NBA

Ohne Nowitzki keine Chance

Von Philipp Dornhegge
Mit Thunder-Spielmacher Russell Westbrook hatten die Dallas Mavericks ihre liebe Mühe und Not
© Getty

Ein 95:99 gegen die Oklahoma City Thunder (24-13) bedeutet für die Dallas Mavericks (26-9) die vierte Niederlage in den letzten sechs Spielen. Nach guter Anfangsphase hatten die Hausherren keine Antwort mehr auf die immer aggressivere Defense Oklahoma Citys.

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Liga-Topscorer Kevin Durant war mit 28 Punkten erfolgreichster Schütze, tatkräftig unterstützt wurde der Forward von Russell Westbrook (15), Jeff Green (16) und Serge Ibaka (13).

Für die Mavericks waren Shawn Marion (Season-High 25 Punkte) und Jason Terry am besten (19), allerdings spürte man in der zweiten Hälfte deutlich, dass den Texanern ohne Caron Butler und vor allem Dirk Nowitzki jemand fehlt, der für sich und andere offene Würfe kreieren kann.

Mavericks - Thunder: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Wir hatten in der zweiten Hälfte große Probleme mit unserer Defense, wir hatten Probleme bei der Reboundarbeit. Die Second-Chance-Points des Gegners haben uns in der Schlussphase das Genick gebrochen."

Scott Brooks (Trainer Oklahoma City): "Nach der Pause haben wir gut verteidigt. Aber wir sollten nicht vergessen, dass Dallas derzeit große Verletzungssorgen hat. Man sollte diesen Sieg nicht zu hoch hängen."

Tyson Chandler (Dallas): "Dirk fehlt uns sehr. Nicht nur in der Crunchtime, sondern in jeder Phase des Spiels. Wenn er auf dem Feld ist, dann verschafft er allen anderen mehr Platz, weil der Gegner ihn ungern allein lässt. Dazu spielt er sehr gute Team-Defense."

Shawn Marion (Dallas): "Wir hatten den Gegner in der ersten Hälfte voll im Griff und haben es schlicht und einfach versäumt, da schon alles klar zu machen."

Kevin Durant (Oklahoma City): "Wenn man zweimal in Folge verloren hat, kann sich das schnell verselbständigen. Das wollten wir unbedingt verhindern. Dallas ist sehr gut zu Hause, und auch ohne Dirk und Caron sind sie sehr schnell und gefährlich. Da darf man sich nicht darauf verlassen, dass man locker gewinnt und muss voll da sein. Ich glaube, das ist uns gut gelungen."

Jeff Green (Oklahoma City): "Der Schlüssel war, dass wir uns nicht mit Jumpern abgefunden haben. Wir wollten zum Korb ziehen, haben so viele Freiwürfe bekommen und unseren Größenvorteil ausgespielt."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Auch diesmal kann Dirk Nowitzki nicht mitwirken. Seine Knieverletzung zwingt ihn, dass sechste Spiel in Folge aussetzen zu müssen. So viele Spiele verpasste der Deutsche nur 2001/2002 innerhalb einer Saison.

Das bedeutet, dass Marion erneut von Beginn an ran darf. An seiner Seite starten Kidd, Terry, Stevenson und Chandler. Oklahoma City setzt auf die gewohnte Starting Five aus Westbrook, Sefolosha, Durant, Green und Krstic.

3. Minute: Klasse Start der Mavs. Aus einer sicheren Defense heraus kommen die Hausherren sofort ins Laufen. Oklahoma City, das hinten in diesem Jahr überraschend schlecht steht, lässt in der Frühphase reihenweise Layups zu. 8:2 Mavs.

12.: Haywood gefällt in letzter Zeit. Auch diesmal kommt er gut ins Spiel, wird gleich von Barea für einen Alley-Oop bedient und tippt kurz vor Viertelende einen Cardinal-Fehlwurf rein. Ganz stark bisher: Marion (12 Punkte). 30:23 Mavs.

15.: Bei Dallas häufen sich die Ballverluste. Das ist tödlich gegen ein athletisches Team wie Oklahoma City, dass in Sekundenschnelle den ganzen Court überbrücken kann. Ibaka verkürzt per Fastbreak-Dunk, Carlisle nimmt eine Auszeit. 33:28 Mavs.

