NBA

Nowitzki-Comeback frühzeitig beendet

Von Maurice Kneisel
Grizzlies-Power-Forward Zach Randolph (l.) stahl Dirk Nowitzki bei dessen Comeback die Show
© Getty

Trotz des Comebacks von Dirk Nowitzki verlieren die Dallas Mavericks (26-13) zum fünften Mal in Folge. Der Deutsche zeigt bei den Memphis Grizzlies (19-21) eine schwache Leistung und wird im dritten Viertel des Courts verwiesen. Gegenspieler Zach Randolph hingegen spielt überragend und führt sein Team zum verdienten Sieg über die Texaner.

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Sein Comeback nach neun Spielen Pause hatte sich Dirk Nowitzki sicher anders vorgestellt. Der Franchise Player der Mavs, durch das lädierte rechte Knie sichtlich noch gehandicapt, fand nie ins Spiel und kam auf gerade mal sieben Punkte (2-7) und fünf Rebounds. Im dritten Viertel wurde der Würzburger nach einem Disput mit dem Schiedsrichter zudem frühzeitig zum Duschen geschickt.

Seine Kollegen aus der Starting Five konnten, wie schon gegen San Antonio, ebenfalls nicht überzeugen. Shawn Marion war mit elf Punkten und sechs Rebounds noch der Beste, leistete sich aber auch fünf Turnovers. Point Guard Jason Kidd erwischte einen ganz miesen Tag und versenkte nur einen seiner sieben Würfe (drei Punkte).

Bester Maverick war Ersatzspieler Ian Mahinmi. Der Franzose zeigte das stärkste Spiel seiner bisherigen NBA-Karriere und holte in 19 Minuten neben sechs Rebounds 17 Punkte, was eine neue persönliche Bestleistung für den Center darstellt. Die übrigen Dallas-Backups konnten nicht an ihre guten Leistungen aus dem Spurs-Spiel anknüpfen. Abzüglich Mahinmi, der sämtliche seiner sechs Würfe traf, gingen gerade mal neun von 39 Versuchen der Bankspieler durch den Ring.

Für Memphis war es der vierte Heimsieg in Folge. Die Truppe aus Tennessee festigt somit den neunten Platz im Westen und hält Anschluss an die Playoff-Ränge. Ganz stark bei den Grizzlies spielte neben Zach Randolph (23 Punkte, 20 Rebounds) und Rudy Gay (16 Punkte) auch Shooting Guard Sam Young, der neun Punkte sowie vier Blocks sammelte. Außerdem steuerte Darrell Arthur 17 Zähler von der Bank bei.

Grizzlies - Mavericks: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas)...

...zu seiner Verletzung: "Ich habe in meiner Karriere noch nie drei Wochen aussetzen müssen. Von der Lunge her war alles bestens. Ich konnte laufen, aber meine Beweglichkeit war stark eingeschränkt. Wir müssen einfach dafür sorgen, dass mein Knie wieder hundertprozentig in Ordnung kommt."

...zum Platzverweis: "Ich schätze, ich war nicht der Meinung, dass es ein Foul war. Der Schiedsrichter und ich haben darüber gesprochen, und dann wurde ich runter geschickt.

...zur Niederlagenserie der Mavs: "Wir sind am Tiefpunkt angekommen. Noch weiter runter kann es nicht gehen. Wir müssen uns da wieder rauskämpfen."

Jason Terry (Dallas): "Wir sind momentan total aus dem Rhythmus."

Lionel Hollins (Trainer Memphis): "Ohne Nowitzki, der immer eine Menge Schaden anrichtet, gelang es uns, kompakt zu stehen, unser Spiel aufzuziehen und die Partie frühzeitig zu entscheiden. Wir haben solide Defense gespielt, aber ich werde jetzt nicht behaupten, dass wir die Dallas Mavericks in Bestform ausgeschaltet haben."

Rudy Gay (Memphis): "Wir haben unsere Offensive aufgezogen, und wir haben flüssig nach vorne gespielt. Wir haben zur richtigen Zeit Freiräume geschaffen. Die Jungs sind raus gegangen und haben die Körbe erzielt."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Es ist endlich soweit, Dirk Nowitzki steht wieder auf dem Parkett. Mal sehen, in welcher Form sich der Würzburger nach seiner Pause präsentiert. Somit müssen wir auch Alexis Ajinca nicht länger in der ersten Fünf ertragen. Neben Dirk startet Brendan Haywood, der den erkrankten Tyson Chandler vertritt. Bei den Grizzlies beginnt Sam Young im vierten Spiel in Folge auf der Zwei.

1.: Erster offensiver Akzent von Dirk: Er zieht in der Zone zwei Verteidiger auf sich und passt raus auf den frei stehenden Jason Kidd. Der Point Guard erzielt per Dreier die ersten Punkte der Partie. 3:0 Mavs.

6.: Für Dirk läuft es alles andere als rund, der Power Forward ist offensichtlich noch nicht wieder hundertprozentig fit. Den Grizzlies gelingt derweil fast alles - nach Mike Conley und Rudy Gay versenkt jetzt auch Sam Young problemlos einen Jump Shot aus der Mitteldistanz. 14:6 Grizzlies.

