NBA

Dirk Nowitzki: Die drei Schritte des Versagens

Von Haruka Gruber
Trotz 28 Punkten und 9 Rebounds Dirk Nowitzki der Hauptverantwortliche für die Pleite
© Getty

Erst wurde er ignoriert, dann drehte Dirk Nowitzki auf - und war doch der Hauptschuldige für die Niederlage der Dallas Mavericks. Portland-Veteran Andre Miller hingegen lieferte mit 52 Punkten das Spiel seines Lebens ab. Dallas verliert das Heimspiel gegen die Trail Blazers mit 112:114 nach Verlängerung.

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Irgendwann blieb auch Shawn Marion nichts mehr übrig, als nur noch verwundert den Kopf zu schütteln.

Nachdem sich Jason Kidd und Jason Terry als  wenig nützlich erwiesen, um die Scoring-Wut von Portlands Andre Miller zu stoppen, wurde Dallas' bestem Verteidiger diese Aufgabe übertragen - doch auch der für seine Kettenhund-Bewachung bekannte Marion scheiterte an der Mission.

Miller (Saisonschnitt: 12,6 Punkte) verwandelte wie in Trance fast jeden noch so schwierigen Wurf und lieferte das Spiel seines Lebens ab. Der 33-jährige Point-Guard-Veteran, immerhin ausgestattet mit einer Erfahrung von 862-Regular-Season-Spielen, stellte mit 52 Punkten einen neuen Karrierer-Rekord auf und war Garant für Portlands 114:112-Sieg nach Verlängerung in Dallas.

Nowitzki vergibt Gamewinner

Dabei hatte Dallas in einer nicht immer hochklassigen, aber jederzeit spannenden Begegnung alle Trümpfe in der Hand, um nach der ernüchternden Niederlage in Phoenix in die Erfolgsspur zurückzukehren.

Am Ende des vierten Viertels etwa verblieben den Mavs 14 Sekunden, um beim Stand von 103:103 den Gamewinner einzunetzen. Der Ball geht zu Dirk Nowitzki, der Deutsche wartet auf Höhe der Freiwurflinie, bis die Uhr herunter läuft, springt nach hinten und drückt ab. Der Ball schaut bereits in den Ring - und rollt doch noch aus dem Korb. Overtime.

Denver setzt sich leicht ab

Ähnlich verschwenderisch ging Dallas in der Extra-Spielzeit mit den Chancen um. Nach einem Kidd-Treffer führten die Mavs 2:57 Minuten vor dem Ende bereits mit 112:108, doch aufgrund nachlässiger Defense und Nowitzkis eklatanter Wurfschwäche in der Schlussphase kamen die Blazers noch einmal heran und gingen selbst nach einem Treffer von Juwan Howard direkt gegen Nowitzki sogar mit 114:112 in Front.

Nachdem Nowitzki und im direkten Gegenzug Portlands Steve Blake ihre Würfe nicht versenken konnten, bekam Dallas die letzte Gelegenheit der Partie: 3 Sekunden verbleiben, Einwurf Kidd, Anspiel auf Nowitzki, der Deutsche versucht erneut den Fadeaway-Jumper - und erneut geht der Versuch vorbei. Dallas verliert das Spiel - und langsam den Anschluss an Denver, dem Zweiten der Western Conference.

Nach der 6. Pleite im 11. Spiel beträgt der Rückstand des West-Dritten Dallas (30-17) auf Denver (31-15) bereits 1,5 Partien, zumal die formstarken Utah Jazz (28-18) als Vierter Druck auf die Mavs ausüben.

Die Highlights im Video von ESPN

Miller mit der Hauptrolle, Nowitzki fast vergessen

Die Geschichte des Abends ist die Geschichte zweier Männer. Hier Portlands Miller, der bereits nach drei Vierteln 27 Punkte auf dem Konto hatte und im letzten Abschnitt 18 Zähler hinzufügte, obwohl er von Marion im Grunde gut verteidigt wurde.

Die Würfe und teils wilden Korbleger jedoch fielen mit schlafwandlerischer Sicherheit. In der Verlängerung zeichnete Miller für 7 der 11 Blazers-Punkte verantwortlich.

Dort Nowitzki, dessen Ausbeute in den ersten 36 Minuten lediglich 12 Zähler betrug, weil er in der Offensive fast gänzlich ignoriert wurde und nur 6 Würfe nahm. Den Mavs gelang es schlichtweg nicht, ihren wichtigsten Mann so freizuspielen, dass dieser häufiger zum Abschluss kommen konnte.

Starkes viertes Viertel

Als Miller im vierten Viertel aufdrehte, wachte jedoch auch Nowitzki auf und erzwang regelrecht seine Würfe (5 von 8 für 14 Punkte). Für den 31-Jährigen wurden immerhin 26 Zähler notiert - doch plötzlich verließ ihn das Wurfglück.

Sei es, weil er besser verteidigt wurde. Sei es, weil er zu passiv war und sich nur noch auf den Sprungwurf verließ: Inklusive der Verlängerung waren 4 der letzten 5 Würfe Fahrkarten.

Zwar legte Nowitzki am Ende mit 28 Punkten (9 von 19) und 9 Rebounds die statistisch besten Werte bei den Mavericks auf - gleichzeitig war er aber auch der Hauptschuldige für die Niederlage.

Nowitzki selbstkritisch

"Der letzte Wurf in der regulären Spielzeit hätte drin sein müssen. In der Verlängerung war es ähnlich. Es ist ein Spiel, das ich nur schwer verdauen kann", sagte Nowitzki.

In einer sonst weitestgehend soliden Mannschaft stachen der engagierte Backup-Guard J.J. Barea sowie Wechsel-Kandidat Josh Howard hervor.

Zuletzt außer Form, erinnerte Howard im zweiten Viertel an den All-Star vergangener Tage und erzielte 12 Punkte. Im sonstigen Spielverlauf gelangen ihm jedoch nur 5 weitere Zähler.

Das arg dezimierte Portland hingegen war ein Muster an Beständigkeit. Zusammen mit Aldridge (21 Punkte) und Jerryd Bayless (17) ließ Miller die verletzten Leistungsträger wie Brandon Roy, Greg Oden oder Travis Outlaw vergessen und behauptete sein Team trotz aller Personalsorgen auf dem sechsten Platz im Westen.

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