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NBA Playoffs - Erkenntnisse zu Bucks vs. Nets: James Harden ist weit entfernt von 100 Prozent

Giannis Antetokounmpo und seine Bucks liegen in der Serie gegen die Nets mit 2-3 zurück.
© getty
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4. Die Bucks-Defense: Kein Lösungsansatz gegen Durant

Der Löwenanteil am Sieg der Nets gehört natürlich KD, keine Frage. Doch bei den Gründen für das furiose Comeback der Hausherren muss auch der Gegner zwingend erwähnt werden: Die Bucks haben ihren kolossalen Einbruch zum Teil auch selbst zu verschulden. Angefangen mit ihrer Defense, die keine Antwort auf Durant hatte - aber auch kaum Lösungsansätze lieferte.

Klar, an einem Abend wie diesem, wenn bei Durant einfach alles flutscht, ist es unfassbar schwer, wenn nicht gar unmöglich, den zweifachen Finals-MVP in seine Schranken zu weisen. Nur ein Beispiel: Laut ESPN versenkte KD in der zweiten Halbzeit 8 von 11 Würfen, die als "contested", also eng verteidigt, eingestuft wurden. Auch beim zuvor angesprochenen KD-Dreier in der Schlussminute war Khris Middleton eng an Durant dran. Was soll man da noch machen?

Eine Möglichkeit wäre, den Ball aus Durants Händen zu zwingen, doch das geschah viel zu wenig. Die Bucks schickten kaum Double-Teams gegen KD, sondern versuchten es vornehmlich mit P.J. Tucker, Jrue Holiday und Middleton in der Verteidigung des "Slim Reapers". Während gerade Tucker seinem Kumpel das Leben in Spiel 4 noch schwer machen konnte, hatte er nun mit Foulproblemen zu kämpfen.

Warum nicht versuchen, Durant mit Double-Teams aus seinem Rhythmus zu bringen? Oder warum nicht einfach mal den zweifachen Defensive Player of the Year auf den Nets-Star ansetzen? Beides passierte in Spiel 5 unverständlicherweise nicht, stattdessen ließ man die magische Durant-Nacht über sich ergehen.

Giannis kündigte zwar an, die Herausforderung in der Defense gegen KD in Spiel 6 übernehmen zu wollen, das kommt aber mitunter zu spät. Diese Anpassung wäre sicherlich schon in Spiel 5 sinnvoll gewesen, anstatt sich von Durant auseinander nehmen zu lassen. Womöglich hätte Durant an diesem Abend auch gegen den Greek Freak nach Belieben gepunktet - dass er das kann, steht außer Frage -, aber dass Coach Mike Budenholzer es noch nicht einmal versucht hat, ist fast schon fahrlässig.

5. Die Bucks-Offense: Entgegen jede Vernunft

Der Einbruch der Bucks-Offense muss dabei als fast noch katastrophaler bezeichnet werden als die Schwierigkeiten in der Defense gegen einen überragenden Durant. Die Gäste hatten das Spiel unter Kontrolle, noch Mitte des dritten Viertels einen 17-Punkte-Vorsprung auf der Habenseite. Und dennoch schaffte es Milwaukee nicht, genügend zu scoren, um das Spiel nach Hause zu bringen.

Während Durant auf der einen Seite Mismatches, zum Beispiel die Drop Coverage von Brook Lopez oder Switches von Pat Connaughton, gnadenlos attackierte, gab die Bucks-Offense vor allem im vierten Viertel Rätsel auf. Genau dieses Attackieren der gegnerischen Schwachstellen blieb nämlich aus.

In erster Linie ist hier Harden zu nennen, der in seinem angeschlagenen Gesundheitszustand selten in der Lage war, einen Verteidiger vor sich zu halten. In einigen Situationen in der ersten Halbzeit nutzte Milwaukee diesem Umstand aus, doch in der entscheidenden Phase der Partie passierte dies kaum. Ein Beispiel: 1:50 Minuten vor dem Ende ging Antetokounmpo gegen Harden in den Post und setzte einen Fadeaway-Jumper an den Ring, anstatt das Face-Up anzunehmen und gegen The Beard in die Zone zu ziehen. Das wäre in diesem Fall wohl die vielversprechendere Option gewesen.

NBA, Giannis Antetokounmpo
© nba.com/stats

Zudem versuchten die Bucks es kaum, Durant in der Defense aus dem Weg zu gehen. Laut ESPN trafen die Gäste nur 2/8 aus dem Feld in direkten Duellen gegen den wohl besten Verteidiger des Gegners, dennoch sah sich der Angreifer immer wieder diesem Matchup ausgesetzt, anstatt beispielsweise Lopez im Post gegen einen Guard zu bedienen.

Das galt unter anderem auch für Middleton, der in der Crunchtime einen Baseline-Jumper über KD an die Seite des Backboards setzte. Generell wurde die eigentlich zweite Scoring-Option der Bucks im Schlussabschnitt dieser Rolle nicht gerecht. Middleton traf nur einen seiner 6 Versuche für 3 Punkte.

So konnte sich Milwaukee dem Comeback der Hausherren nicht erwehren. Nun bleibt die Frage, ob dieser Schlag in die Magengrube die Bucks nachhaltig mitgenommen hat oder ob Giannis und Co. eine Reaktion zeigen können. Sollte in Spiel 6 tatsächlich das Playoff-Aus besiegelt werden, steht eine stürmische - und wahrscheinlich kurze - Offseason für Coach Bud an. Die vergebene Chance, Spiel 5 gegen die angeschlagenen Nets zu klauen, könnte die Bucks noch verfolgen.

Nets vs. Bucks: Die Serie im Überblick - Stand: 3-2

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
16. Juni1.30 UhrNetsBucks115:107
28. Juni1.30 UhrNetsBucks125:86
311. Juni1.30 UhrBucksNets86:83
413. Juni21 UhrBucksNets107:96
516. Juni2.30 UhrNetsBucks114:108
618. Juni2.30 UhrBucksNets
7*20. JunitbaNetsBucks
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