NBA

NBA Mailbag: Warriors-Big-Four? Cavs-Rückkehr die Zweite? Wo würde ein hypothetischer LeBron-Trade passen?

Ein LeBron-Trade? Unrealistisch, aber wenn wir schon mal beim Thema sind ...
© getty

Das Play-In-Turnier wirft seinen Schatten voraus, der NBA Mailbag beantwortet die Frage nach dem Geheimtipp für die letzten verbliebenen Playpff-Tickets und ein Dark Horse für die Playoffs. Doch auch die Lakers sind noch einmal Thema: Ist ein Trade von LeBron James realistisch?

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Nur noch drei Tage Regular Season, dann beginnt endlich die schönste Zeit des Jahres! Und LeBron James muss zuschauen. Im NBA Mailbag blickt SPOX-Redakteur Philipp Jakob auf die Zukunft des Kings und kürt das All-Tanking First Team. Auch Ihr wollt eine Frage für die nächste Ausgabe einreichen? Das könnt Ihr schon jetzt via Twitter an Ph_Jakob.

NBA Mailbag: Ist ein Trade von LeBron James realistisch?

tobitorgut: Nach dem Desaster der Lakers stellt sich mir die Frage: Ist ein LeBron-Trade realistisch? Wo würde er hinpassen und wo würde er hinwollen?

Diese Gedankenspiele sind nicht neu, wir erinnern uns an das All-Star-Wochenende im Februar. Damals machten Gerüchte die Runde, es brodle hinter den Kulissen Hollywoods, das Front Office und LeBron (plus Klutch) seien nach dem Füße-Stillhalten zur Trade Deadline nicht mehr ganz auf einer Wellenlänge.

Bleacher Report berichtete nun, dass die Lakers-Verantwortlichen das Debakel namens Saison 2021/22 intern einerseits den Verletzungen und Russell Westbrook zuschieben, andererseits auch LeBron, der das Team unter Druck gesetzt habe, den Russ-Trade einzufädeln. Das klingt erst einmal nach Ablenkungsmanöver, um die eigene Verantwortung - am Ende setzt immer noch GM Rob Pelinka beziehungsweise Eigentümerin Jeanie Buss den Haken unter jede Trade-Entscheidung - kleinzureden.

Wie dem auch sei - Friede, Freude, Eierkuchen klingt normalerweise anders. Und dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass der King in der kommenden Saison nicht das Lakers-Trikot tragen wird. Denn erstens: LeBron-Kenner Brian Windhorst erklärte zuletzt, dass sich der 37-Jährige in L.A. wohlfühle: "Er liebt es dort. Er liebt es, dort seine Kinder aufzuziehen, sie nach Sierra Canyon zu bringen. Ich glaube nicht, dass er umziehen will."

Der familiäre Aspekt galt bereits bei seinem Wechsel an die Westküste 2018 als wichtiger Punkt, zudem hat er in Los Angeles genügend Business-Möglichkeiten abseits des Basketballs, die einen gewissen Reiz ausstrahlen. Und: Er ist das Aushängeschild der weltweit bekanntesten NBA-Franchise. Das hat selbst für die Marke LeBron seinen Wert.

LeBron James ist seit vier Jahren ein Teil der Lakers - nur zweimal reichte es für die Playoffs, einmal für den Titel.
© getty
LeBron James ist seit vier Jahren ein Teil der Lakers - nur zweimal reichte es für die Playoffs, einmal für den Titel.

NBA: LeBron James ist das Aushängeschild der Lakers

Damit wären wir direkt beim zweiten Punkt, der gegen einen Trade spricht. LeBron James, immer noch der größte und populärste Superstar der Association, ist das Aushängeschild der Lakers. Warum sollte die Traditionsfranchise ihn abgeben? Er hat nach der düstersten Phase der Teamhistorie wieder sportliche Relevanz nach L.A. gebracht. Bis zu dieser Saison haben die Lakers insgesamt nur elfmal die Playoffs verpasst, allein fünfmal in den fünf Jahren vor LeBrons Ankunft.

Bei aller Enttäuschung in der aktuellen Saison und unabhängig von angeblichen Reibereien mit dem Front Office, einen Spieler wie LeBron James tradet man nicht einfach so. Bei den eigenen Fans und in der Presse würden die Lakers in keinem guten Licht dastehen - außer James selbst forciert einen Abgang, das halte ich aus den oben genannten Gründen aber für unrealistisch.

