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NBA-Kolumne Above the Break: Wie Giannis Antetokounmpo die Boston Celtics in Spiel 1 auseinanderschraubte

Giannis Antetokounmpo nahm sein Team in Spiel 1 der Serie gegen die Boston Celtics auf seine Schultern.
© getty
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Es war nicht überragend (4/12 FG in Halbzeit zwei), aber es reichte - denn zum anderen war Giannis auf der Gegenseite natürlich auch entscheidend mit daran beteiligt, dass die Celtics nie wirklich einen offensiven Rhythmus fanden. Der wahre Star der Bucks in diesem Spiel war die Defense, und ihr bester Spieler war auch dabei mittendrin.

Mickrige zehn Zweier versenkten die Celtics in dieser Partie - die zweitwenigsten in den Playoffs seit Einführung der Shotclock, nur James Hardens Rockets haben das 2017 einmal unterboten. Das ist nicht die Gesellschaft, in der Boston sich aufhalten will, den Bucks wiederum dürfte die gegnerische 10/34-Ausbeute (!) aus dem Zweipunktbereich bestens gefallen haben.

Milwaukee verrammelt den Korb besser als jedes andere Team, das ist über die vergangenen Jahre zur Norm geworden, so effektiv wie in diesem Spiel gelang dies aber selten. Giannis und Brook Lopez blockten gemeinsam fünf Würfe, bei unzähligen weiteren Abschlüssen schüchterten sie die Celtics ein oder brachten sie dazu, doch nochmal einen Pass zu spielen oder abzustoppen.

Giannis: Mehrere Rollen in der Defensive

Giannis füllte dabei wie so oft mehrere Rollen aus. Er war oft der Weakside-Roamer, wenn er neben Lopez auf dem Court stand, und rauschte für den letzten Contest heran (das hier war ein Goaltending, aber wer gewinnt, hat Recht!). Es hat seine Gründe, dass Bucks-Gegner in der Saison um fast 17 Prozentpunkte schlechter trafen, wenn Giannis in Korbnähe ihr nächster Verteidiger war.

Das nennt man wohl einen "Superstar-Call" ...
© nba.com/stats
Das nennt man wohl einen "Superstar-Call" ...

Er war auch selbst oft in der Drop Coverage, wenn Lopez auf der Bank saß, und flößte Bostons Schützen auch in dieser Rolle genug Respekt ein, da ein Closeout dieses riesigen und pfeilschnellen Über-Athleten eben doch nicht so viel Platz bietet, wie man denken könnte. Tatum muss diesen Wurf mit mehr Konsequenz nehmen und kann ihn treffen - ein leichter Wurf ist es dennoch nicht.

Boston Celtics: Wie sieht der Konter aus?

Die Eins-gegen-Eins-Defense gegen Bostons Perimeter-Stars wurde überwiegend von Holiday oder auch dem sehr guten Wes Matthews geschultert, die sich immer wieder durch Screens kämpften und insbesondere Tatum für alles hart arbeiten ließen. Ihre Aggressivität war indes auch nur deshalb möglich, weil eben durch Giannis und Lopez eine so elitäre Absicherung da war.

Die Celtics wirkten teilweise regelrecht geschockt, nach der unorganisierten Nets-Defense auf ein so gut vorbereitetes und aggressives Team zu treffen. Sie schafften es viel zu selten, die Bucks in Rotation zu bringen oder ihre weniger guten Verteidiger zu attackieren, sie leisteten sich unnötige Ballverluste, sie spielten einerseits überhastet und andererseits zögerlich.

Dass es anders geht, zeigten Aktionen wie diese. Es ist allerdings auch bezeichnend, dass Double Drag Screens noch vor der Mittellinie nötig sind, um sie zu initiieren, und dass es schon nötig war, dass Giannis wenigstens einmal einen Moment zu spät aushalf. Der Aufwand ist enorm, und tatsächlich war ansonsten fast jeder Celtics-Zweier in Spiel 1 ein Putback. Es war defensiv schlichtweg ein unglaublich starkes Spiel der Bucks.

Das war der einzige Nicht-Tip-In vom Time Lord in dieser Partie.
© nba.com/stats
Das war der einzige Nicht-Tip-In vom Time Lord in dieser Partie.

Die Bucks-Titelverteidigung lebt

Es wird spannend zu sehen, wie Coach Ime Udoka reagiert und wie die Celtics versuchen werden, insbesondere die Drop Coverage konsequenter zu attackieren. Es wird Spiele geben, in denen sie mehr als 18/50 Dreiern treffen, aber sie dürfen sich nicht zu sehr davon abhängig machen. Es muss Möglichkeiten geben, mehr Schaden in Korbnähe anzurichten, Giannis vielleicht mehr vom Korb wegzuziehen, die Bucks-Defense generell vor ähnlich schwere Entscheidungen zu stellen, wie es auf der Gegenseite passiert.

Verloren ist für Boston natürlich noch nichts, für den Moment hat Milwaukee einfach einen sehr guten ersten Punch gelandet - und nach einer Serie, in der die Celtics ihrem Gegner körperlich klar überlegen wirkten, war von diesem Vorteil in Spiel 1 überhaupt nichts zu sehen.

Will man das auf einen Faktor herunterbrechen, dann natürlich auf Giannis. Der Greek Freak ist der eine Spieler, der physisch in der NBA jedem überlegen ist ... der ein Spiel mittlerweile aber längst nicht mehr nur dadurch dominieren kann. Der Hauptgrund, warum die Titelverteidigung der Bucks auch (vorerst) ohne Middleton am Leben bleibt.

Der aktuell beste Spieler der Welt. Der, und das ist das vielleicht größte Problem für Boston, natürlich auch noch besser spielen kann.

Celtics vs. Bucks: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
11. Mai19 UhrBoston CelticsMilwaukee Bucks89:101
24. Mai1 UhrBoston CelticsMilwaukee Bucks-
37. Mai21.30 UhrMilwaukee BucksBoston Celtics-
410. Mai1.30 UhrMilwaukee BucksBoston Celtics-
5*12. MaiTBDBoston CelticsMilwaukee Bucks-
6*14. MaiTBDMilwaukee BucksBoston Celtics-
7*16. MaiTBDBoston CelticsMilwaukee Bucks-
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