NBA

Verballert, verballert, verloren

Von Florian Regelmann
Monta Ellis führte die Warriors mit 32 Punkten zum Sieg gegen die Mavericks
© Getty

Die Dallas Mavericks (53-23) haben nach der herben Abreibung, die sie von den Lakers bekommen hatten, die nächste Niederlage kassiert. Dirk Nowitzki und Co. verloren bei den Golden State Warriors (33-44) mit 92:99 und zeigten dabei in der zweiten Halbzeit eine indiskutable Leistung.

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Dirk Nowitzki erzielte nur 16 Punkte (5/16 FG) für die Mavericks und tauchte nach einer ordentlichen ersten Halbzeit komplett ab. Shawn Marion lieferte 21 Punkte, 8 Rebounds und 3 Blocks, von J.J. Barea kamen 13 Punkte und 11 Assists.

Warriors-Star Monta Ellis war mit 32 Punkten der überragende Mann auf dem Feld, David Lee verbuchte 16 Punkte und 8 Rebounds.

Warriors - Mavericks: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Unsere Offense war gut, aber wir haben einfach keine Würfe getroffen. Ich habe die ganze Zeit immer geglaubt, dass wir noch heiß laufen würden. Der Anfang des dritten Viertels, als wir nur 3 von 19 Würfen getroffen haben, war der Killer. Insgesamt ein frustrierender Abend für uns."

... über die Änderung der Starting Five: "Stevenson hat ganz gut angefangen. Im dritten Viertel hat er einige gute Würfe bekommen, er hat einen Dreier getroffen. Ich denke nicht, dass die Lineup-Veränderung irgendetwas damit zu tun hatte, dass wir das Spiel verloren haben. Und Marion war beim letzten Mal, als wir hier gespielt haben und er von der Bank gekommen ist, richtig gut."

Dirk Nowitzki (Dallas): "Es ist ein harter Trip für uns gewesen bis jetzt. Eigentlich haben wir nur im letzten Viertel in Utah unsere Würfe getroffen. Aber wir müssen die Dreier einfach weiterschießen. Wir hatten so viele offene Würfe. Wenn wir nur ein paar davon versenkt hätten, wären wir dran gewesen."

... über den Stand im Westen: "Im Prinzip haben wir den dritten Rang jetzt sicher, so sieht es zumindest aus. Wir würden gerne vor den Playoffs noch ein paar Siege einfahren, aber die Playoffs sind dann auch nochmal eine komplett neue Saison. Aber wir würden gerne mit etwas Momentum reingehen, mal ein paar Würfe treffen und insgesamt ein bisschen besser aussehen. Zuletzt wirken wir ein wenig müde. Hoffentlich können wir wieder einen Gang hochschalten."

Monta Ellis (Golden State): "Aus Spielen wie heute müssen wir lernen. Wir müssen uns das Video anschauen, die guten Dinge sehen, die wir gemacht haben. Und die schlechten Dinge korrigieren. Wir haben immer noch einen Job zu erledigen in den letzten Spielen, wir müssen die Saison stark zu Ende bringen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die Mavs, die auch nach der Niederlage bei den Lakers noch die beste Auswärtsbilanz der NBA (27-11) vorweisen, beginnen mit Kidd, Beaubois, Stevenson, Nowitzki und Chandler. Stevenson ersetzt also Marion in der Starting Five und soll versuchen, Ellis zu stoppen. Bei den Warriors, die nur zwei ihrer letzten acht Spiele gewonnen haben, starten Curry, Ellis, Wright, Lee und Udoh. Biedrins (Knöchel) verpasst sein neuntes Spiel in Folge, der angeschlagene Ellis (Knöchel) kann dagegen spielen.

7.: Die Mavs erwischen einen guten Start und führen dank 6 schnellen Nowitzki-Punkten mit 8:2, aber inzwischen sind die Warriors besser ins Spiel gekommen. Ellis macht in den letzten Minuten mit den Mavs, was er will. Nach seinem Dreier ist Golden State jetzt sogar vorne (18:16). Timeout Dallas.

