NBA

Finals 2006: "What the hell?!"

Von SPOX
Finals 2006: Alonzo Mourning von den Miami Heat mit dem Dunk. Dirk Nowitzki ist nur Zuschauer
© Getty
Cookie-Einstellungen

 

Game 3, Dienstag, 13. Juni 2006

Miami Heat - Dallas Mavericks 98:96 - Serie: 2-1 Dallas

@AmericanAirlines Arena, Miami

The Game: Ein Monsterspiel, soviel ist mal sicher. Qualitativ, atmosphärisch aller erste Sahne. Doch Dallas hätte für die Vorentscheidung sorgen müssen. Dank eines überragenden dritten Viertels (34:16) gehen die Mavs mit 14 Punkten Vorsprung in die Schlussrunde. 6:30 Minuten vor dem Ende heißt es 89:76 für Dallas. Doch dann dreht Dwyane Wade (42 Pkt., 13 Rebounds) auf wie ein Verrückter, die Heat machen Punkt um Punkt gut. Wades Performance macht sogar Lahme wieder gehend: Shaq trifft zwei Freiwürfe, und Gary Payton verbucht neun Sekunden vor Schluss seinen ersten Treffer der Finals.

The Dirk: Schon bizarr. Shaq trifft in der Crunchtime wie ein Großer von der Linie, und ausgerechnet Nowitzki bekommt das Zitterhändchen. 3,4 Sekunden vor Schluss verwirft er den Freiwurf zum möglichen Ausgleich. Seine Zahlen: 30 Punkte, 7 Rebounds.

The Quotes: "Spieler von seinem Kaliber machen das so. So einen Spieler lässt man dann einfach los, und er macht sein Ding." (Shaquille O'Neal, Miami Heat über Teamkollege Wade)

"Vielleicht haben wir uns zu früh zurückgelehnt, zu früh gefeiert. Keine Ahnung, was es war, aber es war natürlich frustrierend." (Dirk Nowitzki, Dallas Mavericks)

Game 4, Donnerstag, 15. Juni 2006

Miami Heat - Dallas Mavericks 98:74 - Serie: 2-2 Dallas

@AmericanAirlines Arena, Miami

The Game: Nur ein paar Zahlen, die illustrieren sollen, wie grottig die Mavericks waren: 7 Punkte im letzten Viertel bedeuteten einen neuen Minusrekord für ein NBA-Final seit Einführung der Shot-Clock. 31,6 Prozent Treffer aus dem Feld muss man nicht kommentieren. Die Heat zogen Dallas die Ohren lang: Wade mit 36 Punkten und O'Neal mit 17 Zählern und 13 Rebounds.

The Dirk: Miami gelang es, Nowitzki komplett abzumelden, allen voran James Posey. 2 von 14 aus dem Feld, kein Fieldgoal im zweiten Durchgang. Ein Abend zum Vergessen. Dazu noch die "David Hasselhoff"-Rufe der Heat-Fans, wenn er an die Linie musste. Hintergrund: Nowitzki hatte in einem Interview gesagt, er summe "I've been looking for freedom" vor sich hin, während er sich auf seine Freiwürfe konzentriert.

The Quotes: "Dieses Team ist mental unheimlich stark. Aber das sind wir auch. Wir haben Spiel 7 in San Antonio gegen den Champion gewonnen." (Avery Johnson, Headcoach Dallas Mavericks)

"Ich habe jetzt meinen Rhythmus. Ich bin ein Rhythmus-Spieler. In den ersten beiden Spielen in Dallas war ich nicht in meinem Rhythmus, aber jetzt habe ich den richtigen Rhythmus." (Dwyane Wade, Miami Heat)

 

