NBA

Mavericks siegen mit Mühe und Not

Von Martin Gödderz
Dirk Nowitzki (M.) war mit 25 Punkten wieder einmal Topscorer des Spiels
© Getty

Die Dallas Mavericks (16-4) feiern bei den Sacramento Kings (4-14) bereits den neunten Sieg in Folge. Die Art und Weise war allerdings alles andere als souverän. Lange Zeit dominierten die Kings das Spiel, doch am Ende kämpften sich die Mavs ins Match und konnten auf bewährte Kräfte zurückgreifen.

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Beim hart erkämpften Arbeitssieg der Dallas Mavericks war erneut Dirk Nowitzki (25 Punkte, 11-15 FG, 5 Rebounds, 5 Assists) gemeinsam mit Tyreke Evans (25 Punkte, 5 Rebounds, 8 Assists) von den Sacramento Kings Topscorer des Spiels.

Jason Terry steuerte 23 Punkte und drei Assists von der Bank bei, Caron Butler erzielte 13 Punkte und fünf Rebounds für die Mavs. Bei den Kings waren neben Evans vor allen Dingen Donte Greene (19 Punkte, alle in der ersten Halbzeit) und DeMarcus Cousins mit einem Double-Double (17 Punkte, 11 Rebounds) auffällig.

Reaktionen

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Diese letzte Möglichkeit für die Kings, nachdem wir Pech hatten und J.J. Barea die beiden Freiwürfe daneben geworfen hat, das war die Situation, in der wir uns auf unsere Verteidigung verlassen konnten. Die Defensive ist unser Schlüssel zum Erfolg. Solche 37-Punkte-Viertel müssen wir selbstverständlich vermeiden."

Paul Westphal (Trainer Sacramento): "Ich denke, dass die Starter fantastisch gespielt haben. Wir haben den Ball gut bewegt, haben die Würfe getroffen und sind ins Eins-gegen-Eins gegangen. Wir waren über die meiste Zeit des Spiels das bessere Team. Es war schön, das zu sehen."

Jason Terry (Dallas): "Wir hatten die ganze Nacht keinen guten Rhythmus in der Defensive. Aber für fünf Minuten im letzten Viertel haben wir wieder unseren Basketball gespielt. Und genau das hat uns den Sieg gebracht"

Dirk Nowitzki (Dallas): "Es ist gerade einmal Dezember, aber ich mag es, wie wir an beiden Ende des Feldes auftreten. Es ist toll, wie die Jungs auf die anfänglichen Niederlagen reagiert haben. Es geht momentan alles über unsere Defense."

Jason Kidd (Dallas): "Es war ein guter Test für uns. Nach dem sehr emotionalen Sieg in Utah haben wir nicht gut gespielt und hatten einen schlechten Start."

Kings - Mavericks: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Rick Carlisle hat keinerlei Grund, etwas zu verändern. Bei den Kings dagegen wird die Starting Five durchrotiert. Beno Udrih steht für Luther Head, DeMarcus Cousins für Samuel Dalembert neu im Lineup.

8.: Cousins im Lowpost mit schnellen Füßen. Er geht an Chandler vorbei. Der foult ihn. Cousins trifft seinen Wurf trotzdem. Den Freiwurf versenkt er auch. Chandler geht mit seinem zweiten Foul vom Platz. 24:17 Sacramento.

12.: Was ist denn mit Tyreke Evans los? Der Kings-Guard ist total heiß und trifft sogar seine Dreier. 14 Punkte hat er schon erzielt, dabei sechs seiner acht Feldwürfe getroffen. Die Mavs-Defense steckt noch in der Kabine. 37:28 Sacramento nach dem ersten Viertel. Das ist Saisonbestwert für die Kings.

15.: Die Kings drehen völlig durch. Greene (17 Punkte) und Evans (16) treffen alles. DeMarcus Cousins dominiert die Zone an beiden Enden (13 Punkte, 7 Rebounds). Dazu regnet es Alley-Oops. Die Mavs schauen erfurchtsvoll zu. 46:34 Sacramento.

19.: Nowitzki bringt die Mavericks alleine ins Spiel zurück. Er hat 13 von 15 Mavs-Punkten im zweiten Viertel gemacht. Die zwei weiteren Punkte von Haywood bereitete er glänzend vor. Sein Verteidiger Carl Landry hat schon vier Fouls auf dem Konto. 48:43 Sacramento.

30.: Die Mavericks kommen einfach nicht so richtig ins Spiel. Tyreke Evans macht weiterhin, was er will. Der nächste schwierige Layup sitzt. 23 Punkte bereits für den Guard. 73:65 Sacramento.

39.: Jetzt dreht Francisco Garcia auf. Dreier aus der Ecke. Einfacher Layup nach tollem Jeter-Pass. Dreier aus der Ecke. Acht Punkte schon für ihn im letzten Viertel. 91:84 Sacramento.

48.: Evans mit einem starken Drive zum Korb. Er deutet den Layup an, legt dann aber zu Landry ab. Der will reinstopfen, doch Chandler und Nowitzki blocken ihn. Cousins foult Kidd beim Rebound Kidd. Der verwertet beide Freiwürfe. 105:103 Dallas.

