kader steht Rubio nach seinem Kreuzbandriss.

Die Mavericks haben ihre Aufstellung in Abwesenheit Nowitzkis vorerst gefunden. Erneut stehen zu Beginn Fisher, Mayo, Dahntay Jones, Marion und Kaman auf dem Platz.

6.: Die Mavs kommen richtig gut in die Partie. Nach knapp sechs Minuten stehen schon 18 Punkte auf dem Scoreboard. Und das Beste: Nach dem letzten einfachen Treffer von Marion haben alle Starter schon Punkte gemacht. 18:7 Mavs.

11.: Riesenjubel im Target Center! Nach einer gefühlt endlos langen Zeit feiert Ricky Rubio sein Comeback. Der Kreuzbandriss ist überwunden, hoffentlich bleibt der Spanier ab jetzt gesund.

14.: Rubio hat nichts verlernt! Mit einem herrlichen Bodenpass durch die eigenen Beine findet er Stiemsma frei unter dem Korb. Minnesota kommt immer näher, 34:26 Mavs.

20.: Nichts geht mehr bei den Mavs: Stiemsma blockt drei Würfe von Wright, Brand und Mayo, die Mavs vergeben offene Layups und verursachen in dieser Phase jede Menge Turnover. Kein Wunder, dass es nach diesem Williams-Leger plötzlich 44:42 für die Hausherren steht.

29.: Pekovic und Ridnour spielen die Mavs-Defense derzeit ordentlich an die Wand. Der Spielmacher kurvt munter über den Platz, bis er offene Würfe hat, Pekovic powert sich in der Zone ein ums andere Mal gegen Kaman durch. 68:55 Wolves.

33.: Dallas kommt ins Laufen. Die Transition Defense der Hausherren ist mäßig, und sobald die Mavs gut verteidigen, können sie schnell umschalten. Das funktioniert im Moment ordentlich, Mayo setzt im Fastbreak per Dreier das Ausrufezeichen hinter einen 7:0-Lauf. Die Gäste sind wieder im Geschäft, 70:62 Wolves.

36.: At the buzzer! Also wenn Dallas hier noch was reißt, dann nur dank Marion und Mayo. Mit einem Off-Balance-Jumper mit der Schlusssirene verkürzt Matrix nach drei Vierteln noch mal auf 70:80.

44.: Dominique Jones ist im Spiel und gefühlt derzeit an jeder Aktion beteiligt. Rebound, Fehlwurf, Treffer, Foul, Turnover, Assist: Da ist alles dabei. Unter dem Strich hat Dallas den Abstand weiter verkürzt, nach zwei Jones-Freiwürfen steht es nur noch 93:90 für die Wolves.

46.: Fisher for three - and one! Rubio bleibt an Brands Block hängen, verliert die Orientierung und läuft in Fisher hinein, als der gerade abdrückt. Fisher macht das Vierpunktspiel perfekt, Dallas führt mit 98:96!

47.: Bitter für Dallas: Nach Carter ist jetzt auch Fisher mit sechs Fouls raus aus der Partie. Da fehlt in der Crunchtime jede Menge Erfahrung. Aber da ist ja noch Brand, der per Putback erneut die Führung besorgt. 102:100 Mavs.

48.: Wow, da ist wohl einigen Mavs-Fans das Herz stehen geblieben! Die Wolves haben den letzten Angriff und bekommen bei 102:102 zwei offene Dreier durch Ridnour und Rubio, danach Tip-In-Versuche durch Pekovic und Kirilenko. Minnesota hatte mehrfach gute Chancen auf den Sieg, vergibt aber. Es geht in die Overtime.

50.: Kirilenko macht sich jetzt hier zum Mann des Spiels. Mit einem Assist gleich beim Jumpball auf Shved eröffnet er die Overtime, anschließend scort er selbst. Erst per Freiwürfe, dann per Dreipunktspiel. Dallas offensiv noch ohne Erfolg. 109:102 Wolves.