Zugegeben, sportlich gesehen umgeben die Lakers eine Menge Fragezeichen. Um ganz oben anzugreifen muss im Sommer einiges passieren, was aufgrund der Westbrook-Personalie und einer verzwickten finanziellen Lage nicht einfach ist. Mit LeBron und Anthony Davis wird man in der kommenden Saison aber wohl bessere Chancen auf den Titel haben als ohne LeBron, ein kompletter Rebuild ohne Picks ergibt ebenfalls wenig Sinn. Die Lakers stehen vor vielen Herausforderungen, ein Trade des wahrscheinlich zweitbesten Spielers aller Zeiten gehört aber nicht dazu.

Hypothetischer LeBron-Trade: Wo könnte es passen?

Jetzt habe ich sieben Absätze geschrieben, warum es keinen LeBron-Trade geben wird, nun kommt eine 180-Grad-Wendung: Was soll's, lasst uns ein wenig Spaß haben! Also, wo könnte er - rein hypothetisch - gut passen? Was könnten die Lakers zurückbekommen? Und welcher Trade könnte auch für LeBron Sinn ergeben?

Fangen wir bei der zweiten Frage an, die kurze Antwort: immer noch eine ganze Menge. Ja, James ist bereits 37 Jahre alt. Ja, er geht in seine 20. Saison in der NBA und hat unfassbar viele Meilen auf dem Buckel. Ja, er ist nicht mehr der Ironman vergangener Jahre, sondern wird sicherlich ab und an kleinere Verletzungspausen einlegen müssen. Und doch sprechen wir von einem Spieler, der 30,3 Punkte im Schnitt bei 61,9 Prozent True Shooting auflegt. In einer besseren Situation als die Lakers 21/22 ist er vielleicht auf defensiv wieder etwas engagierter.

Auf der anderen Seite steht er nur noch ein Jahr fest unter Vertrag (44,5 Mio. Dollar in 2022/23), spätestens 2024 wäre er wohl weg, um mit seinem Sohn zusammenzuspielen - und er ist eben 37 Jahre alt. Diese Faktoren muss man bei einem hypothetischen Trade berücksichtigen, dennoch sollten in einem solchen Szenario zukünftige Picks und mindestens zwei vielversprechende Talente für die Lakers drin sein. LeBron selbst würde wohl nur zu einem Team wollen, das Championship-Potenzial mitbringt - die Knicks sind also aus dem Spiel. Wer kommt sonst in Frage?

  • Kein Artikel über hypothetische LeBron-Trades kommt ohne die Cleveland Cavaliers aus. Der King selbst hat eine zweite Rückkehr nach Ohio nicht ausgeschlossen und die jungen Cavs strotzen mit Evan Mobley und Darius Garland vor Potenzial. Beide sollten für Cleveland unantastbar sein, dazu LeBron und die Cavs wären wohl ein sofortiger Titelanwärter. Eigene Picks für ein Trade-Paket hätten sie parat, dazu Collin Sexton (wird aber RFA und ist Klutch-Klient), Lauri Markkanen und Isaac Okoro plus Gehälter. Das wird den Lakers-Fans aber nur sehr schwer zu verkaufen sein, auch mit Jarrett Allen in dem Deal.
  • Was ist mit den Phoenix Suns, sollte es trotz Favoritenstatus in diesem Jahr nicht mit dem Titel klappen? Die Zukunft von Restricted Free Agent Deandre Ayton ist ohnehin nicht ganz geklärt, dazu Mikal Bridges, Cam Johnson plus Picks und es klingt für die Lakers schon spannender. Phoenix würde mit den beiden Buddies James und Chris Paul sowie Devin Booker sofort nach einem Titel jagen, damit aber die Zukunft wegschenken. Mit CP3 und LeBron ist nur kurzfristiger Erfolg möglich, das sollte Phoenix nicht machen.
  • Hat James nicht selbst betont, dass er Stephen Curry als seinen Wunsch-Mitspieler sieht? Könnte Golden State da mit dem Vertrag von Andrew Wiggins (33,6 Mio. kommende Saison) und dem jungen Tafelsilber aka Jonathan Kuminga, Jordan Poole und/oder James Wiseman nicht was machen? Eine Big Four bestehend aus den Splash Brothers, James und Draymond Green klingt allemal spannend, für die Warriors wäre das aber unfassbar teuer ohne Tiefe und auch hier wäre die eigene Zukunft, die vom Front Office offenbar wertgeschätzt wird, dahin.

Soll heißen: Ein LeBron-Trade, der alle Beteiligten glücklich macht, ist gar nicht so leicht zu finden. Noch ein Grund, warum es ihn nicht geben wird. Stattdessen darf James ab August eine vorzeitige Vertragsverlängerung unterschreiben. Die Lakers werden alles daransetzen, dass er das auch tut.