NBA

"Das ist eben Dirk Nowitzki"

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki erzielte gegen Portland 12 seiner 21 Punkte im letzten Viertel
© Getty

Die Dallas Mavericks (20-5) haben das Ende ihrer zwölf Spiele andauernden Siegesserie gut verkraftet. Zwei Tage nach der unnötigen Heimpleite gegen die Milwaukee Bucks besiegten Dirk Nowitzki und Co. die Portland Trail Blazers (12-14) im heimischen American Airlines Center mit 103:98.

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Ein starker Caron Butler war mit 23 Punkten Topscorer der Mavericks, der entscheidende Mann hieß aber mal wieder Dirk Nowitzki (21 Punkte, 7/14 FG).

Der Deutsche war lange Zeit kein Faktor, drehte dann aber in der Crunchtime gewaltig auf und führte Dallas zum 20. Saisonsieg. Die Mavs halten hinter den San Antonio Spurs (21-3) und Boston Celtics (20-4) weiterhin die drittbeste Bilanz der NBA.

Die Blazers kämpften sich dank einer Monster-Leistung von LaMarcus Aldridge (20 seiner 35 Punkte im letzten Viertel) nach einem zwischenzeitlichen 17-Punkte-Rückstand zurück ins Spiel, waren gegen Nowitzki am Ende aber machtlos und kassierten ihre dritte Niederlage in Folge.

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Es war ein großartiges Finish. In der Schlussphase haben wir Wege gefunden, um den Ball zu Dirk zu bringen, sodass er der Dreh- und Angelpunkt sein konnte."

Dirk Nowitzki (Dallas): "Ich habe zwei Freiwürfe getroffen, die mir geholfen haben, meinen Rhythmus zu finden. Ein Layup und zwei Freiwürfe - das ist manchmal alles, was ein Shooter braucht, um in die Gänge zu kommen. Am Ende habe ich ein paar gute Würfe getroffen."

LaMarcus Aldridge (Portland): "Wir haben eine Chance gehabt in der Schlussphase, aber dann hat Dirk einige wirklich toughe Würfe getroffen. Das ist eben Dirk Nowitzki. Er hat das gemacht, was er immer macht."

Tyson Chandler (Dallas): "Auch wenn man sich voll reinhängt und in der Defense alles gibt, passiert es, dass der Gegner trotzdem durch kommt. Man verteidigt den ersten Wurf perfekt, aber dann fällt einem Gegenspieler der Rebound vor die Füße und er kann punkten. Solche Tage gibt es immer wieder, da muss man durch."

Brandon Roy (Portland): "Ich bin frustriert über die Phase, die ich gerade durchmache, aber da muss ich durch. Hoffentlich werde ich einmal darauf zurückblicken können und sagen: 'Es war hart, aber ich habe es überstanden'. Es ist keine Sache, die ich über Nacht hinter mir lassen kann, aber ich denke, dass ich es schaffen werde."

Wesley Matthews (Portland): "Man fragt sich schon: 'Warum nicht von Anfang an so?' Das ist ärgerlich, aber zumindest wissen wir, dass wir es können. Aus einer Niederlage dieses Selbstvertrauen mitzunehmen, ist sehr wichtig für uns."

Andre Miller (Portland): "So etwas wie einen moralischen Sieger gibt es nicht."

Mavericks vs. Trail Blazers: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Keine Überraschungen. Beide Teams mit den erwarteten Starting Fives. Die Mavs haben sicher ein besonderes Auge auf Andre Miller, der sie in der letzten Saison im AAC mal mit einer 52-Punkte-Performance killte.

9.: Dante Cunningham trifft den Jumper für die Blazers, die einen guten Start erwischt haben. Dallas hat in der Offense noch überhaupt keinen Flow und leistet sich zu viele Ballverluste. 14:10 Portland.

12.: Bei den Blazers fällt nichts mehr. Portland verschießt seine letzten zehn Würfe im ersten Viertel und ermöglicht Dallas einen 7:0-Run. Die Defense regiert auf beiden Seiten. 17:14 Mavs. So wenige Punkte hat Dallas in dieser Saison noch in keinem Viertel zugelassen.

16.: Guter Start der Blazers ins zweite Viertel. Vor allem Nicolas Batum stellt Dallas vor Probleme. Und bei den Mavs hat J.J. Barea mal wieder das gemacht, was er nicht tun sollte: Dreier nehmen. Der Spielmacher hat jetzt seine letzten 16 Versuche von Downtown vorbei gesetzt - seine Dreierquote für die Saison gesehen wird immer hässlicher (7/55, 12,7 Prozent). 26:23 Blazers.

24: Herzlich willkommen Brandon Roy! Der Blazers-Star macht per Layup seine ersten beiden Punkte. Interessant: Beide Teams spielen im zweiten Viertel viel Zonenverteidigung - sieht man auch nicht oft, dass beide Teams in einer Partie Zone spielen. Die Mavs nehmen die Blazers-D aber jetzt ziemlich auseinander. 15:4-Run bis zur Pause. 51:39 Dallas.

29.: Jason Kidd trifft von draußen - die Mavs setzen sich immer weiter ab. Der Vorsprung beträgt jetzt schon 17 Punkte (63:46).

