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NBA Playoffs - Erkenntnisse zu Bucks vs. Nets: Ein Held namens P.J. Tucker und die Frage nach dem Glück

P.J. Tucker (r.) machte Kevin Durant erneut das Leben schwer.
© getty

Die Milwaukee Bucks sind durch eine dominante Leistung in Spiel 4 wieder mit den Brooklyn Nets gleichgezogen. Einen großen Anteil daran hat P.J. Tucker, allerdings spielt auch die Verletzung von Kyrie Irving eine signifikante Rolle. Die Erkenntnisse zum Spiel.

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1. Die Verpflichtung von P.J. Tucker hat sich ausgezahlt

Über zwei Spiele sah es in dieser Serie danach aus, als wäre es vollkommen egal, was Milwaukee versucht, Kevin Durant würde ohnehin zu in etwa 30 Punkten bei in etwa 50 Prozent aus dem Feld spazieren. Giannis Antetokounmpo war hilflos, Khris Middleton wirkte hilflos, auch der designierte "Durant-Stopper" P.J. Tucker hatte in diesem Duell wenig zu melden.

Tucker wirkte vor allem zu langsam, wenn Durant mit Ball in der Hand zum Drive ansetzte. Das war auch über die letzten beiden Spiele teilweise noch so, und trotzdem hat sich dieses Duell verändert. Tucker versucht durch enorm physische Defense nun zu verhindern, dass Durant überhaupt an den Ball kommt.

Er schubst, hält und klammert bei jeder Gelegenheit, macht das aber clever genug, um oft genug ohne Foul auszukommen. Selbst wenn die Nets das etwas anders sehen. "Er spielt sehr physisch und macht es dadurch schwer", sagte Steve Nash. "Ich denke, teilweise war das an der Grenze zu 'Kein Basketball mehr', aber das sind die Playoffs. Man muss sich anpassen."

Das hat Tucker getan, der es Durant bereits in Spiel 3 sehr schwer machte und nun vor allem in der ersten Halbzeit noch einmal nachlegte. Der 36-Jährige kämpfte sich durch jeden Block und schaffte es auch dann noch, Durants Wurf zu erschweren, wenn dieser einen Schritt an ihm vorbeigezogen war.

Nba.com/stats zufolge hielt er KD im direkten Duell bei 3/12 aus dem Feld - diese Zahlen sind immer mit Vorsicht zu genießen, sie bestätigen in diesem Fall aber den visuellen Eindruck. Viel besser kann man es individuell nicht machen gegen Durant, der seine stärkste Phase im dritten Viertel hatte, als Tucker mit Foul-Problemen etwas länger auf der Bank saß.

Es half zudem, dass sich Tucker sein bestes Offensiv-Spiel dieser Playoffs ebenfalls für diesen Tag aufgehoben hatte. Vor diesem Spiel erzielte er gegen Brooklyn über drei Spiele bloß 9 Punkte, diesmal waren es 13. Auf genau solche Spiele hoffte Milwaukee, als Tucker während der Saison per Trade aus Houston geholt wurde.

"Er macht KD das Leben schwer", sagte Antetokounmpo. "Er ist laut, er ist ein Anführer, er pusht uns. Er ist ein wichtiger Teil dieses Teams und dieser Organisation. Er wird uns weiterhin helfen und wir brauchen ihn definitiv auch weiterhin."

2. Kevin Durant kann es nicht alleine richten (oder?)

Kein Team der Liga würde so richtig gut aussehen, wenn zwei der drei besten Offensiv-Spieler ausfallen und auf der anderen Seite ein starkes Defensiv-Team steht. So war es auch in diesem Spiel: Schon vor dem Ausfall von Kyrie Irving tat sich Brooklyn offensiv ziemlich schwer (40 Punkte in 18:08 Minuten), doch im Anschluss wurde es noch harmloser (56 in 29:52 Minuten) und die Offense wurde vor allem sehr vorhersehbar.

Milwaukee war diesmal besser darauf vorbereitet, die Off-Ball-Cuts und das Ball-Movement im Allgemeinen zu unterbinden, so wurde vor allem der Supporting Cast Brooklyns fast gänzlich abgemeldet. Es flogen zwar 33 Dreier hoch, wenige davon waren jedoch offen, die allermeisten wurden überhastet genommen.

Durant war nach Irvings Ausfall Brooklyns einzige verlässliche Offensiv-Option, was den Bucks aber natürlich bewusst war, die so sehr großen Druck auf ihn ausüben konnten. Jeder etwas unsaubere Pass wurde abgefangen, woraus die Bucks ihrerseits ihre beste Offense generierten. 25 Punkte nach Ballverlusten sprachen eine klare Sprache.

Kevin Durant leistete sich in Spiel 4 gleich 5 Turnover.
© nba.com/stats
Kevin Durant leistete sich in Spiel 4 gleich 5 Turnover.

Sollten Irving und auch James Harden in Spiel 5 erneut ausfallen, haben die Nets nicht viele andere Optionen als jede Menge Pick'n'Roll-Plays mit Durant als Ballhandler. Dieser kann diese Situationen sicherlich besser lösen als in Spiel 4, auch er wird aber Unterstützung brauchen. Es kann eigentlich nicht sein, dass Irving bei nur 17 Minuten Einsatzzeit mit 11 Punkten trotzdem Brooklyns zweitbester Scorer blieb.

Und Durant ist eben auch in anderer Hinsicht gefragt. Über die ersten Spiele war seine Defense von der Helpside einer der Schlüssel gegen Giannis, in Spiel 4 versuchten die Bucks es vermehrt, Durant direkt in Plays zu involvieren und ihn so müde zu machen. Das ist auch nur logisch. Die Möglichkeit, sich auszuruhen, sollten die Bucks KD zu keinem Zeitpunkt mehr geben.

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