NBA

Mit Nowitzki-Gala in die Pause

Von Philipp Dornhegge
Im Eins-Gegen-Eins (hier gegen Hakim Warrick) war Dirk Nowitzki von den Suns nicht zu stoppen
© Getty

Die Dallas Mavericks (40-16) gehen mit einem Erfolgserlebnis in die All-Star-Pause. Bei den Phoenix Suns (27-27) fuhren die Texaner einen 112:106-Sieg ein und unterstrichen ihre Ansprüche auf einen der Spitzenplätze in der Western Conference.

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Dirk Nowitzki war mit 35 Punkten überragender Spieler auf dem Parkett, aber auch Steve Nash auf der Gegenseite spielte famos auf (15 Punkte, 14 Assists).

Insgesamt sechs Suns-Spieler punkteten zweistellig, Channing Frye (24) war hier am erfolgreichsten. Für die Gäste aus Dallas kamen neben Nowitzki vier weitere Akteure auf eine zweistellige Ausbeute, zudem verbuchte Jason Kidd 12 Assists. Tyson Chandler steuerte ein Double-Double bei (12 Punkte, 12 Rebounds).

Suns - Mavericks: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Dirk ist wieder da, er ist wieder voll da. Und das ist einfach großartig."

Dirk Nowitzki (Dallas): "Ich habe mich gut gefühlt. Ich habe früh meinen Rhythmus gefunden und ein paar Würfe versenkt, die mir zusätzliches Selbstvertrauen gegeben haben. Ich hatte in den letzten Wochen ein paar Probleme mit meinem Wurf. Aber heute lief es gut, deshalb habe ich es immer wieder probiert."

Channing Frye (Phoenix): "Man darf Dirk natürlich nicht so ins Spiel kommen lassen. Die Schuld daran nehme ich auf mich. Es war im Prinzip das erste Mal, dass ich ihn im Eins-Gegen-Eins verteidigen musste. Der Coach hatte mir vorher ein paar Tipps gegeben, aber Dirk hat einfach alles getroffen."

Alvin Gentry (Trainer Phoenix) über den Kampf um die Playoff-Plätze: "Unsere Spieler geben nicht auf. Ich glaube an diese Mannschaft. Wir werden nach dem All-Star-Weekend zurück schlagen, guten Basketball spielen und einen Lauf starten. Hoffentlichn reicht's dann für die Playoffs."

Steve Nash (Phoenix): "Wir waren dran, aber im Endeffekt hat uns der letzte Biss gefehlt. Wir konnten an beiden Enden des Courts nicht die entscheiden Akzente setzen. Wir haben offene Würfe verpasst und hinten ein paar Mal geschlafen. Auch ich - und das haben wir bezahlen müssen. Dafür sind die Mavs einfach zu gut."

Grant Hill (Phoenix): "Vom Einsatz her war es ein gutes Spiel. Wir haben sicher nicht alles richtig gemacht, aber wir haben uns rein gehängt. Wenn wir diese Einstellung jedes Spiel bringen, haben wir eine Chance auf die Playoffs."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Lange hat es nicht gedauert, bis Coach Carlisle sein Lineup zugunsten von Beaubois verändert. Schon in seinem zweiten Spiel gehört der Franzose zur Starting Five - gemeinsam mit Kidd, Stojakovic, Nowitzki und Chandler.

Stevenson ist raus. Zudem ist Barea krank und kann nicht mitmischen. Bei den Suns beginnen Nash, Carter, Hill, Frye und Lopez.

4. Minute: Schlechter Start der Mavs. Offensiv ist noch kein Rhythmus drin. Beaubois hat noch keine Bindung gefunden. Sein Ballverlust brachte Hill leichte Punkte, defensiv hat er Probleme mit Nash, der Dallas' Defense bisher ordentlich zerlegt. Kurze Auszeit. 10:6 Suns.

12.: Dank Nowitzki sind die Mavs im Angriff ins Rollen gekommen, Backup Marion ist nach seiner Einwechslung auch gleich im Spiel. Aber hinten gibt's weiter reichlich Probleme. Weder die Mann-Gegen-Mann- noch die Zonen-Verteidigung zeigt bislang Wirkung gegen Nash, der nach gestellten Blocks der Big Man immer wieder für Gefahr sorgt. 28:25 Mavs.

15.: Nach seinem Double-Double gegen Sacramento ist Haywood auch heute wieder gut drauf. Der Backup-Center hat schon sieben Punkte auf dem Konto. Dafür hat Beaubois Mühe mit dem Spielaufbau. Nächster Ballverlust, 35:32 Mavs.