8.: Bislang verkaufen sich die Mavs noch schlechter als in der Partie gegen San Antonio und werden von Memphis an beiden Enden des Courts vorgeführt. Dirk sitzt nach sechs punktlosen Minuten mittlerweile auf der Bank. 22:7 Grizzlies.

13.: Endlich die ersten beiden Punkte für Dirk Nowitzki nach einem Jump Shot. Durch einen guten Lauf gegen Ende des ersten Viertels konnte Dallas den Rückstand auf zehn Punkte verkürzen. 31:21 Memphis.

17.: Jason Terry zieht in die Zone und will mit einem Jumper punkten. Sam Young geht dazwischen und stoppt den Combo Guard mit einem deftigen Block. 36:27 Grizzlies.

22.: Nach einem fehlgeschlagenen Korblegerversuch der Mavs kriegen die Grizzlies den Ball nicht weg. Die Kugel prallt vom Brett ab und direkt in die Hände des heranrauschenden Brendan Haywood. Der schnappt zu und versenkt sie mit einem krachenden Dunk. 44:34 Grizzlies.

28.: Negativer Höhepunkt des misslungenen Nowitzki-Comebacks: Dirk legt sich mit dem Schiedsrichter an und kassiert dafür ein technisches Foul. Da er anschließend munter weiter schimpft und gestikuliert, schickt der Unparteiische ihn mit seinem zweiten Technischen in die Kabine. 53:41 Grizzlies.

34.: Bei den Mavs funktioniert jetzt gar nichts mehr. Sie versuchen, den Ball in der eigenen Zone im Feld zu halten und spielen ihn dabei direkt in die Hände von Rudy Gay. Der zieht sofort ab und versenkt den Jumper sicher. 65:44 Grizzlies.

39.: Wieder kriegen die Mavs einen Ball nicht unter Kontrolle. Nutznießer ist erneut Rudy Gay, der unterm Korb in Ballbesitz kommt und mit einem tollen Dunk abschließt. 72:52 Grizzlies.

46.: Immerhin ein Maverick kann heute überzeugen: Backup-Big-Man Ian Mahinmi zieht in die Zone und schließt mit einem Dunking ab. Bereits die Punkte 16 und 17 für den Franzosen. 86:66 Grizzlies.

Der Star des Spiels: Zach Randolph. Mavs-Center Brendan Haywood, der in der Defensive Randolph zugeteilt war, bekam den Power Forward niemals in den Griff. Offensiv punktete Randolph nach Belieben und demonstrierte dabei eine Agilität, die man ihm angesichts seiner bulligen Statur gar nicht zutrauen würde. Mal um Mal zog der Vorjahres-All-Star mit schnellem Antritt an seinem Gegenspieler vorbei, um sicher zu verwandeln. Auch unter den Brettern konnte ihn niemand stoppen, Randolph war mit 20 Stück bester Rebounder auf dem Court.

Der Flop des Spiels: Dirk Nowitzki. Dirk kam nach seiner Knieverletzung eindeutig zu früh zurück und fand nie ins Spiel. Gerade mal zwei seiner sieben Versuche gingen durch den Ring. In der vierten Minute des dritten Viertels wurde der sichtlich frustrierte Würzburger dann wegen Meckerei sowie wildem Gestikulieren vom Schiedsrichter mit zwei technischen Fouls vom Court geschickt.

Analyse: Nach der schwachen Vorstellung gegen die San Antonio Spurs wollte Superstar Dirk Nowitzki den Mavs wohl mit seinem frühzeitigen Comeback neues Leben einhauchen. Das ging aber gehörig schief. Schon unmittelbar nach dem Tipoff war deutlich zu erkennen, dass der Power Forward noch unter seiner Knieverletzung litt. Mangelnde Agilität, keine Präzision bei den Würfen - das war eindeutig nicht der Dirk, wie wir ihn kennen.

Entsprechend wenig Probleme hatten die Memphis Grizzlies, bei denen vor allem im ersten Viertel die Würfe perfekt fielen. Während der ersten zwölf Minuten schenkten sie den Texanern gleich mal 31 Punkte ein. Neben ihrer feinen Wurfauswahl beeindruckten die Grizzlies zudem mit herausragender Defense. Besonders auf den Flügeln wirkten sie extrem agil und waren immer an ihren Gegenspielern dran.

Shooting Guard Sam Young, der aufgrund der Verletzungen von Xavier Henry und Tony Allen zum vierten Mal in Folge startete, erwischte einen überragenden Abend und konnte vor allem mit seiner Help Defense überzeugen. Alleine in der ersten Hälfte blockte er drei Würfe (vier insgesamt) und stellte somit eine persönliche Bestmarke auf.

Bei Dallas lief defensiv hingegen gar nichts. Immer wieder kamen die Grizzlies frei zum Abschluss, besonders aus der Mitteldistanz ließen die Mavericks ihren Gegnern eindeutig zu viel Freiraum. Letztlich versenkte Memphis über 47 Prozent seiner Versuche, Dallas hingegen nur 32.

Starke Spurs lassen Mavs keine Chance

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