33.: Dallas mit dem gleichen Fehler wie im Milwaukee-Spiel. Es werden nur noch lange Jumper genommen, die Blazers kommen immer öfter ins Laufen und sind nach einem 16:4-Run wieder auf 5 dran (62:67). Matthews mit einem überragenden dritten Viertel. Nowitzki ist dagegen überhaupt kein Faktor.

42.: Nachdem die Blazers durch Matthews bis auf 3 Punkte dran waren, zieht der starke Barea nicht zum ersten Mal im Spiel ungehindert zum Korb und trifft. Dann geht auch für Nowitzki seit längerer Zeit mal wieder ein Wurf rein. 86:79 Dallas.

46.: Es ist eine unglaubliche Aldridge-Show im letzten Viertel! Der Blazers-Forward ist nicht im Ansatz zu stoppen, die Pick'n'-Roll-Defense der Mavs ist miserabel. Ausgleich! 91:91.

48.: Wenn es darauf ankommt, ist Nowitzki einfach da. Der Superstar hat das Spiel an sich gerissen und trägt sein Team zum Sieg. Aldridge hängt ihm im Gesicht, aber Nowitzki trifft den Jumper trotzdem. Die Blazers haben auch noch Pech, dass die Refs ein klares Foul an Miller nicht pfeifen. 101:95 Mavs.

Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Bis es in die Crunchtime ging, war es eigentlich ein Abend zum Vergessen für den Deutschen. Die Blazers gestatteten ihm lange wenige Würfe, ihm fehlte aber auch etwas die Aggressivität. Nowitzki verlegte sich aufs Dreierballern und fand so nie seinen Rhythmus. Aber was macht ihn eben aus? Wenn sein Team ihn braucht, ist er zur Stelle. Starker Layup mit links nach einem Drive an der Baseline, Fadeaway-Jumper, Jumper ins Gesicht von Aldridge - in der entscheidenden Phase war es eine Sensation, was Nowitzki spielte. Man könnte auch sagen: So spielt ein MVP-Kandidat. Bei den Blazers natürlich herauszuheben: LaMarcus Aldridge.

Der Flop des Spiels: Rudy Fernandez. Man könnte es sich jetzt einfach machen und Brandon Roy (4 Pünktchen) nehmen. Im dritten Spiel in Folge blieb der Blazers-Star unter 10 Punkten. Aber Roy ist kein Flop, seine Knie sind die Flops. Es ist traurig, wenn man zuschauen muss, wie ein großer Spieler aufgrund seiner kaputten Knie im Moment nicht mehr der Spieler sein kann, der er eigentlich ist. Nein, der Flop ist ganz klar Fernandez. Bzw. der Typ, der in Fernandez' Trikot übers Feld läuft. Der Spanier blieb in Dallas Lichtjahre hinter dem, was er eigentlich kann. Seine Quote in den letzten vier Spielen: 2/21 (2/18 Dreier). Wo um Gottes Willen ist Fernandez' Schuss geblieben?

Analyse: Mit 25 Punkten gegen Utah geführt, Utah wieder rankommen lassen, gerade noch so gewonnen. Mit 20 Punkten gegen Milwaukee geführt, Milwaukee wieder rankommen lassen, die Quittung bekommen und verloren. Mit 17 Punkten gegen Portland geführt, Portland wieder rankommen lassen, gerade noch so gewonnen. In den letzten drei Heimspielen der Mavs ist ein klarer Trend erkennbar, der Headcoach Rick Carlisle nicht gefallen wird.

Kein Team ist so gut darin, einen großen Vorsprung zu verspielen wie Dallas. Ein Phänomen, das übrigens auch in den letzten Jahren immer mal wieder aufgetreten ist. Die Mavs neigen wieder dazu, zu einem völligen Jumpshooting-Team zu mutieren und schießen sich damit phasenweise ins eigene Bein. Bezeichnenderweise war es ausgerechnet Butler, der im dritten Viertel als einziger Maverick energisch zum Korb zog und so verhinderte, dass die Blazers noch früher das Spiel hätten drehen können.

Ein weiterer Trend, den man beobachten muss: Die Mavs-Defense ist in den letzten Spielen nicht mehr so überragend, wie sie es in dieser Saison über die meiste Zeit war. Zwar hat es immer noch kein einziges Team geschafft, gegen Dallas über 50 Prozent aus dem Feld zu werfen, aber die Teams kommen der Marke immer näher.

Die Blazers (49,4 Prozent FG) hatten in ihren letzten drei Spielen im Schlussviertel zusammen 40 Punkte erzielt, in Dallas erzielten sie in den letzten zwölf Minuten 30 Punkte. Hauptproblem der Mavs ist die Arbeit unter dem eigenen Korb. Gegen Portland, das zugegeben eines der besten Offensiv-Rebounding-Teams der NBA ist, ließ man 12 Offensiv-Rebounds zu. Alles ab 10 betrachtet Carlisle als nicht akzeptabel.

Dallas (54 Prozent aus dem Feld, 95 Prozent von der Linie) hat auch wieder vieles richtig gemacht und das Spiel dank Nowitzki am Ende noch gerettet, insofern ist alles andere erst mal egal. Dennoch gibt es ein paar Sachen, die sie abstellen sollten. Sonst könnte es bald noch ins Auge gehen. Auf dem Dezember-Spielplan stehen unter anderem noch Orlando, Miami, Oklahoma City und San Antonio.

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