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NBA Finals - Erkenntnisse zum Warriors-Sieg in Spiel 2 gegen Celtics: Warum schwer für Stephen Curry, wenn es auch einfach geht?

Von Robert Arndt
Stephen Curry erzielte 29 Punkte in drei Vierteln in Spiel 2.
© getty
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3. Frische Beine für die Warriors

Klammert man die Garbage Time aus, hielten die Warriors Boston laut Cleaning the Glass bei einem Offensiv-Rating von 88,8. Dabei half auch, dass Coach Steve Kerr wegen des Ausfalls von Andre Iguodala frische Beine in die Rotation brachte. Vor allem Gary Payton II hatte mit seinen 25 Minuten von der Bank kommend einen großen Anteil daran.

Der Guard verleiht Golden State deutlich mehr Athletik, passt hervorragend in das Switching-System der Dubs und erlaubt es den Warriors auch, über einen längeren Zeitraum klein zu spielen. Es ist fast schon schade, dass dieses Spiel keine Crunchtime hatte, denn es wäre interessant zu sehen gewesen, ob Kerr im Zweifel nicht den schwachen Klay Thompson für Payton auf die Bank gesetzt hätte.

Denn auch im Angriff war GP2 wertvoller als der zweite Splash Brother, da er als Blocksteller für Curry wertvoll war und als dynamischer Roll Man ebenfalls eine Gefahr darstellt. Nach seiner Ellenbogen-Fraktur wird der Guard zwar weiter kaum werfen (auch wenn sein einziger Dreier sogar fiel), doch mit seiner Defense gegen die Stars der Celtics kann Payton tatsächlich noch ein echter Faktor in der Serie werden.

Loben müssen wir an dieser Stelle auch noch Nemanja Bjelica, der ebenfalls seinen Mann stand. Gefühlt war er in Halbzeit eins auch der einzige Warrior, der einen Korbleger treffen konnte, nachdem sich Andrew Wiggins, Thompson und Poole beinahe überboten, wer denn nun die einfacheren Versuche daneben setzen könne.

Der Serbe hält zudem den Ball in den Minuten ohne Curry am Laufen, ist smart und auch in der Lage defensiv zu überleben, weil Boston in den Minuten ohne Brown ein dynamischer Guard fehlt, der die Defizite in puncto Mobilität bei Bjelica bestrafen kann.

4. Robert Williams ist so kaum eine Hilfe

Mobilität ist auch bei Robert Williams das Stichwort. In der ersten Halbzeit hatte der Time Lord zwar hier und da ein gutes Play dabei, doch es ist schon auffällig, wie oft der Center zu spät rotiert und wie die Warriors so offene Würfe bekommen. Nach seiner Meniskus-OP vor den Playoffs ist Williams einfach nicht der Alte und war auch vor Spiel 2 mit Knieproblemen erneut fraglich.

Vor allem die Lineups mit Horford funktionieren so nicht, in nun 27 Minuten zusammen auf dem Feld beträgt das Net-Rating der beiden -28. Steht der Time Lord dagegen als einziger Big auf dem Court, scoren die Celtics 21 Punkte mehr pro 100 Possessions als die Warriors. All das sind zwar kleine Stichproben, es bestätigt aber nur das, was man während der Partie sieht.

Small Ball war in Spiel 1 der Garant für Boston und wird auch weiter das Rezept bleiben, wenn Horford und Williams in der Zone kaum den Ball sehen. Nach seinen sechs verwandelten Dreiern nahm Big Al in Halbzeit eins nicht einen einzigen Wurf, am Ende des Spiels waren es 4.

Bei den Warriors fehlt gleichzeitig auch das passende Matchup für Williams, der meist beim schwächsten Shooter des Gegners platziert wurde, um dann als Ausputzer fleißig aufzuräumen. Green ist dafür aber keine Option, da er quasi an jedem Play teilnimmt und Williams so ständig aus der Zone zieht. Die Celtics versuchten es in den ersten Spielen damit, Williams bei Wiggins zu parken.

Das ging zwar einigermaßen gut, weil der Kanadier jede Menge Korbleger liegen ließ, aber der frühere Top-Pick hat einen so guten Wurf, dass man ihn eigentlich nicht alleine stehen lassen sollte. Es sollte also niemanden überraschen, wenn wir in Spiel 3 noch mehr Derrick White zu sehen bekommen werden, da auch Grant Williams und Daniel Theis ihre Sache eher schlecht als recht machen.

5. Turnover sind gegen diese Dubs ein Killer

Das alles ist aber auch vergebene Liebesmüh, wenn die Celtics den Ball so durch die Gegend schmeißen wie in der vergangenen Nacht. 16 Turnover in drei Vierteln sind schlichtweg zu viel gegen ein Team, welches so tödlich in Transition ist wie kaum ein anderes.

Drei Viertel davon waren auch noch "Live Ball Turnover", den Warriors gelang in diesem Fall also ein Steal. Daraus generierten die Dubs 29 Punkte. Zum Vergleich: Boston hatte nach 36 Minuten nur 8 Turnover erzwungen und 8 Zähler erzielt. Diese Differenz von 21 Punkten erzählt quasi die Geschichte des Spiels. Übrigens: 15 Steals gelangen in den Finals letztmals den Cleveland Cavaliers im Jahr 2017 - Golden State gewann trotzdem.

Viele dieser Celtics-Turnover waren auch enorm unnötig. Marcus Smart (5 TO) spielte alleine im ersten Viertel drei Bodenpässe, die keinerlei Chance hatten, ihren Absender zu finden, später beging Tatum unter dem Druck der Warriors-Defense mehrere grobe Schnitzer.

Auch hier muss Curry noch einmal erwähnt werden. Coach Kerr betonte in seiner PK, wie gut der 34-Jährige inzwischen in der Defense auftritt. In Spiel 2 gelangen Curry 7 Deflections (Game High) und 3 Steals. Zweimal klaute er dabei den Ball und ließ umgehend einen erfolgreichen Dreier folgen.

Das sind absolute Killer für Boston, da es nicht nur einfache Punkte für den Guard sind, sondern diesem auch Rhythmus verschaffen.

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