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NBA - 5 Fragen zum Playoff-Aus der Dallas Mavericks: Wie kann der nächste Schritt gelingen?

Die Saison der Mavs endete in den Conference Finals.
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3. Fehlt den Mavs ein zweiter Star? Was wird aus Brunson?

Die Frage, die über allen Planungen stehen dürfte: Benötigen die Mavericks einen zweiten Star an der Seite von Doncic? Und direkt damit verbunden: Was wird aus Brunson? Trotz der Möglichkeit, Doncic mit Brunson und Dinwiddie zwei Playmaker an die Seite zu stellen, war die Last auf dem Slowenen weiterhin unfassbar hoch. In der Regular Season betrug seine Usage Rate bereits 37,4 Prozent (die höchste der Liga, das war schon 2020/21 so). In den Playoffs stieg der Wert teilweise auf bis zu 40 Prozent an.

Macht es auf Dauer wirklich Sinn, seine Spielweise derart auf einen Akteur auszurichten? Spätestens in den Playoffs werden die Gameplans so detailliert, dass dies nach hinten losgehen kann - Stichwort Attackieren in der Defense, Box-and-One, etc. Von einem Anstieg des Verletzungsrisikos im Generellen ganz zu schweigen.

Bei einem Blick auf die Aussagen der Verantwortlichen deutet vieles darauf hin, dass Brunson auch in der kommenden Saison zum Roster zählen wird - oder zumindest soll. "Wir können ihm mehr bezahlen als jedes andere Team. Ich denke, dass er bleiben will und das ist das Wichtigste", sagte Besitzer Mark Cuban. Harrison bezeichnete Brunson als "Priorität Nummer eins". Davon ausgehend sollen weitere Moves getätigt werden.

Doch spielt bei diesem Plan auch Brunson selbst mit? Unmittelbar nach dem Playoff-Aus wollte er sich noch nicht in die Karten schauen lassen ("Wenn es Zeit dafür ist, ist es so weit. Wenn es passiert, passiert es. Ich bin nicht besorgt"), dass er ein Vielfaches mehr als die mickrigen 1,8 Millionen Dollar in der abgelaufenen Saison verdienen wird, ist selbsterklärend.

Bereits die Regular Season war stark, seine Breakout-Serie mit sechsmal 23 Punkten oder mehr hatte er gegen die Jazz, er trug die Mavs in den Spielen ohne Doncic. Durchschnittlich 21,6 Punkte, 4,6 Rebounds und 3,7 Assists bei 47 Prozent aus dem Feld standen letztlich in den Playoffs zu Buche. Dies ruft zahlreiche Interessenten auf den Plan, genannt werden unter anderem die Knicks, Pistons und Pacers, die finanziell mehr Handlungsspielraum als Dallas haben.

Brunson-Verlängerung: Erst lehnte Dallas ab, dann er selbst

Die Mavs haben es verpasst, Brunson bereits frühzeitig langfristig zu binden. Wie Vater Rick ESPN sagte, hatte er vor der Saison den Mavs eine Verlängerung über vier Jahre und 56 Millionen vorgeschlagen, diese lehnten ab. Zu einem späteren Zeitpunkt, als Brunson immer mehr aufblühte, sei dessen Seite nicht mehr interessiert gewesen. Dallas allerdings konnte nicht mehr als das 120-fache des durchschnittlichen NBA-Gehalts bieten, die Verhandlungen mit dem Unrestricted Free Agent verschoben sich folglich auf die kommende Offseason.

Zwar hat Cuban recht mit der Aussage, dass die Mavericks die beste Verhandlungsposition haben (längste Vertragslaufzeit, keine Cap-Probleme aufgrund der Bird-Rechte), im Rahmen eines Fünfjahresvertrages könnten sie bis zu 175 Millionen Dollar bieten. Das werden sie nicht nur aufgrund der Luxussteuerrechnung nicht machen, doch ein Durchschnittsgehalt von über 20 Millionen pro Jahr scheint realistisch, in Dallas oder anderswo.

Die entscheidende Frage dürfte sein, inwiefern die Mavs davon überzeugt sind, dass Brunson auf Dauer der richtige Mann an der Seite von Doncic ist. Über den defensiven Fit neben dem Superstar lässt sich streiten, zudem ist Brunson alles andere als ein kompletter Spieler. Allein schon seine Größe verhindert dies, trotz einzelner Ausreißer tat er sich gegen Phoenix und Golden State bei weitem schwerer als gegen die desolate Guard-Verteidigung der Jazz.

Fällt die Antwort auf die Frage negativ aus, wäre ein Sign-and-Trade womöglich das beste Szenario. Dies wäre die einzige Möglichkeit, einen hochkarätigen Spieler an Land zu ziehen - falls interessierte Teams einen entsprechenden Akteur in ihren Reihen haben und diesen auch verfügbar machen wollen.

Dass sich unter diesen Namen Rudy Gobert oder Deandre Ayton befinden, darf arg bezweifelt worden. Dass Verstärkungen auf Center ein Thema werden, liegt auf der Hand (dazu gleich mehr), doch nicht in diesen Sphären. Interessanter ist da schon der Name Zach LaVine, der seine Optionen ausloten will und enormes Potenzial mitbringt - allerdings auch Verletzungsrisiko.