53.: Nichts zu holen für die Mavs: Minnesota hat in der Defense die Schrauben kräftig angezogen, aber selbst vermeintlich leichte Korbleger der Gäste gehen jetzt daneben. Die Wolves dafür vorne sehr seriös. 112:104.

Der Star des Spiels: Andrei Kirilenko. Es war ein ganz typisches Kirilenko-Spiel: Andere scorten mehr, andere waren auf den ersten Blick auffälliger. Aber der Russe ist, wie Coach Rick Adelman nach dem Sieg gegen die Hornets am Vortag erklärte, "der Leim, der das Team zusammen hält".

Am Ende stand mal wieder ein Double-Double zu Buche, dazu 2 Steals, 2 Blocks und 3 Assists. Zudem entschied Kirilenko das Spiel in der Overtime, bevor die überhaupt richtig begonnen hatte.

Der Flop des Spiels: Dante Cunningham. Der Forward liefert sich in der Frühphase der Saison einen erbitterten Kampf mit Derrick Williams um Minuten als Backup von Kevin Love, in Abwesenheit des Stars konnten sich beide vermehrt zeigen. Cunningham aber zeigte nur, dass er der Situation nicht gewachsen war. Er verwarf 5 seiner 7 Würfe, hatte das schlechteste Plusminus-Rating aller Spieler auf dem Platz (-15) und war vor allem dann immer wieder überfordert, wenn er nach einem Switch im Pick'n'Roll O.J. Mayo verteidigen sollte. Williams dagegen spielte extrem solide.

Analyse: Es ist inzwischen nichts Neues mehr: Wenn es in die Verlängerung geht, dann hat Dallas Probleme. Gegen Minnesota kassierten die Mavs bereits die siebte Overtime-Pleite in Serie. Ein Besorgnis erregender Trend, und der hat nicht einmal etwas mit dem Fehlen Nowitzkis zu tun.

Denn die ersten drei der sieben Niederlagen stammen noch aus der Vorsaison, als der Superstar mit an Bord war. Die heutige Pleite ist allerdings leicht erklärt: Nach gutem Start brachen die Mavs - mal wieder aufgrund mangelhafter Ballkontrolle (19 Turnover) - im zweiten Viertel ein und mussten fortan einem Rückstand hinterherrennen.

Die Mavs kämpften vorbildlich gegen die Müdigkeit (beide Teams hatten am Vortag gespielt) und holten im Schlussviertel tatsächlich auf, führten sogar. Aber offenbar hatte das Anrennen zu viel Kraft gekostet.

In der letzten Minute fehlte Mayo bei der Chance zur Entscheidung die Energie, sein Jumper von der Baseline war schwach. In der Overtime ging dann gar nichts mehr.

Aus Sicht der Wolves wiederum stellte sich die Partie freilich anders da: Die Hausherren wirkten am Anfang träge und brauchten dringend einen Schub - und den bekamen sie in Form von Ricky Rubio. Das Target Center kochte, als der Spanier erstmals den Court betrat, und die Mitspieler wachten auf.

Als wäre er nie weg gewesen, dirigierte Rubio in seinen 18 Minuten (die Spielzeit war auf Anraten der Ärzte bewusst limitiert worden) grandios das Spiel der Wolves und überzeugte auch defensiv. Das Pick'n'Roll-lastige Offensivsystem Rick Adelmans passt perfekt zu Rubio, genau wie zu Luke Ridnour und Alexej Shved. Alle drei Guards brillierten mit dem Ball in den Händen als Spielmacher.

Wer dann noch mit Andrei Kirilenko einen exzellenten Backdoor-Cutter und mit Nikola Pekovic einen Bullen von einem Center unter den Körben hat, der kann auch mal ohne Kevin Love auskommen. Zumal gegen Dallas, das große Mühe mit dem Gegner hatte. Wenn Love mitspielt, stellt dieses Minnesota freilich auch ganz andere Teams vor Probleme.

Der NBA-Spielplan im Überblick

Artikel und Videos zum Thema