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NBA Dropping Dimes - die SPOX-Awards für das dritte Saisonviertel: Kaiser Franz wäre an Kyrie verzweifelt

Kyrie Irving und James Harden werden in diesem Leben wohl nicht mehr die besten Freunde.
© getty

Alle lieben Ja Morant! Das ist nach dem dritten Saisonviertel und reihenweise Spektakel mehr als deutlich. Warum NBA-Legenden den Youngster als zukünftigen MVP abfeiern und warum selbst Franz Beckenbauer an Kyrie Irving verzweifelt wäre, erfahrt Ihr in der neuen Ausgabe von Dropping Dimes.

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Für alle Teams geht es langsam aber sicher in den Saisonendspurt, höchste Zeit also, das dritte Saisonviertel Revue passieren zu lassen. Die SPOX-Awards kümmern sich um die Brillanz von Nikola Jokic, eine Fehde in Brooklyn und die Rückkehr der Sacramento Kangz!

NBA: Die beste Performance des dritten Saisonviertels

JA MORANT

Es ist Zeit, das Wörtchen "fast" aus Ja Morants Sprachschatz zu streichen. Wir sollten auch das über dreieinhalb Minuten lange Video mit der "Ja Morant 'almost' compilation" löschen, das sich in den Weiten YouTubes findet. Einige Male schon scheiterte Morant mit Monster-Dunks, meist gestoppt von Fouls. Nun hat er sein Lieblingsplay endlich zu einem befriedigenden Ende gebracht - für sich, für ganz Memphis, für das Internet und für die Poster-Industrie.

Vielleicht nicht für Jakob Pöltl, der hatte nämlich den besten und gleichzeitig auch schlimmsten Blick auf Morants Bewerbungsschreiben für den Dunk des Jahres. Der Grizzlies-Youngster schickte den Österreicher mit seinem Slam in die ewigen Shotblocker-Jagdgründe, ohne Rücksicht auf Verluste - so kennt man ihn - sprang Morant über den Spurs-Big und hämmerte einen der spektakulärsten Slams der Saison durch die Reuse: "Das war für jeden da draußen, der ständig 'fast' sagt."

Wir wären hier freilich in der falschen Kategorie, wenn das Morants einziges Ausrufezeichen aus dem Duell mit den Spurs wäre. Stattdessen war sein Poster-Slam ein Sahneklecks von vielen auf der so unfassbar süßen Morant-Torte. Los ging es mit einem Dreier fast von der Mittellinie (die Einschränkung muss in diesem Fall sein), weiter mit Spin-Moves und Fingerrolls, mit Fadeaways und Pullups, mit Layups in Traffic und einem irren Buzzerbeater in allerbester Wide-Receiver-Manier. Auch der hätte den SPOX-Award für die Aktion des Saisonviertels redlich verdient gehabt.

Am Ende hatte Morant als erster Grizzlies-Akteur überhaupt die 50-Punkte-Marke in einem Spiel geknackt. Der 22-Jährige blickte letztlich auf 52 Zähler bei überragenden 22/30 aus dem Feld und 4/4 Dreier sowie zahlreiche neue Highlight-Clips. Der vorherige Franchise-Rekord für die Regular Season gehörte ebenfalls dem Youngster. Er hielt ganze zwei Tage.

Es ist nicht nur die Athletik, es ist das Gesamtpaket des Basketballers Ja Morant, das ihn und die Grizzlies zum besten Spektakel der Association machen. Ein "Must-See"-Zirkus, der schon jetzt mit einem extrem jungen Kern die Warriors auf Platz 2 im Westen angreift. Was kann da in Zukunft noch kommen? Geht es nach Allen Iverson, sind "früher oder später" drei simple Buchstaben die logische Konsequenz für Morant: M - V - P!

Runner-Up: Ein paar Zahlen für die Statistik-Liebhaber unter uns: 49/14/10 (Jokic) - 44/14/8 (Giannis) - 51/10/7 (Tatum) - und zwei 50-Burger von Giannis und Embiid

SPOX-Awards: Der beste Beef des dritten Saisonviertels

JAMES HARDEN vs. BROOKLYN

Gute Freunde kann niemand trennen, wusste schon Franz Beckenbauer in den 1960er-Jahren. Womit er damals aber nicht rechnen konnte: Kyrie Irving. James Harden offenbar ebenso wenig, denn angeblich ging der Impfverweigerer und Räucherkerzen-Freund dem ehemaligen Nets- und heutigen Sixers-Guard so sehr auf die Nerven, dass er seinem einstigen Buddy Kevin Durant eiskalt den Rücken kehrte. Nach nur 13 Monaten forcierte Harden das Ende der Nets-Big-Three.