12.: Ein typischer Barea. Der Puertoricaner zieht mit einem schönen Move zum Korb, trifft und hängt Curry auch noch das dritte Foul an. Der Bonus-Freiwurf sitzt auch. Dallas ist nach dem ersten Viertel knapp vorne (29:28). Positiv: Terry zeigt die gewünschte Reaktion auf sein Albtraum-Spiel bei den Lakers und hat schon 7 Punkte auf dem Konto. Ellis mit einem überragenden Viertel für die Warriors (11 Zähler).

19.: Ein 15:2-Run mit einem Stojakovic-Dreier zum Abschluss bringt Dallas zwischenzeitlich eine 10-Punkte-Führung (40:30), aber die Warriors bleiben dank Jungs wie Amundson und Lin dran. 42:38 Mavs.

24.: Dreierspezialist Wright bringt die Warriors wieder in Führung, aber die letzten vier Punkte der ersten Halbzeit besorgt dann Nowitzki. Dirk steht bei 11 Punkten. Dallas führt knapp mit 50:48. Wenn Terry in den letzten Minuten nicht mehrere völlig offene Dreier verschossen hätte, könnte Dallas auch höher führen.

31.: Beaubois sitzt zu Beginn der zweiten Halbzeit auf der Bank, für ihn ist Barea auf dem Feld. Das Spiel plätschert in der ersten Hälfte des dritten Viertels vor sich hin, aufregend ist hier nichts. Da die Mavs von Downtown keinen Möbelwagen treffen, sind die Warriors sogar wieder vorne (58:57).

32.: Was die Mavs im dritten Viertel spielen, spottet jeder Beschreibung. Offensiv treffen sie absolut nichts und defensiv werden sie von Ellis nach allen Regeln der Kunst vorgeführt. Ellis zockt ganz groß auf und erzielt 10 Punkte in Folge, nach einem 13:0-Run ist Golden State auf 11 weg (68:57). Ellis steht bei 30 Punkten. Timeout Dallas.

39.: Nowitzki verballert zu Beginn des letzten Viertels gleich die nächsten zwei Mavs-Dreier. Brutal. Und zu allem Überfluss aus Sicht der Mavs dreht jetzt auch noch Thornton auf bei den Warriors. Zwei Körbe und dann noch ein Monster-Block, der zu einem Fastbreak-Dunk von Wright führt. Die Warriors sind klar vorne. 80:69. Nächste Auszeit Dallas.

46.: Die Mavs kommen noch einmal zurück. Erst trifft Terry den Dreier, dann lässt es Marion krachen. Die Warriors machen jetzt zu viele Fehler. Und plötzlich ist Dallas nach einem 13:4-Lauf auf 3 Punkte dran. 91:88 Warriors.

48.: Marion vergibt gleich zweimal die Chance, Dallas näher heranzubringen. Barea begeht ein absichtliches Foul, um den Fastbreak zu stoppen. Curry trifft den Freiwurf, die Warriors bleiben in Ballbesitz und Thornton scort. 99:92 Warriors. Das war's.

Der Star des Spiels: Monta Ellis. Der Warriors-Star hatte sich am Mittwoch beim Spiel in Memphis den rechten Knöchel verstaucht und ging angeschlagen in die Partie. Von einer Beeinträchtigung war aber mal überhaupt nichts zu sehen. Ellis scorte phasenweise nach Belieben und zeigte so einige Highlight-Moves. 18 seiner 32 Punkte erzielte Ellis im dritten Viertel, als er ganz alleine mehr Punkte machte als die kompletten Mavs (18:17). Ellis knackte zum 20. Mal in dieser Saison die 30-Punkte-Marke. Außerdem stark: Al Thornton, der im letzten Viertel zum X-Faktor wurde (12 Punkte) und dafür sorgte, dass Ellis gar nicht mehr punkten brauchte.

