NBA

Aggro-Dirk ist der Beste in der NBA

Von Haruka Gruber
Dirk Nowitzki erzielte in 27 Minuten 24 Punkte und fuhr mit Dallas den 12. Sieg in Folge ein
© Getty

Das Dutzend ist voll: Die Dallas Mavericks bauen mit einem 125:112 bei den Minnesota Timberwolves die Erfolgsserie auf zwölf Siege aus und machen weiter Druck auf die Los Angeles Lakers. Trotz großer Personalnot. Trotz Wolves-Topscorer Al Jefferson (36 Punkten). Und trotz Dirk Nowitzkis ungewohnten Aggressionsschüben.

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Bis zum Bad Boy ist es zwar noch ein weiter Weg, aber es wirkte doch recht ungewöhnlich, wie Dirk Nowitzki während der Auswärtspartie bei den Minnesota Timberwolves auftrat.

Keine zwei Minuten waren gespielt, als der Superstar der Dallas Mavericks bereits sein zweites Foul sammelte und vorsorglich auf die Bank beordert wurde. Mitte des zweiten Viertels wurde er nach dem dritten Foul erneut ausgewechselt, weswegen er wegen der teils kleinlichen Entscheidungen frustriert solange meckerte, bis er vom Schiri-Team zusätzlich ein Technisches Foul bekam.

Im Schlussabschnitt wiederum kam es mit ihm im Epi-Zentrum sogar zu einer Rudelbildung, nachdem er von seinem ehemaligen Mitspieler Ryan Hollins im Rebound-Nahkampf auf den Kopf gehauen wurde und Nowitzki sich daraufhin drohend vor Hollins groß machte.

Nowitzki ausgezeichnet

Dabei hätte der 31-Jährige bestens gelaunt sein müssen. Die Timberwolves erwiesen sich als erwartet leichter Gegner, zumal Nowitzki kurz vor dem Anpfiff erstmals in seiner Karriere zum zweiten Mal in Folge zum besten Spieler der Woche in der Western Conference gewählt wurde.

Obwohl die Mavs weiterhin auf Leistungsträger wie Brendan Haywood, Jason Terry und Erick Dampier verzichten müssen, reichte eine mannschaftlich gute bis ordentliche Leistung, um Minnesota souverän mit 125:112 zu besiegen.

Dank des fehlenden Center-Duos Haywood/Dampier waren die Timberwolves überlegen am Brett (54:39 Rebounds), gaben diesen Vorteil aber mit zahlreichen Ballverlusten jedoch aus der Hand (25:8 Turnover).

24 Punkte in 30 Minuten

Mit dem zwölften Sieg in Serie verkürt der West-Zweite Dallas (44-21) den Rückstand zu den führenden Los Angeles Lakers (46-18) auf 2,5 Spiele. Der Dritte Denver (42-21) und der Vierte Utah (40-22) folgen knapp dahinter.

Der Foulbelastung und der schlechten Laune zum Trotz bewies Nowitzki erneut, warum er der derzeit vielleicht beste Basketballer der NBA ist. Er traf in lediglich 30 Minuten für 24 Punkte (8 von 15) und hat damit zum 13. Mal hintereinander 22 Zähler oder mehr erzielt.

Nowitzki war es auch gewesen, der Dallas in den ersten 1:49 Minuten des zweiten Viertels mit 6 schnellen Punkten auf 42:29 in Front brachte. Minnesota sollte es daraufhin nicht mehr gelingen, entscheidend zu verkürzen.

Jefferson - und dann lange nichts

In der Verteidigung jedoch hatte Nowitzki anfangs seine Mühe. Wobei es nicht weiter verwunderlich war, immerhin musste er wegen all den Ausfällen erneut über weite Strecken als Center auflaufen.

Dementsprechend häufig liefen bei den Wolves die Angriffe über Center-Star Al Jefferson, der bereits nach 3:07 Minuten 9 Zähler und 3 Rebounds verbuchten konnte. Jefferson, nach einer Zwei-Spiele-Sperre wegen Trunkenheit am Steuer wieder einsatzbereit, punktete daraufhin munter weiter und beendete die Partie als erster Minnesota-Spieler der Saison über der 30-Zähler-Marke (36 Punkte, zudem 13 Rebounds)

Nur: Es fehlte schlicht die Unterstützung.

Keinem weiteren Akteur der Timberwolves gelangen 14 Punkte oder mehr. Einen erschreckend schwachen Abend erlebte Rookie-Point-Guard Jonny Flynn, der zwar 13 Zähler und 8 Assists lieferte, dafür aber auch 8 Mal den Ball vertändelte. Warum sein Backup Ramon Sessions trotz formidabler Quote (5 von 5 für 11 Punkte) nur 18 Minuten auf dem Parkett stand, bleibt wohl das Geheimnis von Coach Kurt Rambis.

T-Wolves - Mavericks: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Barea findet richtige Balance

Bei den Mavs gefielen neben Nowitzki Caron Butler (9 von 19 für 23 Punkte) und vor allem Shawn Marion, der mit 29 Zählern und 14 Rebounds sogar zwei Saison-Bestwerte auflegte.

J.J. Barea, der sich kurz vor Spielende leicht verletzte, gab starke 9 Assists und fand wie zuletzt eine gute Balance zwischen riskantem Harakiri-Basketball und überlegtem Spielaufbau.

Ihre Aufgaben erfüllt haben Jason Kidd (10 Assists, 3 Steals) sowie die Rollenspieler Eduardo Najera (immerhin 26 Einsatz-Minuten), Rodrigue Beaubois (4 von 12 für 11 Punkte), Matt Carroll (Plus/Minus-Bilanz: +9) und DeShawn Stevenson (Plus/Minus-Bilanz: +8).

Zwei leichte Gegner vor der Brust

Ein Zeichen für die Überlegenheit der Mavs: Fast schon mühelos drehte Dallas ohne Nowitzki im ersten Viertel einen 9:19-Rückstand in eine 32:23-Führung. Und wenn so aussah, als ob Minnesota eine kleine Aufholjagd startet und etwas Hoffnung daraus schöpft, konterten die Mavs eiskalt. Etwa Anfang des dritten Viertels, als Minnesota auf 63:71 herankam, aber Caron Butler im Gegenzug den Dreier einnetzte.

Ein Muster, das immer wieder erkennbar war. Mal war es Butler, mal waren es Barea, Nowitzki oder Beaubois, die einen Lauf der T-Wolves stoppten. In den letzten 36 Minuten kam Minnesota nie näher als 7 Punkte an Dallas heran.

In den nächsten beiden Spielen geht es für Dallas zuhause gegen die New Jersey Nets (7-56) und die New York Knicks (22-41). Zusammen haben die Mannschaften in dieser Saison auswärts in 48 Spielen nur 12 Mal gewonnen.

Was soviel heißt wie: Die Chancen, dass die Mavs-Siegesserie fortgesetzt wird, stehen außerordentlich gut.

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