48.: 11 Sekunden noch zu spielen: Barea mit zwei Freiwürfen. Er kann auf vier Punkte Vorsprung ausbauen und verwirft beide. Grauenvoll. 105:103 Dallas. Mit einem Dreier können die Kings das Spiel für sich entscheiden.

48.: Letzter Spielzug der Kings. Cousins kriegt den Ball, zieht zum Korb und will in die Ecke zu Landry spielen. Nowitzki ist mit den Fingern dran. Landry bekommt ihn trotzdem und setzt zum Drive an. Doch Chandler macht die Schotten dicht und Landry spielt einen Pass in die Arme von Terry. Das ist sie wieder, die Super-Defense! Die Mavericks haben mit 105:103 gewonnen.

Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Ohne ihn wäre Sacramento wohl schon zur Halbzeit uneinholbar vorne gewesen. Spielte ein sensationelles zweites Viertel (15 Punkte) und hielt die Mavericks dadurch im Spiel. Nowitzki trifft derzeit so gut wie noch nie in seinem Leben und verwandelte auch dieses Mal 11 seiner 15 Feldwürfe. Was gegen die Kings vor allen Dingen beeindruckte, waren seine Passfähigkeiten. Er war nach J.J. Barea mit fünf Vorlagen zweitbester Assistgeber. Gerade Haywood profitierte von seinen zum Teil traumhaften Anspielen. Auch stark: Jason Terry mit wichtigen Dreiern (2-5) und Freiwürfen (7-7).

Der Flop des Spiels: Jason Kidd. Er versagte in nahezu allen Bereichen. In der Defensive bekam er weder Tyreke Evans noch Beno Udrih in den Griff und wirkte ziemlich überfordert. Als Spielmacher hatte er kaum Einfluss auf das Spiel und warf von der Dreierlinie Backsteine (2-10 FG, 1-8 3PG). Von einem erfahrenen Spieler wie Kidd erwartet man, dass er den Ball weiterspielt, wenn der Wurf nicht fällt. Doch der 37-Jährige versuchte mit aller Macht, die Dreier zu versenken, warf dabei allerdings sogar mehrere Airballs. Zudem mit einem fürchterlichen Turnover zu einer entscheidenden Phase des Spiels, als er im Fastbreak Sacramento einfach die Kugel in die Arme warf.

Analyse: Die Mavericks feiern einen sehr mühevoll erkämpften Sieg und fallen teilweise in alte Zeiten zurück. Doch es dürfte positiv stimmen, dass Dallas auch gewinnen kann, wenn scheinbar alles gegen sie läuft.

Es erinnerte einiges an die Mavericks vergangener Zeiten: Tyreke Evans (25 Punkte, 11-20 FG, 3-5 3PG), der in den letzten sechs Spielen miserable 30 Prozent seiner Feldwürfe traf und in einer Formkrise steckte, drehte gegen die Mavericks mächtig auf. Er war einfach zu flink für die Guards der Mavericks und zog mit Leichtigkeit in die Zone. Ein Problem, das Dallas eigentlich abgestellt hatte.

Zudem lief in der Defensive dieses Mal wenig zusammen. Anscheinend hatten die Mavs jegliche Intensität in Utah gelassen und waren nur sporadisch an ihren Leuten dran. Weder die Mann- noch die Zonendeckung funktionierte zufriedenstellen, ganz zu schweigen von der schlechten Perimeterverteidigung (Kings 3PG: 11-19).

Natürlich wuchsen die Kings auch über sich hinaus und spielten sich in der ersten Halbzeit in einen Rausch, doch Donte Greene macht keine 19 Punkte in einer Halbzeit, wenn er intensiv gedeckt wird. Außerdem bereitete der flinke Cousins mit seiner Leichtfüßigkeit gerade Chandler anfänglich Probleme. Später versuchte der Rookie das Spiel zu sehr in die eigene Hand zu nehmen, was ihm misslang. Auch weil Brendan Haywood (3 Blocks) ein starkes Spiel machte.

Sowieso ist die Center-Kombo der Mavs wieder hervorzuheben. Chandler machte nach anfänglichen Problemen ein gutes Spiel, räumte ordentlich unter den Brettern auf (7 Rebounds) und war am Ende mit seiner sehr physischen Verteidigung maßgeblich am Erfolg beteiligt. Haywood war enorm effektiv in der Offensive (4-5 FG) und machte den Weg zum Korb sehr gut zu.

Während die Kings eines ihrer besseren Saisonspiele lieferten und Dallas alles abverlangten, war die Leistung der Mavericks mit Sicherheit nicht die beste der Saison. Trotzdem nahmen die Mavericks den Kampf an, wühlten teilweise am Boden nach der Kugel und hechteten jedem Ball hinterher, was zeigt, dass Einstellung und Teamchemie absolut intakt sind. Gerade so mühevolle Siege gegen eigentlich wesentlich schwächere Teams können sehr wichtig sein.

Mavericks-Defense schlägt Utah Jazz

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