NBA

Von seinem Buddy nass gemacht

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki gelang im letzten Viertel in Phoenix kein einziger Punkt
© Getty

Die Dallas Mavericks (30-16) kassieren nach einem ganz schwachen Schlussviertel eine 106:112-Pleite bei den Phoenix Suns (27-21). Während Dirk Nowitzki in der entscheidenden Phase abtaucht, spielt Steve Nash groß auf.

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Manchmal sind Interviews einfach erfrischend ehrlich. Als Jason Terry zur Pause nach seiner Einschätzung der Partie gefragt wurde, redete er nicht lange um den heißen Brei herum: "Gegen diese Typen müssen wir einfach scoren. Die sind defensiv wirklich nicht sehr gut."

Wie recht er doch hat. Diese Phoenix Suns sind defensiv in der Tat alles andere als gut. Zum Pech für Terry waren sie an diesem Abend aber immer noch gut genug, um die Dallas Mavericks im Schlussviertel bei lediglich 16 Punkten zu halten und so ein Spiel noch zu drehen, das lange für den Gast aus Texas zu laufen schien.

Traumstart für Dallas

Die Mavericks erwischten im US Airways Center einen hervorragenden Start und führten nach knapp sieben Minuten im ersten Viertel bereits mit 24:12. Dirk Nowitzki hatte am Tag seiner All-Star-Berufung gerade seinen ersten Korb erzielt - und Terry war bereits heiß gelaufen.

Der amtierende Sixth Man of the Year, der von Coach Rick Carlisle nun schon seit einigen Spielen an Stelle von Josh Howard in die Startformation integriert worden war, erzielte ganz schnell zwölf Punkte und war damit hauptverantwortlich dafür, dass Dallas das Spiel nach dem ersten Viertel gut im Griff hatte (34:25).

Die Suns auf der anderen Seite machten zu Beginn einen katastrophalen Eindruck. Es war schnell zu sehen, warum Phoenix sieben der letzten neun Spiele verloren und auch zu Hause zuletzt bei Niederlagen gegen Chicago und Charlotte ganz schlecht ausgesehen hatte.

Dragic führt Phoenix zurück ins Spiel

Die Suns leisteten sich eine Unmenge an Ballverlusten und wirkten im Angriff abgesehen von Steve Nash erschreckend uninspiriert. Das sollte sich erst ändern, als die Bankspieler in die Partie kamen.

Vor allem Goran Dragic (13 Zähler) machte gegen die Mavs-Defense, was er wollte. Wer den slowenischen Spielmacher vor einem Jahr gesehen hat, konnte sich kaum vorstellen, dass er irgendwann mal der Nachfolger von Nash werden kann. Dragic spielte zaghaft, ohne jedes Selbstvertrauen.

Wer ihn nun gegen Dallas beobachtete, hat einen völlig anderen Spieler gesehen. Der 23-Jährige bestätigte seinen Aufwärtstrend aus den letzten Spielen eindrucksvoll, traf wichtige Dreier und zog immer wieder energisch zum Korb.

Die Highlights im Video von ESPN

Nowitzki mit seinem 884. Spiel für Dallas

Gemeinsam mit Channing Frye, Louis Amundson und Jared Dudley führte Dragic die Suns zurück ins Spiel, auch wenn die Mavs ihren Vorsprung bis zur Halbzeit verteidigen konnten (59:55).

Im dritten Viertel kam dann Nowitzki nach einem langsamen Start immer besser ins Spiel. Der Deutsche, der mit seinem 884. Spiel für die Mavs Brad Davis als Franchise-Leader überholte, erarbeitete sich im dritten Abschnitt einen Freiwurf nach dem anderen und machte insgesamt zwölf Punkte.

Nach einem wilden Buzzer-Beater von J.J. Barea betrug der Vorsprung der Mavs vor dem Schlussviertel sechs Punkte (90:84).

Es war bis zu diesem Zeitpunkt genau das Spiel, das man erwartet hatte. Ein High-Scoring-Game, in dem beide Teams hochprozentig treffen und das am Ende wohl die Mavs irgendwie gewinnen werden. So wie sie in dieser Saison ja fast immer alle engen Spiele gewinnen.

Steve Nash am Ende nicht zu stoppen

Es kam anders. Nachdem Barea mit einem Layup für das 98:93 gesorgt hatte, ging bei Dallas in der Offensive nichts mehr. Ein sensationeller Dreier von Nash ins Gesicht von Nowitzki war das i-Tüpfelchen auf einen 12:2-Run der Suns, der das Spiel zu ihren Gunsten drehte.

In der Crunchtime gab es dann noch eine weitere Folge der Steve-Nash-Show. Zuerst bediente der Point Guard Amundson (12 Punkte) mit einem herrlichen Pass, dann machte er seinen Buddy Nowitzki erneut nass, als er 29 Sekunden vor dem Ende an ihm vorbei zog und den Ball zum 109:104 in den Korb legte. Das Spiel war gelaufen.

Für Nash standen am Ende 19 Punkte und 11 Assists zu Buche, Topscorer bei Phoenix war aber Amare Stoudemire mit 22 Zählern. Stoudemire, das Objekt aller Trade-Gerüchte in diesen Tagen, machte offensiv ein gutes Spiel, kam aber auf keinen einzigen defensiven Rebound und musste sich das letzte Viertel komplett von der Bank anschauen, weil Suns-Coach Alvin Gentry auf Amundson und dessen Energie setzte.

Suns beenden den Fernseh-Fluch

Bester Werfer der Mavericks war Terry mit 21 Punkten, Nowitzki erzielte mittelmäßige 19 Zähler (5/11 aus dem Feld, 9/10 von der Linie). Im letzten Viertel war vom deutschen Superstar - auch aufgrund der Defense von Grant Hill - nichts zu sehen. Ebenso wenig wie von Josh Howard, der sich mit seiner Bankrolle noch nicht so recht anfreunden kann.

"Es ist ganz einfach. Die Suns waren im Schlussviertel aggressiver als wir", meinte Carlisle nach dem Spiel. Für Dallas geht es in den nächsten Tagen mit schwierigen Aufgaben weiter. Am Samstag kommen die Portland Trail Blazers ins American Airlines Center, bevor am Montag ein Auswärtsspiel in Utah auf dem Programm steht.

Eine Randnotiz: Für die Suns war es nach 18 Pleiten in Serie der erste Sieg bei einem Spiel, das in den USA landesweit auf "TNT" übertragen wurde. Der Fernseh-Fluch ist also beendet.

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