22.: Nowitzki bislang mit einer überragenden Performance: Der Deutsche hat 8 seiner 9 Würfe getroffen, der letzte kam von der Dreierlinie. 51:44 Mavs.

31.: Stojakovic wird von Carter ein ums andere Mal bloß gestellt. Der viel schnellere Suns-Flügelspieler müsste das Spiel eigentlich stärker an sich reißen. Aber auch so hat Phoenix mittlerweile die Führung übernommen. Auf Nash gibt's weiterhin keine Antwort, 8 Offensivrebounds für Phoenix helfen Dallas auch nicht gerade weiter. 68:67 Suns.

34.: Hat's jetzt auch Carlisle gemerkt, dass das mit Stojakovic gegen Carter nicht klappt? Stevenson bekommt endlich mehr Minuten - und macht auch offensiv das Beste draus: Schöner Jumper aus dem Dribbling gegen Nash, anschließend noch ein zweiter hinterher, das Spiel ist komplett offen 76:75 Suns.

36.: Zwei Faktoren haben das Spiel leicht gekippt: Nash bekommt eine Verschnaufpause und Dallas spielt Small Ball mit Nowitzki als Center. 9:0-Lauf für die Gäste, 85:80 Mavs.

41.: Beaubois hat allerlei Probleme. Mit seinem fünften Foul schickt er Pietrus an die Linie und darf gleich mal auf der Bank Platz nehmen. 90:85 Mavs.

45.: Chandler hatte bisher einen rauen Abend. Aber sein Offensivrebound, gefolgt vom Putback-Dunk plus Freiwurf könnte eine Vorentscheidung bedeuten. 101:94 Mavs.

Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Nachdem der Superstar gegen Sacramento kaum gebraucht wurde, weil es auch so rund lief, war Dallas im Duell gegen Phoenix auf jeden einzelnen Punkt des Deutschen angewiesen. Nowitzki war von Beginn an heiß, traf fast aus allen Lagen und stellte die Defense der Suns vor unlösbare Probleme: Sollten Lopez und Gortat ihm an die Dreierlinie folgen? Sollten die kleineren Leute ihn im Lowpost verteidigen? Suns-Coach Gentry fand bis zum Schluss keine Antwort auf diese Fragen, und so wurde Nowitzki mit 35 Punkten (13 von 18 aus dem Feld) ohne Frage zum Spieler des Spiels. Besonders erfreulich: Er traf alle drei Würfe von der Dreierlinie.

Der Flop des Spiels: Rodrigue Beaubois. Nach seinem ermutigenden Comeback gegen die Kings kam der flinke Franzose in Phoenix kaum zum Zug. Zwar gelangen ihm in 19 Minuten 9 Punkte, aber ansonsten kam wenig von Beaubois. Im Gegenteil: Seine Ballverluste ihm Spielaufbau, seine mangelnde Erfahrung im Duell mit Nash und seine vielen Fouls machten den Mavs große Probleme. Ohne Beaubois auf dem Feld  lief es deutlich besser für Dallas.

Analyse: Nach dem klaren Sieg gegen Sacramento am Vorabend hätten die Mavs eigentlich gut erholt in das Duell mit den Suns gehen müssen. Doch den Gästen fehlte anfangs vor allem in der Defensive die geistige Frische.

Insbesondere Beaubois gegen Nash, Stojakovic gegen Carter und Chandler gegen Lopez sahen immer wieder ganz schlecht aus, die Arbeit an den Brettern gegen eins der reboundschwächsten Teams der Liga war allenfalls mangelhaft.

Dallas warf besser als Phoenix, aber mit 8 Offensivrebounds für den Gegner in den ersten 30 Minuten schoss man sich natürlich ordentlich selbst ins Bein.

Interessanterweise löste erst die Umstellung auf eine kleinere Aufstellung das Problem. Ohne Center - und dementsprechend schnelleren Beinen - war man besser gegen Phoenix' Pick'n'Roll gewappnet, so wurde man beim Rotieren nicht mehr ständig eiskalt erwischt.

Gegen Ende des dritten Viertels startete Dallas so einen 9:0-Lauf, der das Spiel zugunsten der Gäste kippte. Der bärenstarke Steve Nash versuchte alles, um sein Team wieder ins Spiels zurück zu bringen, aber da die Hausherren vor allem der Distanzwurf im Stich ließ (5 von 19) und die Mavs die Zone besser dicht machten, blieben alle Ansätze einer Aufholjagd eben nur Ansätze.

Mit einer Serie von drei Siegen in Folge gehen die Mavericks in starker Form in das kommende All-Star-Wochenende und sind damit auch zu Beginn der zweiten Saisonhälfte erste Herausforderer der San Antonio Spurs im Kampf um Platz eins im Westen.

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