Game 5, Sonntag, 18. Juni 2006

Miami Heat - Dallas Mavericks 101:100 OT - Serie: 3-2 Miami

@AmericanAirlines Arena, Miami

The Game: Ein ohnehin irres Spiel hatte sich seinen wahnwitzigen Höhepunkt ganz für den Schluss aufgehoben. Wade hat nach einem Foul von Nowitzki soeben per Freiwurf zum 100:100 ausgeglichen. Die Uhr zeigt 1,9 Sekunden. Danach signalisieren die Refs Timeout Dallas, winken die Spieler aber sofort wieder zurück an ihre Plätze, weil offenbar doch niemand nach einer Pause verlangt hatte. Dann tritt Referee Joe DeRosa auf den Plan und erklärt: Timeout Dallas und basta! Avery Johnson ist außer sich: "Was zum Henker soll ich denn mit einem Timeout zwischen den Freiwürfen? What the hell is going on?", dürfte sich der General in etwa gedacht haben. Er hätte das Break natürlich nach Wades zweitem Freiwurf genommen, sofern dieser getroffen hätte, um dann den letzten Spielzug mit Einwurf an der Mittellinie in Angriff zu nehmen. So aber kam's, wie's kommen musste. Nach der Zwangspause traf Wade ganz souverän zum 101:100 und der letzte Mavs-Angriff ging in die Binsen. Die Referees erklärten hinterher, Dallas' Josh Howard habe zweimal um ein Timeout gebeten, Howard stritt das natürlich vehement ab. Mavs-Besitzer Mark Cuban wetterte anschließend gegen die Schiedsrichter und die Liga und musste für sein ungebührliches Verhalten 250.000 Dollar abdrücken. Dabei hatte ihn die Timeout-Posse gar nicht so erregt, wie die Tatsache, dass die Refs Phantom-Fouls gegen Dallas ahnden würden, was am Ende zu 49:26 Freiwürfen für Miami geführt hatte.

The Dirk: Terry (35 Punkte) und Howard (25) trafen besser als Nowitzki (20), der erneut exzellent und beinhart verteidigt wurde. Wade stahl ihm und allen anderen Mavs aber die Schau mit 43 Punkten, darunter eben den beiden, die das Spiel entschieden.

The Quotes: "Das war wahrscheinlich eins der größten Spiele, an denen ich beteiligt war." (Pat Riley, Headcoach Miami Heat)

"Wenn er das gesagt hat, dann hat er das gesagt. Ich weiß, dass ich nicht zweimal nach einem Timeout gefragt habe. Ich habe gar nichts gesagt. Zu niemandem." (Josh Howard, Dallas Mavericks)

 

Game 6, Dienstag, 20. Juni 2006

Dallas Mavericks - Miami Heat 92:95 - Serie: 4-2 Miami

@American Airlines Center, Dallas

The Game: Dallas kam nicht mehr an gegen den Abwärtsstrudel. Und die Mavs waren wieder machtlos gegen Wade, der als Finals-MVP ausgezeichnet wurde und sich selbst und den alten Kempen Gary Payton und Alonzo Mourning ihren ersten Ring schenkte. 36 Punkte entrang der damals gerade 24-Jährige seinem schmerzenden Körper zum Abschluss. Fast aber hätte er Dallas zurück ins Leben geholt, als er 9,1 Sekunden vor Spielende gleich zwei Freiwürfe verwarft. Doch Augenblicke später war er es, der nach Terrys Verzweiflungsdreier reboundete und dann den Ball mit dem Buzzer Richtung Hallendecke feuerte. Randnotiz: Nach einem 0-2 in den Finals waren zuvor nur die Celtics (1969) und die Trail Blazers ('77) Meister geworden.

The Dirk: 29 Punkte, 15 Rebounds, 2 Blocks. Klasse Zahlen beim letzten Hurra, aber kein gutes Spiel von Nowitzki. Im letzten Viertel war von ihm nichts mehr zu sehen. Seine letzte Aktion der Saison 2005/2006 sollte ein Pass auf Erick Dampier sein, doch heraus kam ein Turnover.

The Quotes: "Spiel drei hat die ganze Serie auf den Kopf gestellt. Das war der Wendepunkt. Diese Niederlage hat sehr weh getan." (Dirk Nowitzki, Dallas Mavericks)

"Jordan war so etwas wie ein zweiter Vater für mich. Ich habe ihm zugesehen und mir vorgestellt, ein Teil von Michael Jordan zu sein. Die Vergleiche sind sehr schmeichelhaft, aber ich will damit nichts zu tun haben, denn es wird nie wieder jemanden wie Michael Jordan geben." (Dwyane Wade, Miami Heat)

 

Alles zu den NBA-Finals