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NBA - C.J. McCollum belebt die New Orleans Pelicans: Warum nun sogar die Lakers zittern müssen

Von Ruben Martin
C.J. McCollum ist ein exzellenter Start bei den New Orleans Pelicans gelungen.
© getty

Die New Orleans Pelicans haben sich zur Trade Deadline mit C.J. McCollum verstärkt, um schon in diesem Jahr die Playoffs zu erreichen. Die Verbesserungen auf dem Parkett sind bereits zu sehen - können die Pelicans im nicht mehr ganz so tief besetzten Westen wirklich für Furore sorgen?

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"Es macht immer Spaß, wenn jeder auf der offensiven sowie defensiven Seite einbezogen wird", freute sich Brandon Ingram nach dem Triumph der Pelicans über die Lakers Ende Februar, 123:95 stand es nach 48 Minuten auf dem Scoreboard. Der Star-Forward führte aus: "Wir haben da draußen einfach Spaß gehabt, gelacht und das Spiel auf die richtige Weise gespielt. Jeder hat heute eine Menge beigetragen."

Erst zwei Nächte zuvor hatten die Pels angeführt von McCollums 32 Punkten den Ligaprimus Phoenix mit 15 Zählern Abstand geschlagen. Gegen Los Angeles legte der 30-Jährige 22 Punkte nach und verteilte 8 Assists, alle 12 eingesetzten Pels kamen aufs Scoreboard (6 davon auf Double Digits). McCollum punktet seit seiner Ankunft in New Orleans besser als nie zuvor, aber vielleicht noch wichtiger: Er macht das Spiel für seine Teamkollegen einfacher, das schaffte bisher kein anderer Pels-Guard in dieser Saison mit Konstanz.

McCollum verbuchte in den ersten 10 Spielen für New Orleans 26,1 Punkte, 5,7 Rebounds, 6,1 Assists und 1,3 Steals bei 51,8 Prozent aus dem Feld und 40,3 Prozent von Downtown - abgesehen von der Dreierquote wären das über eine Saison hinweg alles Career-Highs. In diesem Zeitraum stellt die Mannschaft unter Head Coach Willie Green zudem die beste Offense der Liga mit 118,9 Punkten bei 100 Ballbesitzen und die siebtbeste Defense mit einem Rating von 110,1.

Während McCollum als unterdurchschnittlicher Verteidiger vermutlich kaum direkt am aktuellen defensiven Erfolg der Pels beteiligt ist und die Offense ihr hohes Level in dieser Form vermutlich nicht lange halten kann, wird eins auch ohne jeglichen Blick auf die Zahlen klar: NOLA hat mit McCollum eine höhere Baseline in der Offense.

C.J. McCollum glänzt als Point Guard im Riesen-Lineup

Die Minuten, die McCollum spielt, übernahm er hauptsächlich von Devonte' Graham, Nickeil Alexander-Walker und Garrett Temple, was in allen drei Fällen gut ist.

Graham war gewissermaßen der Trostpreis für den Abgang von Lonzo Ball in der Offseason und sollte mit seinem Shooting vor allem Platz für Zion Williamson schaffen. Bislang spielte jener Zion aber noch nicht und Grahams Quoten sind auf 34 Prozent von Downtown abgesackt, was sein Volumen (8 Triples pro Partie) kaum mehr rechtfertigt. Stattdessen ist er als Mikrowelle von der Bank kommend deutlich besser aufgehoben. Auch Alexander-Walker hatte ähnliche Probleme, insbesondere in Sachen Konstanz und Effizienz. Dass New Orleans ihn abgab, sagt einiges aus.

Schmerzhafter war da schon der Abgang von Josh Hart, der in New Orleans zu einem Fanliebling geworden war und mit seiner Vielseitigkeit enorm wertvoll war. Aber: Mit Rookie Herb Jones steht bereits ein guter, jüngerer Ersatz in den Startlöchern, der eine der Überraschungen der Saison ist. Die Pelicans laufen aktuell häufig mit einer ziemlich großen Starting Five auf, in der Jones neben McCollum als Guard aufläuft, während Ingram, Jaxson Hayes und Jonas Valanciunas einen Frontcourt bilden der körperlich dominieren kann.