KD startete den ultimativen Rachefeldzug und griff zum äußersten, von allen NBA-Stars gefürchteten Mittel: Er ignorierte Harden im All-Star Draft. Der GM von Team Durant pickte fleißig um den Bärtigen herum, LeBron James hielt es vor Lachen kaum auf seinem Stuhl und letztlich zog KD mit seinem letzten Pick einen gewissen Rudy Gobert dem dreifachen Scoring-Champion vor.

Die angeblichen Unstimmigkeiten in der Nets-Kabine waren sicherlich nicht der einzige Grund, warum Harden das Weite suchte. Aber nur aufgrund des Verletzungspechs und enttäuschender Auftritte des Teams ist das Nets-Konstrukt eben auch nicht zusammengefallen. Der 11. März, wenn KD und Kyrie (und Ben Simmons?) zu Gast in Philly sind, wird definitiv lustig.

Genau wie Hardens Rückkehr nach Brooklyn, hoffentlich in den Playoffs. Wir erinnern uns: The Beard verabschiedete sich mit einer lustlosen 4-Zählerchen-Performance gegen die Kings (DIE KINGS!) und einer Oberschenkelblessur von den Nets. Dass er nun für Philly auf einmal wieder 29-Punkte-Triple-Doubles auflegt, kommt in Brooklyn nicht überall gut an.

Runner-Up: Doncic ist genervt von Moe - die Knicks-Fans sind genervt von den Knicks - jeder und ganz besonders die Bulls sind genervt von Grayson Allen (nur nicht die Bucks)

NBA: Der "schlimmste" Teamkollege des dritten Saisonviertels

JULIUS RANDLE

Sechs Wochen und 21 Spiele gilt es für Julius Randle und die Knicks noch zu "überstehen", bis diese Horrorsaison endlich vorbei ist. Über den Absturz des amtieren MIP und letztjährigen All-Stars haben wir an anderer Stelle schon gesprochen, über seinen sportlichen Rückschritt, über seinen Clinch mit den eigenen Fans. Nun müssen wir ein paar Worte über seine Körpersprache verlieren.

Sowohl auf dem Parkett in Form seines öffentlich ausgetragenen Desinteresses an der Defense. Aber vor allem auch abseits des Courts. Dort zankt er sich mit Assistant Coaches und deren Laptops. In Huddles ist er manchmal genauso abwesend wie in der Verteidigung. Und das Abklatschen mit den Teamkollegen ist auch nicht immer einfach.

Randles Frust ist irgendwo verständlich, weder bei ihm noch bei den Knicks läuft in dieser Spielzeit irgendwas nach Plan. Darunter sollten aber nicht die eigenen Mitspieler leiden, die Randle auch gerne mal auf dem Boden liegend ignoriert. Als eigentlicher Anführer der Knickerbockers gibt der 27-Jährige in der laufenden Saison ein katastrophales Bild ab.

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NBA: Die beste Nachricht des dritten Saisonviertels

EIN HAUCH MENSCHLICHKEIT IM NBA-BUSINESS

Schon wenige Tage vor der Trade Deadline schlug in New Orleans die hässliche Fratze der NBA zu, die laut Pelicans-Coach Willie Green "einfach scheiße ist". Am Sonntag vor der Deadline liefen Josh Hart und Nickeil Alexander-Walker noch in ihren gewohnten Pelicans-Jerseys auf, keine zwei Tage später stand Hart, obwohl fit wie ein Turnschuh, auf einmal in einem Dress mit Jeans, dunklem Hoodie und darüber ein Pelicans-Trikot mit der Nummer 14 von Brandon Ingram an der Seitenlinie.

Das Besondere daran: Auf diese Weise setzten Hart und Alexander-Walker dem knallharte Business NBA ein Hauch Menschlichkeit entgegen. Wenige Stunden vor Tip-Off der Partie gegen Houston erhielt das Duo die Nachricht, dass es im Tausch für unter anderem C.J. McCollum und Larry Nance Jr. nach Portland geschickt wurde. Kurzerhand besorgten sie sich zwei Courtside-Tickets, um sich am Abend gebührend von den Ex-Mitspielern zu verabschieden.

Nach Spielschluss folgten Handshakes, innige Umarmungen und sicherlich einige nette Worte, ein tolles Bild in New Orleans. Noch ein kleiner Randaspekt des Ganzen: Hart und Nance Jr. sind dicke Kumpels, nach dem Trade entschieden sich die ehemaligen Lakers-Teamkollegen, einfach die Häuser zu tauschen. Nance Jr. besaß eines in Portland, Hart eines im Big Easy - und nun eben andersherum. Nur den Schlüssel für den Weinkeller wollte Hart noch nicht rausrücken.

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