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NBA - Machtkämpfe bei den Los Angeles Lakers: Wenn selbst ein Trade von LeBron James nicht undenkbar ist

Von Robert Arndt
LeBron James hat noch einen Vertrag bis 2023 bei den Los Angeles Lakers.
© getty
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LeBron James gegen das Machtgefüge der Lakers

Die Franchise stand über allem, doch nach dem Tod von Dr. Buss haben anschließende Grabenkämpfe in der Familie, aus denen die heutige Besitzerin Jeanie Buss als Siegerin hervorging, die Lakers geschwächt. Die 60-Jährige installierte später mit Magic Johnson eine Lakers-Ikone, dieser wurde jedoch 2019 von Pelinka "hinterrücks" abgesägt. Übrig blieben neben Pelinka lediglich Linda Rambis, eine gute Freundin von Buss, sowie Kurt Rambis als Berater, der als Spieler Kultstatus genoss und später Assistent von Jackson war.

Das Konstrukt hielt, weil beide Seiten die gleichen Ziele hatten und diese auch erreichten. Das ist nun nicht mehr der Fall und erstmals in den vier Jahren LeBron-Lakers-Ehe hat der King nicht das bekommen, was er wollte - nämlich Veränderungen zur Deadline. Aufgrund der Cap-Situation gestaltete sich dies schwierig, Berichten zufolge scheiterten Verhandlungen immer, wenn andere Teams von den Lakers den Erstrundenpick 2027 für die Aufnahme von zum Beispiel Russell Westbrook forderten.

Jenen Westbrook, den LeBron habe wollte und für den die Lakers mit Kuzma, Kentavious Caldwell-Pope und Montrezl Harrell wichtige Eckpfeiler des Teams abgaben und aus finanziellen Gründen schließlich auch Fanliebling Alex Caruso gen Chicago ziehen ließen. Es war der letzte All-In-Move für James' fünften Titel, dieser scheint 24 Spiele vor dem Ende der Regular Season krachend gescheitert zu sein.

Einige Monate später entsprach Pelinka nun erstmals nicht den Wünschen seines Superstars, sondern weigerte sich, weitere Teile der Lakers-Zukunft zu verscherbeln. Dies ist auch die Verantwortung des GMs, der langfristiger als das James-Camp planen muss. Dass LeBron Picks nicht interessieren, ist bekannt, dafür huldigte er nicht zuletzt die Rams (um aber wenig später Pick-Sammler Sam Presti in den Himmel zu loben?!). James ist 2027 fast 43 Jahre alt und aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr aktiv, die Lakers werden dagegen bis dahin nicht den Spielbetrieb einstellen.

LeBron James: Bei den Lakers nur Außenseiter

Die ganze Situation erinnert ein wenig an James' letzte Saison bei den Cleveland Cavaliers, als die Cavs ebenfalls ihren Erstrundenpick (mit dem zogen sie Collin Sexton) nicht abgeben wollten. Im Gegensatz zu damals hat LeBron aber noch ein Jahr Vertrag in Los Angeles, das ultimative Druckmittel fehlt James also. Und doch schwebt ein möglicher Abgang spätestens 2023 über allem.

Shams Charania (The Athletic), der gute Kontakte zu Klutch pflegt, erklärte zwar, dass ein baldiger Abgang von James keine Option sei. Und auch zwischen Klutch und Pelinka oder LeBron und den Lakers gebe es keine Probleme. Andere Berichte von The Athletic bezeichneten die Vorgänge hinter den Kulissen stattdessen als "einen Krieg im Frühstadium", auch wenn dieser zunächst einseitig von Seiten des James-Camps geführt werde.

Laut Insider Marc Stein ist das ein Zeichen, dass LeBron in dieser Auseinandersetzung die schlechteren Karten halten würde. Pelinka soll weiter die volle Unterstützung von Buss genießen und Stein verweist darauf, dass selbst eine Lakers-Ikone wie Jerry West aus der Organisation gedrängt wurde. Demnach seien Klutch und James weiter Außenseiter innerhalb der Lakers.

James' großes Plus, sein Superstar-Status, half zuletzt. Doch wenn er nicht die Lakers retten kann, dann ist auch einer der besten Spieler aller Zeiten nicht mehr unumstritten. Stattdessen verdichten sich die Zeichen, dass LeBron seine Karriere nicht in Los Angeles beenden wird, die Aussagen zur potenziellen möglichen NBA-Laufbahn seines Sohnes tun dabei ihr Übriges.

LeBron James: Ist selbst ein Lakers-Trade eine Option?

Es bleibt die Frage, wie lange diese Zusammenarbeit noch weitergeht. James ist vertraglich noch für ein weiteres Jahr an die Lakers gebunden und kassiert kommende Saison 44,5 Millionen Dollar, danach ist er erstmals seit 2018 wieder Free Agent (wie auch Zankapfel Westbrook). Eine andere Option wäre eine Trade-Forderung oder die Lakers könnten sich im Sommer selbst umschauen, was man für den vierfachen MVP bekommen kann.

Dies sind zunächst aber alles nur Gedankenspiele, die mit Sicherheit in den kommenden Wochen wie Pilze aus dem Boden sprießen werden. Erst recht, wenn die Lakers weiter solch deprimierenden Basketball spielen, wie sie es für große Teile der Saison taten. Es ist klar, dass dies Konsequenzen nach sich ziehen wird. Nur welche, das wird wohl der Machtkampf hinter den Kulissen entscheiden.

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