Jones verteidigt so in der Regel den besten Scorer der Gegner auf dem Flügel, während McCollum in der Defensive versteckt werden kann. Offensiv werden die Rollen getauscht, McCollum kann die Defizite von Jones überdecken. Der Fit passt bisher sehr gut in New Orleans.

C.J. McCollum: Seine Statistiken seit 2018

SaisonTeamSpieleMin.FG%3P%FT%Ast.Reb.Stl.TOPts.Usage %
2021/22NOP1035,851,840,375,06,15,71,31,926,126,6
2021/22POR3635,243,638,470,64,54,31,01,920,525,8
2020/21POR4734,045,840,281,24,73,90,91,423,126,5
2019/20POR7036,545,137,975,74,44,20,81,822,225,7
2018/19POR7033,945,937,582,83,04,00,81,521,024,8

Pelicans: Auch Ingram profitiert von Neuzugang McCollum

McCollum hat den Ball in New Orleans bisher mehr in den Händen als jemals zuvor in Portland und geht gut mit der etwas größeren Rolle um. Er ist für die Pels aber auch deshalb so wertvoll, weil er sehr gut ohne den Ball agieren kann. Mit Ingram ist schließlich ein Spieler im Team, der besser mit Ball als ohne ist.

Zudem muss in New Orleans stets bedacht werden, dass der potenziell beste Spieler des Teams noch keine Partie in dieser Saison absolviert hat. Wenn Williamson zurückkommt, was noch in dieser Saison passieren könnte, wird sich das Spiel der Pelicans zwangsläufig zu einem gewissen Level umstellen. Durch seine Erfahrung und Vielseitigkeit sollte sich McCollum auch neben diesem einzigartigen Spieler einfinden können - zumindest offensiv.

Mit Larry Nance Jr. wartet noch ein weiterer möglicher X-Faktor verletzungsbedingt auf seinen ersten Einsatz für die Pels, der der Defense weiterhelfen kann. Der Modellathlet lässt offensiv zudem den Ball gut laufen, im Spacing hilft er mit seinem inkonstanten Wurf jedoch nur bedingt.

Falls Nance Jr., Williamson oder sogar beide zum Saisonendspurt zur Verfügung stehen, haben die Pels gerade im Frontcourt jede Menge Optionen, allerdings auch jede Menge Fragen zu beantworten: Wie viele Minuten bleiben für jemanden wie Hayes? Wie viel stehen McCollum, Ingram und Williamson gemeinsam auf dem Court? Wie groß können die Pels in der Postseason auflaufen, ohne zerlegt zu werden?

NOLA darf sich die Postseason nicht nehmen lassen

Hui, Postseason. Durchaus ein großes Wort für die Pelicans in Anbetracht der jüngeren Vergangenheit. Und doch hat New Orleans sein Ticket zumindest für das Play-In-Turnier in der eigenen Hand, denn wirklich im Nacken sitzt dem Team kein Verfolger.

Die Trail Blazers, Spurs und Kings sind zwar alle in Schlagdistanz, es darf jedoch hinterfragt werden, wie viel Interesse sie am zehnten Platz im Westen haben. Portland hat beispielsweise jüngst Jusuf Nurkic auf Eis gelegt, voraussichtlich für den Rest der Saison.

Falls die Pels den letzten Play-In-Platz behaupten oder sich noch vor die strauchelnden Lakers schieben, stehen mit den Timberwolves oder Clippers zwei mögliche Gegner an, die klare Schwächen haben. Ein vermeintlicher Titelfavorit wie die Lakers des vergangenen Jahres wird diese Saison wohl nicht ins Play-In-Turnier rutschen. Jetzt liegt es an den Pelicans, sich ihre Chance in der Postseason zu sichern und zumindest für eine echte Playoff-Serie zu nutzen, schließlich haben sie genau dafür unter anderem einen Erstrundenpick abgegeben.

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