NBA

Nowitzki: "Wir müssen uns durchmogeln"

Von Für SPOX in Dallas: Tobias Rochau
Ohne ihn wären die Mavericks wohl nur Mittelmaß: Topscorer Dirk Nowitzki
© Getty

Dirk Nowitzki ist in dieser Saison einmal mehr in MVP-Form. Dank ihm gehört Dallas wieder zu den Topteams der Liga. Die Mavs-Fans sehen derzeit wohl den besten Nowitzki aller Zeiten.

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Gegen die New Jersey Nets fuhr Dallas bereits den 14. Saisonsieg ein. Dirk Nowitzki spielte unauffällig - und war am Ende mit 24 Zählern dennoch Topscorer und verbuchte zudem 7 Rebounds und 8 Assists.

SPOX traf den deutschen Superstar und sprach mit ihm über seinen beeindruckenden Saisonstart, Dallas' Verletztenmisere und die starken Auftritte seines Nationalmannschaftskollegen Chris Kaman.

SPOX: Herr Nowitzki, das war ja eine unfassbare erste Hälfte, die die Mavericks gegen die New Jersey Nets hingelegt haben. Wie haben Sie diese Partie erlebt?

Dirk Nowitzki: Ja, besonders das zweite Viertel war sicher mit das Beste, was wir seit sehr, sehr langer Zeit gespielt haben. 80 Prozent in einer Halbzeit zu schießen, ist in der Tat, da muss ich Ihnen Recht geben, unglaublich.

SPOX: Ihr Team eilt ohnehin von Sieg zu Sieg. Dennoch muss man sagen, dass nicht jeder souverän herausgespielt ist. Ein Beispiel ist das Aufeinandertreffen mit Philadelphia.

Dirk Nowitzki: Am Ende hatten wir sicher Glück, dass Jason Terry den wichtigen Wurf nimmt und ihn auch noch trifft, obwohl er das Spiel über einen sehr schweren Stand hatte. Aber das zeigt, warum Jet zu den besten Schützen der NBA gehört. Dennoch hätten wir uns nie in diese Situation manövrieren dürfen. Wir haben wieder einmal eine große Führung verspielt und müssen lernen, die Spiele im vierten Viertel besser zuzumachen.

SPOX: Erst gegen die Nets fanden die Mavs zur alten Reboundstärke zurück (42-28). Warum reboundet Dallas zuletzt so schlecht?

Nowitzki: Darüber wundere ich mich auch. Philadelphia und Cleveland haben uns bei den Rebounds gekillt. Philadelphia hat fast die Hälfte der 60 Rebounds offensiv geholt - das ist einfach zu viel. Immerhin haben wir gegen Phildelphia einen Weg gefunden, doch noch zu gewinnen. Das ist das Wichtigste. Gegen Golden State haben wir ein ähnliches Spiel noch verloren.

SPOX: In Cleveland gingen die Mavs dagegen regelrecht unter. Lag das auch nur an der Reboundarbeit?

Nowitzki: Das ist ärgerlich, aber bei 82 Spielen sind einfach auch mal richtig schlechte dabei. Wir waren in der Verteidigung unaufmerksam und haben viel zu viele Korbleger abgegeben, vor allem in der ersten Halbzeit. Dann wird es schwer, zumal es unser viertes Spiel in fünf Tagen war und uns der Pep gefehlt hat. Wir haben das Spiel daher einfach abgehakt.

SPOX: Wie sehr schmerzen die vielen Ausfälle?

Nowitzki: Ich würde mir natürlich wünschen, dass dieses Verletzungspech endlich aufhört. Josh Howard hat praktisch noch gar nicht gespielt, Shawn Marion und Erick Dampier sind erst jetzt wieder zurückgekommen. Aber es hilft nichts, sich zu beschweren. Wir müssen uns durchmogeln, einfach die Spiele gewinnen, bis alle wieder gesund sind.

SPOX: Dallas hat trotz fehlender Leistungsträger eine der besten Bilanzen der Liga. Wie stark werden die Mavs, wenn der Kader komplett ist?

Nowitzki: Klar ist: Wir haben noch nicht unser volles Potenzial ausgeschöpft. Wenn Josh wieder gesund ist, sind wir eine sehr, sehr gefährliche Mannschaft. Wir haben eine tiefe Bank und können von vielen Positionen punkten, rebounden und gut verteidigen. Wenn alle zurück sind, werden wir auf einem höheren Level spielen.

SPOX: Positiver Nebeneffekt der Ausfälle: Sie haben den höchsten Punkteschnitt Ihrer Karriere.

Nowitzki: Wegen Joshs Verletzung mache ich etwas mehr als sonst. Josh ist für 20 Punkte im Spiel gut, und wenn er zurückkehrt, werden meine Punkte zurückgehen. Ohne ihn muss ich mehr und vor allem schwierigere Würfe nehmen, daher werfe ich im Moment nicht so die Prozentzahlen, wie ich es mir vor der Saison gewünscht habe. Aber wenn es heißt, dass ich mehr schießen und mehr punkten muss, um zu gewinnen, mache ich das. Es geht nur um Siege.

SPOX: Eine ebenfalls statistisch starke Saison spielt Ihr Nationalmannschafts-Kollege Chris Kaman von den Los Angeles Clippers. Sind Sie überrascht?

Nowitzki: Ich freue mich für ihn, dass er so gut gestartet ist, nachdem er die letzten Jahre so oft verletzt war. Was ich nicht erwartet habe, ist, dass er sich derart gut bewegt. Das ist sehr wichtig für jemanden, der in der NBA lange ausfiel. Zudem gefällt es mir, wie er unter dem Korb aufräumt und wie seine Halbdistanz-Würfe fallen.

SPOX: Sehen wir bei der WM 2010 einen Frontcourt mit Kaman und Nowitzki, sollte Deutschland die Wildcard erhalten?

Nowitzki: Wir texten uns hin und wieder. Über die WM haben wir aber noch nicht gesprochen. Jetzt steht erstmal die NBA-Saison im Vordergrund.

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