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NBA Free Agency - Die Gewinner und Verlierer von Tag 1: Für Dennis Schröder bleibt kein Stuhl übrig

Für Dennis Schröder verlief die Free Agency bisher nicht erfreulich.
© getty
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Gewinner - Chicago Bulls

Vom Contender-Status sind die Bulls wiederum noch ein ganzes Stück entfernt, dafür gelang dem Team aus der Windy City ein recht großer Schritt in Richtung Glaubwürdigkeit. Mit Lonzo Ball kam ein Wunschspieler von den Pelicans (über die noch zu reden sein wird), der sehr gut zum bisherigen Kern passen sollte.

Ball ist ein starker Verteidiger und kann Zach LaVine in dieser Hinsicht entlasten. Im Angriff ist er vor allem ein (mittlerweile) starker Schütze und ein Ballbeweger - er hat seine größten Stärken in Transition, leitet den Ball gerne so schnell es geht weiter und findet Lücken. Er ist kein klassischer Creator im Halbfeld, hier können aber wiederum LaVine und auch Nikola Vucevic ihn entlasten.

Noch besser wird das Ganze, wenn man bedenkt, dass Chicago für einen der am meisten umworbenen Restricted Free Agents lediglich Tomas Satoransky, Garrett Temple und einen Zweitrundenpick abgeben musste - und dass man in Caruso noch einen weiteren defensivstarken Guard verpflichten konnte.

Der tiefe Backcourt macht Chicago noch nicht zwingend zu einem Playoff-Team und es stehen noch mehrere Aufgaben an, darunter die möglichen Extensions von Lauri Markkanen und LaVine sowie das Thema Tiefe im Frontcourt. Einen Spieler wie Ball zu verhältnismäßig moderaten Konditionen zu bekommen, ist dennoch ein klarer Gewinn für Chicago.

Verlierer - New Orleans Pelicans

Es ist noch immer nicht ganz klar, ob intern etwas vorgefallen ist oder ob die Pelicans grundsätzlich einfach eine deutlich negativere Sicht auf Lonzo Ball haben als die meisten Beobachter der Liga. Dass man sich dagegen entschied, ihn zu behalten - geschenkt. Aber es ist doch zu kritisieren, wie NOLA mit dieser Personalie umgegangen ist.

Die Pelicans hatten die komplette Kontrolle bei ihrem Restricted Free Agent, der in der Liga nicht nur bei einem anderen Team Interesse geweckt hatte. Diese Kontrolle haben sie für nützliche, aber ersetzbare Veteranen wie Satoransky und Temple zu bereitwillig abgegeben.

Selbst wenn sie ihn offenbar nicht so hoch eingeschätzt haben, war Ball eines der wertvollsten Assets der Pelicans. Noch zur Trade Deadline gab es mehreren Berichten zufolge bessere Angebote für den Guard, damals wollte New Orleans aber partout nicht handeln.

Sein Ersatz ist nun Devonte' Graham, der in einem (bisher) separaten Sign-and-Trade aus Charlotte kam. Grahams Vertrag ist günstiger (4 Jahre, 47 Mio.), der Guard passt als guter Schütze theoretisch ins Team, auch wenn er die Pelicans defensiv im Vergleich zu Ball schwächen wird und einer der ineffizientesten Scorer im Zweipunktbereich ist. Dennoch: Sein Vertrag könnte sich als Schnäppchen herausstellen.

Dass New Orleans hier jedoch einen Erstrundenpick abgab, während es für Ball keinen zurückgab, macht stutzig. New Orleans ist wegen Zion unter akutem Druck, so schnell wie möglich das Maximum aus jeder Offseason, aus jeder Entscheidung herauszuholen. Das ist hier nicht passiert.

Gewinner - Denver Nuggets

Bei Denver blieb (wie üblich) der ganz große Knall aus, dafür wurden still und heimlich fast alle Hausaufgaben erledigt. Mit Will Barton und JaMychal Green wurde jeweils für zwei Jahre verlängert, auch Austin Rivers wurde nach seiner starken Postseason gehalten. Der Kern bleibt somit intakt, was allerdings auch zu erwarten war.

Was hingegen überraschte: Denver erhielt auch den Zuschlag bei Jeff Green, der seiner persönlichen Sammlung nun das elfte (!) Team hinzufügen kann. Der Veteran nahm in Brooklyn durchaus eine große Rolle ein und hatte einige Bewerber, dass sich jemand in einer solchen Situation dann für einen kleinen Markt wie Denver entscheidet, ist ungewöhnlich.

Den Nuggets wird es recht sein. Green könnte in der Rotation die Rolle von Paul Millsap einnehmen, wenn dieser nicht gehalten wird. Er bringt auch mit nun 34 Jahren jede Menge Vielseitigkeit und Athletik mit - in Brooklyn agierte er teilweise gar als Center. Sein Deal (2 Jahre, 10 Mio.) dürfte einer der besten vom ersten Tag gewesen sein.

Verlierer - Dennis Schröder

Ruhig war es hingegen um Schröder, und das ist ein Problem. Die meisten Teams mit Cap-Space haben diesen mittlerweile aufgebraucht, die meisten Teams mit Bedarf auf der Eins haben diesen bedient. Bei der Reise nach Jerusalem unter den Point Guards hat Schröder bisher keinen Stuhl bekommen und es ist nahezu ausgeschlossen, dass sein Wunsch nach über 20 Millionen Dollar im Jahr noch erfüllt wird.

Die Bulls wären ein Kandidat gewesen, sie holten Ball. Die Knicks galten als Kandidat, sie investierten ihr Geld in eigene Free Agents und Evan Fournier. Washington holt wohl Spencer Dinwiddie, Lowry geht nach Miami, New Orleans angelte sich Graham. Und so weiter, und so fort.

Auf den ersten Blick bleibt vor allem ein Team übrig, das noch Playmaking benötigt: Die Mavericks. Dallas hat zwar an Tag 1 seinen Flügel verstärkt, die Frage "Wer entlastet Luka?" blieb jedoch unbeantwortet. Vielleicht ist das eine Möglichkeit, allerdings bevorzugt anscheinend auch Dallas (in Goran Dragic) eine andere Lösung.

Reggie Jackson hat auf diesem umkämpften Markt übrigens auch noch keinen neuen Deal - und in den Playoffs weitaus bessere Argumente für sich gesammelt als der Braunschweiger. Für diesen hätten die letzten Monate wahrlich kaum ungünstiger laufen können.

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