22.: Die Gäste haben sicher noch nicht die Wurfquoten, die sie sich wünschen würden. Die Effektivität in der Offense war zuletzt häufig ein Problem. Aber dank ihrer Athletik sind sie enorm stark an den Brettern, kreieren so zweite Chancen und bleiben auf Tuchfühlung. 49:45 Mavs.

29.: Da ist es passiert! Oklahoma City kommt mit viel Schwung aus der Kabine, versucht es vermehrt im Lowpost und geht nach einem Jumper von Defensivass Sefolosha erstmals in Führung. Der bisher sehr solide Green legt nach. 62:59 Thunder.

39: Mit der Zone war Dallas bislang gut gefahren, aber inzwischen hat sich Oklahoma City gut eingestellt. Green bekommt immer wieder im Highpost den Ball und fungiert dort als Spielmacher. Zuletzt bediente er Durant für einen offenen Dreier. Die Mavs dagegen bekommen keine freien Würfe mehr. 78:71 Thunder.

43.: Ein leichtfertiger Ballverlust von Terry im Backcourt gegen Durant schenkt den Gästen die nächsten leichten Punkte. Oklahoma zieht davon, man hat nicht das Gefühl, als wüsste Dallas noch eine Antwort auf die aggressive Defense des Gegners. 89:78 Thunder.

Der Star des Spiels: Jeff Green. Nachdem der Power Forward der Gäste in den letzten Spielen magere 10 Punkte und 3 Rebounds im Schnitt sowie miserable Quoten verbucht hatte, war er gegen Dallas endlich wieder der Alte. In einer Spielzeit, in der Durant wieder auf dem Weg zum Scoring-Titel ist und gemeinsam mit Westbrook das beste Duo der Liga bildet, wird Green oftmals vergessen - auch von seinen Kollegen.

Dabei wurde gegen die Mavs mehr als deutlich, dass Oklahoma City ein viel gefährlicheres Team ist, wenn die Nummer 22 eine prominente Rolle einnimmt. Marion hatte seine liebe Mühe und Not mit Green. Und wenn der mal nicht selber warf, verschaffte er seinen Mitspielern etliche gute Wurfchancen.

Der Flop des Spiels: Jason Kidd. Der Routinier verbuchte mal wieder gute Rebound- und Assistzahlen, aber dennoch hatte man nie das Gefühl, dass er das Spiel seiner Mannschaft wie gewohnt im Griff hatte. Dallas agierte oftmals kopflos, Kidd gelang es nicht, Ordnung ins Chaos zu bringen. Die vielen Turnover waren nicht seine Schuld, aber wer trotz bester Gelegenheiten 0 von 7 aus dem Feld wirft, hat sich den Titel "Flop des Spiels" redlich verdient.

Analyse: Vor der Partie stellte man sich die gleiche Frage wie vor den letzten fünf Spielen: Wie kompensiert Dallas das Fehlen von Dirk Nowitzki? Die Antwort gab Shawn Marion, der wie ein Wahnsinniger loslegte, 10 der ersten 12 Punkte seines Teams machte und zur Halbzeit zehn von 12 Würfen im gegnerischen Korb untergebracht hatte.

Angeführt von der Matrix nahm Dallas eine knappe Führung mit in die Halbzeit (55:51), die angesichts einer Wurfquote von weit über 50 Prozent aber viel deutlicher hätte ausfallen müssen. Dass das nicht gelang, lag an unnötigen Ballverlusten und großen Problemen bei der Reboundarbeit.

Die Hausherren kamen weder im Fastbreak noch an den Brettern mit der Athletik von Kevin Durant, Russell Westbrook und Serge Ibaka klar. Ein Nachteil, der in der zweiten Halbzeit nur noch deutlicher zu Tage treten sollte, als die Gäste in punkto Aggressivität einige Gänge hoch schalteten und den Mavs kaum noch offene Würfe gaben.

Offensiv setzten sie die Zone des Gegners geschickt außer Kraft, indem sie Green immer wieder in die Schnittstellen stoßen ließen, der dann selbst punktete oder seine Mitspieler in Szene setzen konnte.

Letztlich wurde es ein einseitigeres Spiel, als das Ergebnis vermuten lässt: Mit drei Dreiern in der letzten Minute betrieb DeShawn Stevenson noch Ergebniskosmetik.

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