Der Flop des Spiels: Dirk Nowitzki. Es gibt Niederlagen, die muss ein Superstar zu einem großen Teil auf seine Kappe nehmen. Die Mavs-Pleite bei den Warriors ist so ein Fall. Als Nowitzki in der ersten Minute der zweiten Halbzeit sein fünftes Field Goal des Spiels verwandelte, wusste noch niemand, dass es sein letzter Treffer sein würde. Denn danach verballerte Nowitzki alles. Er traf keinen seiner acht Versuche aus dem Feld, selbst völlig offene Dreier (0/4) fielen nicht. Dass er an diesem Abend auch zwei Freiwürfe vergab, passte ins Bild. Nowitzkis Frust zeigte sich deutlich, als er sich im letzten Viertel auch noch ein technisches Foul abholte. Ein gebrauchter Tag für Dirk.

Analyse: Rick Carlisle veränderte vor dem Spiel mal wieder die Starting Five der Mavs und brachte aus unerfindlichen Gründen DeShawn Stevenson für Shawn Marion. Stevenson sollte die Kreise von Monta Ellis stören. Ein Plan, der grandios nach hinten losging. Ellis war von Anfang an nie zu stoppen - und Stevenson schadete Dallas mit vielen Fehlwürfen auch noch in der Offense.

Dennoch sah es erst einmal gut aus für die Mavs, die sich dank einer starken Leistung ihrer Bankspieler auf 10 Punkte absetzen konnten (40:30). Und Dallas hätte die perfekte Gelegenheit gehabt, den Vorsprung noch weiter auszubauen. Stephen Curry steckte in Foulproblemen und saß auf der Bank - und auch Ellis bekam eine kurze Verschnaufpause. Es war die zweite Garde der Warriors, mit Jungs wie Jeremy Lin und Louis Amundson, die Golden State wieder heranbrachte. So war es zur Pause wieder ein völlig offenes Spiel.

Was dann im dritten Viertel folgte, war aus Sicht der Mavs einfach nur unterirdisch. Die Mavs bekamen dank vieler Offensiv-Rebounds und einiger Ballverluste der Warriors viel mehr Würfe als der Gegner, aber sie trafen schlicht und ergreifend so gut wie nichts. Es war kaum zu glauben. Die Quote sackte in den Keller, vor allem von der Dreierlinie wurde immer weiter munter drauf losgeballert und Fehlwurf reihte sich an Fehlwurf.

Da Ellis Dallas im dritten Viertel im Alleingang erledigte, erspielte sich Golden State einen Vorsprung und gab ihn bis zum Schluss nicht mehr ab. Bemerkenswert, dass Ellis im letzten Viertel sogar nicht mehr punkten musste, weil Thornton von der Bank kam und die Warriors jetzt zum Sieg trug. Herausheben kann man bei den Mavs einzig die starken Barea und Marion, die alles dafür taten, dem Spiel noch einmal eine Wende zu geben. Fast wäre es ihnen auch gelungen.

Dallas verkürzte den Rückstand in der Crunchtime auf drei Punkte, für das große Comeback reichte es aber nicht mehr. Es wäre auch nicht verdient gewesen, das muss man so deutlich sagen. Wer in der zweiten Halbzeit eine so erbärmliche Trefferquote hat, wer von der Dreierlinie (5/25) versagt und auch viele Freiwürfe (13/20) daneben setzt, der muss fast verlieren. Zumal Golden State bekanntermaßen in eigener Halle (24-14) immer gefährlich ist.

Die gute Nachricht für Dallas: Da Oklahoma City bei den Clippers verlor, sollte Rang drei im Westen sicher sein. Nach vorne ist der Zug aber spätestens jetzt endgültig abgefahren. Schon am Sonntag geht es für die Mavs weiter, dann steht zum Abschluss des Sechs-Spiele-Roadtrips das Gastspiel bei den Portland Trail Blazers auf dem Programm.

Eine extrem interessante Angelegenheit, denn es ist durchaus wahrscheinlich, dass Portland der Erstrunden-Gegner der Mavs in den Playoffs sein wird. Wenn man dann noch bedenkt, dass Dallas die letzten sieben Spiele gegen Playoff-Teams der Western Conference alle verloren hat, ist klar, dass Nowitzki und Co. unbedingt etwas zeigen müssen. Ob die müden Mavs das können, ist aber fraglich. Tyson Chandler prellte sich in Golden State den Rücken - keine guten Voraussetzungen, um Blazers-Star LaMarcus Aldridge aufzuhalten.

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