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NBA - MVP-Ranking im Dezember: Wenn die besten Stats aller Zeiten doch nicht reichen

Nikola Jokic legt 2021/22 überragende Statistiken auf, dennoch muss er sich im MVP-Rennen aktuell mit Platz 3 zufriedengeben.
© getty
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PLATZ 3: NIKOLA JOKIC (DENVER NUGGETS)

  • Teambilanz: 16-16, Platz 5 in der Western Conference
  • Stats 2021/22: 25,9 Punkte, 13,8 Rebounds, 7,2 Assists und 1,3 Steals bei 56,5 Prozent aus dem Feld und 36,4 Prozent Dreierquote (in 27 von 32 Nuggets-Spielen)

Wo die Beschreibung "historische Dominanz" auftaucht, ist auch der Name Nikola Jokic nicht weit. Die MVP-Argumente für den Joker wurden schon an anderer Stelle dargelegt, einmal etwas emotionaler von Zach Lowe im Live-Fernsehen, einmal etwas sachlicher vom Kollegen Ole Frerks.

Die Kurzfassung: Jokic spielt noch besser als in seiner MVP-Saison, führt die Liga in allmöglichen Advanced Stats an (beispielsweise mit dem besten PER aller Zeiten von 32,7), punktet mit einer absurden Effizienz (63,8 Prozent True Shooting) und nimmt die ersatzgeschwächten Nuggets tagein, tagaus Huckepack.

Mit dem 26-Jährigen auf dem Court legt Denver ein Net-Rating von +9,7 auf, ohne ihn sind es -16,1. Diese Differenz von mehr als 25 Punkten pro 100 Possessions ist die mit Abstand größte in der Liga. Für manch einen entspricht genau das der Definition des "wertvollsten" Spielers der Liga, schließlich ist sein Team ohne ihn chancenlos.

Nur ist die wichtigste Statistik im Sport bislang unerwähnt geblieben und das sind nun mal die Siege. Gegen Jokic als Back-to-Back-MVP spricht derzeit allein die Teambilanz, Denver liegt mit einer ausgeglichenen Erfolgsquote (16-16) auf Platz 6 im Westen. Genau dieser Punkt setzt die ersten beiden Stars in diesem Ranking von Jokic ab.

PLATZ 2: KEVIN DURANT (BROOKLYN NETS)

  • Teambilanz: 23-9, Platz 1 in der Eastern Conference
  • Stats 2021/22: 29,7 Punkte, 7,9 Rebounds, 5,9 Assists und 0,9 Blocks bei 52,3 Prozent aus dem Feld und 38,2 Prozent Dreierquote (in 27 von 31 Nets-Spielen)

Als Stephen Curry und die Warriors im November zu Gast im Barclays Center waren, musste KD noch mit anhören, wie es in der heimischen Arena MVP-Rufe für den Gegner regnete. Genugtuung gab es spätestens Mitte Dezember, als diese Sprechchöre nun eben Durant galten, während er die Nets im Alleingang zum Heimsieg gegen Philadelphia ballerte.

Alleingang war in den vergangenen Wochen das Stichwort, das Durants MVP-Argumente noch stichhaltiger machte. Das oftmals negativ besetzte Wort steht in diesem Fall für größte Hochachtung. Gegen die Sixers musste Brooklyn ohne acht Spieler auskommen, Durant startete an der Seite von Patty Mills, David Duke Jr., Blake Griffin und Nicolas Claxton. Das schreit nicht unbedingt nach Top-Team.

Dank Durant sind es die Nets aber eben doch. Aufgrund der Corona-Sorgen, die Brooklyn in den vergangenen Wochen erfasst haben, hat KD in seinen vergangenen zehn Einsätzen im Schnitt 40,6 Minuten abgespult und dabei über 30 Zähler bei immer noch außerirdischen True-Shooting-Werten (58,2 Prozent in diesem Zeitraum im Vergleich zu 62,6 Prozent über die komplette Saison) aufgelegt.

In Abwesenheit von Kyrie Irving, mit den Schwierigkeiten von James Harden und der Verletzung von Joe Harris hält KD die Fahne der Nets trotz allem weiter hoch und Brooklyn auf Platz eins im Osten. Zumindest hat er das, bis die Corona-Welle auch ihn erwischte. Drei Nets-Spiele mussten bereits verschoben werden, drei weitere hat Durant verpasst, es könnten noch mehr folgen.

PLATZ 1: STEPHEN CURRY (GOLDEN STATE WARRIORS)

  • Teambilanz: 27-6, Platz 1 in der Western Conference
  • Stats 2021/22: 27,9 Punkte, 5,3 Rebounds, 5,9 Assists und 1,6 Steals bei 43,5 Prozent aus dem Feld und 39,9 Prozent Dreierquote (in 31 von 33 Warriors-Spielen)

Der Chefkoch hat die vergangene Woche genutzt, um sich seine Spitzenposition wieder zurückzuerobern. Zwischenzeitlich sah es tatsächlich so aus, als ob KD ihn von Platz eins verdrängen könnte, doch Curry bleibt Ende Dezember der MVP der bisherigen Saison.

Denn während Durant seit knapp eineinhalb Wochen nicht mehr gespielt hat, befreite sich der Warriors-Star aus seinem Mini-"Slump", wenn man es so nennen möchte. Auf dem Weg zu seinem Dreier-Rekord wollte er es Mitte des Monats etwas zu sehr erzwingen, was sich in den Quoten widerspiegelte (38,4 Prozent FG über fünf Spiele). Ohnehin sind seine Wurfquoten der einzige Kritikpunkt - und zwar auf einem ganz hohen Niveau -, wenn man sie mit seinen bisherigen Karrierewerten vergleicht.

Ansonsten ist der 33-Jährige das Gesicht des besten Teams der Liga. Er reiht sich bei den besten On/Off-Zahlen (+21,7 Differenz) nur hinter Jokic und Fred VanVleet ein, versetzt Defenses mit Ball sowie ohne in Angst und Schrecken, schafft dadurch immense Freiräume für die Kollegen, spielt gute Defense, hat bislang nur zwei Spiele verpasst und antwortete auf seinen "Slump" mit 36,3 Punkten in drei Partien - natürlich alles Siege, auch im Spitzenspiel gegen die Suns am Christmas Day.

Das Narrativ stärkt ebenfalls Curry den Rücken: Die gefallene Dynastie, die sich angeführt vom Franchise-Star sowie mit Hilfe von DPOY-Kandidat Draymond Green in der Riege der Titelanwärter zurückmeldet - und das ohne den kongenialen Backcourt-Partner Klay Thompson. Auch solche weiche Faktoren können am Ende des Jahres einen Ausschlag bei dem ein oder anderen Voter geben.

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