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NBA Playoffs - Erkenntnisse zum Heat-Sieg bei den Celtics in Spiel 3: Selbst 40-Punkte-Spiele können destruktiv sein

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3. Celtics - Heat: Victor Oladipo ist ein (defensiver) Luxus

In der ersten Halbzeit spielte er gar nicht, in der zweiten erzielte er 5 Punkte (1/4 FG) - und trotzdem hatte auch Oladipo einen großen Anteil am Sieg seines Teams. Nach dem Ausfall von Butler sprang er in die Bresche und zeigte defensiv phasenweise eine großartige Partie. Oladipo hatte 4 der 19 Heat-Steals (Franchise-Rekord), jeweils riss er dabei seinen Gegenspielern (zumeist Jaylen Brown) regelrecht den Ball aus der Hand.

Oladipo war am Point of Attack so stark, dass er in der zweiten Halbzeit letzten Endes fast durchspielte und auch in der Crunchtime den Vorzug vor Herro erhielt. Er war ein ständiger Störfaktor und der einzige Spieler, der es regelmäßig schaffte, vor Brown zu bleiben.

Seine Defense beeindruckte auch einen der anderen spielentscheidenden Verteidiger auf Seiten der Heat. "Ich habe ihm gesagt, dass das mit die beste laterale Geschwindigkeit war, die ich je gesehen habe", sagte P.J. Tucker nach dem Spiel über Oladipo.

Der frühere All-Star ist für Miami die Definition einer Wildcard. Nach nur acht Spielen in der Regular Season sind es mittlerweile elf in den Playoffs, mit drastisch unterschiedlichen Resultaten. Ein Spiel hatte er den Heat aber schon offensiv gewonnen (Spiel 5 gegen Atlanta), und auch diese Partie gegen Boston hätten sie ohne ihn nicht holen können.

4. Celtics - Heat: Boston sabotiert sich selbst

Die andere Seite der Medaille: Eigentlich sprach in der zweiten Halbzeit fast alles für Boston, spätestens, als Brown per Dreier auf -1 verkürzt hatte und Miami zu diesem Zeitpunkt nur 6 Punkte in knapp zehn Minuten des letzten Viertels erzielt hatte. Aber die Celtics spielten es nicht zu Ende. Wie schon die ganze Partie über sabotierten sie sich selbst.

Auf den Brown-Dreier folgten prompt zwei Turnover und dann ein Fehlwurf, nach zwei getroffenen Freiwürfen kam dann der besagte Williams-Einwurf in die Hände von Lowry. Es waren insgesamt unfassbare 23 Turnover, wie schon im ersten Spiel der Serie brachen diese den Celtics am Ende das Genick.

Die beiden besten Spieler des Teams waren dabei hauptverantwortlich. Brown zeigte eins der destruktiveren 40-Punkte-Spiele der Playoff-Geschichte trotz 11/11 (!) aus dem Zweipunktland, dank seiner 7 teils haarsträubenden Ballverluste. "Ich habe heute beschissen auf den Ball aufgepasst", gab der 25-Jährige selbst zu.

Auch Jayson Tatum zeigte sich selbstkritisch. Das musste er auch nach dieser Partie mit 10 Punkten, 3/14 FG und seinerseits sechs Ballverlusten. "Sechs Turnover und kein Field Goal in der zweiten Halbzeit. Das ist inakzeptabel. Ich muss besser spielen. Ich habe das Gefühl, dass ich die Jungs heute habe hängen lassen", ärgerte sich Tatum.

Es mag etwas hart klingen, aber: Ja, irgendwie schon. Eigentlich war es eine sehr gute Gelegenheit für die Celtics, die Kontrolle in dieser Serie zu übernehmen. Dafür wäre aber eine wenigstens durchschnittliche Leistung ihres besten Spielers nötig gewesen, der von Tucker über weite Strecken des Spiels komplett abgemeldet wurde.

5. Celtics - Heat: Die Wehwehchen häufen sich

Nach drei Spielen ist es immer noch sehr schwer, eine Prognose für die weitere Serie abzugeben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass nicht absehbar ist, wer wann einsatzbereit ist. Bei Butler besteht Hoffnung, dass er in Spiel 4 schon wieder zur Verfügung steht, sicher war sich Spoelstra jedoch auch nicht.

Herro war am Ende der Partie angeschlagen, Tucker und Lowry sind ebenso nicht bei 100 Prozent. "Ich habe keine Updates zu irgendwem", sagte Spoelstra folglich nach dem Spiel. "Wir müssen zurück in unsere Höhlen und uns schadlos halten. Vielleicht habe ich morgen ein Update für euch."

Bei seinem Gegenüber verhielt es sich ähnlich. Robert Williams, der in Spiel 3 fehlte, wird laut Udoka als "day to day" gelistet. Tatum verletzte sich im Spiel an der Schulter, Marcus Smart knickte um und es wirkte zunächst nicht so, als würde man ihn noch einmal auf dem Court sehen.

Wie so oft wird es am Ende vielleicht auch ein Abnutzungskampf. Wohl dem Team, das nun immerhin schon zwei Siege auf der Habenseite hat.

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