NBA

Mavericks kompensieren Dirk-Tief

Von Haruka Gruber
Dirk Nowitzki erzielte nur 18 Punkte bei schwacher Wurfquote
© Getty

Dallas besinnt sich auf seine eigene Defense-Identität und feiert in Oklahoma City einen Big Win. Dabei erwischt Dirk Nowitzki einen sehr seltsamen Abend. Unterboten wurde er aber von Thunder-Superstar Kevin Durant.

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Mit einem am Ende unnötig spannenden 93:87-Sieg über die Oklahoma City Thunder sind die Dallas Mavericks in der Best-of-seven-Serie der Western Conference Finals wieder mit 2-1 in Führung gegangen. In der Nacht auf Dienstag steht in OKC Spiel 4 an (3 Uhr im LIVE-TICKER).

Dirk Nowitzki erzielte im letzten Viertel 10 seiner 18 Punkte und hatte entsprechend Anteil am immens wichtigen Erfolg. Ansonsten aber enttäuschte der 32-Jährige (7 Turnover).

Dafür bekam er vorzügliche Hilfe von Forward-Partner Shawn Marion, dem ebenfalls 18 Zähler gelangen, dies jedoch mit Effizienz (9/14) und heraus stechender Defense gegen Durant variierte.

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Dirk ist unser Mann. Im letzten Viertel bekommt er den Ball, so oft es nur irgendwie geht. Wenn er ein paar Würfe verschießt, lässt er sich davon nicht entmutigen. Er hat diesen unbändigen Willen, dass er einfach immer weitermacht."

Dirk Nowitzki (Dallas): "In der zweiten Halbzeit ist bei uns offensiv nicht viel zusammengelaufen, ich musste einfach weiter attackieren, so wie ich es die letzten 13 Jahre für dieses Team auch schon gemacht habe. Ich muss immer weiter aggressiv bleiben, die Mannschaft braucht mich als Scorer. Wir haben uns durchgekämpft und uns den Sieg erarbeitet."

Kevin Durant (Oklahoma City): "Es war frustrierend. Es war ein tougher Start für uns - wir haben nichts getroffen und ihnen leichte Körbe geschenkt. Das hat uns das Genick gebrochen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Nichts Überraschendes, Business as usual bei beiden Teams.

6.: Es bleibt dabei: Dirk (2 TO) beginnt schwach, genauso Durant (0/3). Aber immerhin trifft der Mavs-Star endlich: Spin-Move um Ibaka herum, dann versenkt er den Korbleger, obwohl Perkins an ihm klebt. 13:4 Dallas. Aber Vorsicht: In Spiel 2 lagen die Mavs auch schon früh mit 11 vorne.

14.: Die Mavs nehmen Fahrt auf: Dirk wird gedoppelt, simpler Pass in die Zone zu Haywood, der mit Foul locker trifft. Selbst der Bonus-Freiwurf geht rein. 35:12 Dallas.

22.: Westbrook findet besser ins Spiel und nimmt Durant etwas von der Bürde. Aber Dallas bleibt eklig gut. Kidd per Dreier: 51:29 Dallas.

24.: Doppelte Dummheit der Mavs: Erst verursacht Chandler ein Loose-Ball-Foul gegen Perkins, dann unterläuft Haywood das Gleiche gegen Collison. 4 leichte Punkte für die Thunder. Nur noch 52:36 Dallas. Halbzeit!

34.: Vorne geht bei den Mavs gerade nix, fast jeder Wurf ist wegen der auslaufenden Shot Clock erzwungen. Und dann trifft sogar Durant wieder mal. Nur noch 65:52 Dallas.

42.: Westbrook filetiert die Mavs-Defense. Erstmals seit dem ersten Viertel ist der Mavs-Vorsprung einstellig. 80:72 Dallas.

46.: Was denkt sich OKC gerade? Die Thunder haben noch keinen Dreier (0/13) versenkt, dennoch nehmen Westbrook und Cook von außen Maß. Beide vorbei! Weiter 84:78 Dallas.

48.: Die Mavs bleiben ruhig, spielen die Uhr herunter, treffen die Freiwürfe - und gewinnen Spiel 3 mit 93:87!

Das Spiel und alle Kommentare zum Nachlesen im LIVE-TICKER!

Der Star des Spiels: Shawn Marion. Aus der Matrix von einst wurde angesichts schwindender Athletik über die Jahre ein weniger spektakulärer, aber solider NBA-Rollenspieler. In Spiel 3 erinnerte er jedoch wieder an sein früheres Ich: 18 Punkte, 9 von 13, 4 Rebounds, 0 Turnover. Ebenso wichtig waren seine vorzügliche Defense gegen Kevin Durant sowie die 2 Steals und 2 Blocks. Bei OKC hervorzuheben: Collison, der Nowitzki weitestgehend im Griff hatte.

Der Flop des Spiels: Kevin Durant. Wie bitte? 24 Punkte, 12 Rebounds, 5 Assists, 2 Steals und 2 Blocks bei lediglich 1 Turnover - und dennoch ist der Thunder-Superstar und nicht Nowitzki der Flop? Ja - weil Nowitzki trotz wackeliger Wurfhand den Ball forderte und wichtige Punkte lieferte, während Durant in den entscheidenden Phasen in die Anonymität entschwand. Im letzten Viertel gab es eine Spanne von über 6 Minuten mit nur einem Wurf von ihm, der auch noch von Chandler geblockt wurde. Durant wurde zu selten angepasst, er selbst bot sich aber auch nur ungenügend an. Am Ende standen 7/22 aus dem Feld und 0/8 von der Dreierlinie.

Analyse: Ein seltsames Spiel mit einem seltsamen Verlauf. Dallas begann furios, führte schnell mit 23 Punkten (35:12) und war in allen Belangen die basketballerisch reifere und bessere Mannschaft. Vor allem die Verteidigung zeigte sich nach den ersten beiden Spielen deutlich verbessert. Doch dann verkehrten sich die Vorzeichen und OKC holte auf - beim Punktestand wie auch bei vielen anderen statistischen Kategorien.

Am Ende bekamen die Thunder doppelt so viele Freiwürfe (36:18), griffen sich mehr Rebounds ab (45:37) und blockten häufiger (9:4). Für Dallas sprach die dank der anfangs vorzüglichen Ballzirkulation nicht verwunderlichen 22 Assists im Vergleich zu deren 11 von OKC. Und die entschuldbare Dreierquote von 33,3 Prozent (7/21) im Vergleich zu den unterirdischen 5,9 Prozent des Gegners (1/17).

Als entscheidend erwiesen sich drei Dinge. Erstens: Nowitzki enttäuschte lange, traf selbst die offensten Würfe nicht und verursachte 7 Turnover, aber in der Endphase verwandelte er wichtige Würfe. Zweitens: Während sich Nowitzki und Durant sowie die beiden Sixth Men Terry (3/12 Würfe) und Harden (2/9) lange auf niedrigem Niveau neutralisierten, entpuppte sich der bisher so biedere Marion als X-Faktor.

Und drittens: Obwohl Thunder-Spielmacher Westbrook 30 Punkte erzielte, war es aber Gegenüber Kidd, der dem Spiel mehr Struktur verlieh. Westbrooks Drives waren häufig erfolgreich, aber er verschuldete auch 7 Turnover. Kidd hingegen traf den einen oder anderen Wurf (4/10), gab 8 Assists und schmiss den Ball nur 2 Mal weg.

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