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NBA, Rookie Watch: LaMelo Ball oder Anthony Edwards - wer ist Rookie of the Year?

Anthony Edwards ist der Top-Pick der Minnesota Timberwolves.
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Für das Second Team wurden die Spieler nicht nach Rängen sortiert, für das First Team machen wir das aber schon. Heißt, wer ganz unten steht, ist unser Rookie of the Year der Saison 2020/21.

Desmond Bane (Memphis Grizzlies, Guard), 30. Pick

SpieleMinutenPunkteTS%3P%ReboundsAssists
6522,39,360,644,03,11,8

Vor dem Draft wird oft über "Fit" gesprochen, also wie gut ein Spieler zu einem Team passt. Bane ist das perfekte Beispiel für einen Spieler, der, salopp gesagt, wie Arsch auf Eimer passt. Die Grizzlies brauchten keinen primären Ballhandler, keinen Über-Athleten, sie brauchten einen Schützen, der sofort in der NBA funktionieren würde - und genau das ist Bane.

Der 22-Jährige hat über die Saison die fünftmeisten Dreier aller Rookies versenkt, für den Moment rangiert der Guard bei der Dreierquote auf Rang elf ligaweit aller qualifizierten Spieler. Hinzu kommt ein sehr netter Floater, aber dies ist ohnehin Voraussetzung für alle Spieler, die Memphis draftet.

So kommt die fehlende Athletik weniger zum Tragen. Auch defensiv kann Bane dies durch seine enorme Physis ausgleichen und so ziemlich jede Position am Perimeter verteidigen. Alles in allem ist Bane ein guter Rollenspieler, dem das Star-Potenzial abgeht. Das ist aber auch gar nicht tragisch, viel mehr kann man von einem 30. Pick gar nicht erwarten, der nicht Jimmy Butler heißt.

bane-floater
© nba.com/stats

Saddiq Bey (Detroit Pistons, Forward), 19. Pick

SpieleMinutenPunkteTS%3P%ReboundsSteals
6826,912,157,438,94,50,7

Die 187 Dreier von Donovan Mitchell in dessen Rookie-Saison wird Bey nicht mehr knacken, seinem Ruf als Scharfschütze wird das aber nicht schaden. Knapp 40 Prozent bei 6,4 Versuchen pro Spiel sind eine echte Hausnummer und sollten dafür sorgen, dass Bey eine lange Karriere in der NBA haben wird.

Shooting bleibt offensiv für den Moment auch sein einziger echter Skill. Hier und da attackiert Bey den Korb, ein guter Finisher ist er aber nicht, ähnliches lässt sich über sein Passspiel sagen.

Aber selbst wenn Bey nur kleinere Fortschritte macht, ist sein Spiel, zusammen mit der sehr soliden Defense, ein echtes Faustpfand in der NBA. Bey ist grundsolide und ein Sniper, danach suchen alle NBA-Teams. Das macht es umso erstaunlicher, dass NBA-Teams immer wieder ältere Spieler im Draft "übersehen". Bey ist mit seinen 22 Jahren ein weiteres Beispiel.

Tyrese Haliburton (Sacramento Kings, Guard), 12. Pick

SpieleMinutenPunkteTS%3P%AssistsSteals
5830,113,058,540,95,31,3

Der Ausfall von De'Aaron Fox hatte für Sacramento auch etwas Gutes, so konnte Haliburton nämlich besser evaluiert werden. Als Starting Point Guard stach insbesondere das Passspiel hervor. Das Pick'n'Roll mit Richaun Holmes sprachen wir schon in anderen Ausgaben an, je länger die Saison dauerte, desto mehr Variationen präsentierte der Kings-Guard.

Wenn es um die Schwierigkeit der Pässe geht, braucht sich Haliburton auch nicht vor Ball zu verstecken. Einhändige Pässe auf die andere Seite des Feldes oder beidhändige Zuspiele auf engsten Raum in der Zone, Haliburton kann sie alle spielen, oft auch mit einer Finte oder gar per No-Look.

Umso ärgerlicher ist es, dass Haliburton wegen einer Knieverletzung nicht mehr in den Endspurt eingreifen kann. Die fünf Spiele, in denen er für Fox startete, lesen sich aber so: 17,0 Punkte, 8,2 Assists, 2,8 Turnover und ein True Shooting von knapp 57 Prozent. Sacramento dürfte noch viel Freude mit dem 21-Jährigen und Fox an seiner Seite haben.

haliburton-pass
© getty

Anthony Edwards (Minnesota Timberwolves, Guard), 1. Pick

SpieleMinutenPunkteTS%3P%ReboundsSteals
6931,919,051,832,74,71,1

"Anthony Edwards bestimmt, wie gut dieses Team werden kann." Große Worte von Ricky Rubio, dem der endgültige Durchbruch in der NBA nie gelang, der dafür aber immerhin Spanien als MVP zum Weltmeistertitel führte. Was Rubio immer fehlte, war das Scoring, bei Edwards wird das nie ein Problem sein. Seit D'Angelo Russell Anfang April ins Lineup zurückkehrte, ist es immer noch Edwards, der die meisten Würfe pro Spiel für die Wolves nimmt.

Und er trifft sie nun auch: Seit dem 5. April liegt die Erfolgsquote bei Jumpern bei 38,3 Prozent für den "Antman", kein Ruhmesblatt, aber ein Anfang. Edwards zieht mehr zum Korb, seit der Übernahme von Chris Finch verbucht Edwards 40 Prozent seiner Abschlüsse am Ring.

Bei den Voraussetzungen, die Edwards besitzt, muss man das auch erwarten. Es gibt wenige Spieler, die einen solch guten ersten Schritt besitzen und Gegner mit Hesitation Moves so auswackeln können wie er. Edwards dürfte über Jahre einer der besten Scorer der Liga werden, erst recht wenn der Jumper besser fällt.

Auch am Playmaking und in der Defense (Stichwort: Backdoor-Cuts) darf er weiter arbeiten. Dann werden wir alle viel Spaß mit Edwards haben, seine Interviews sind ja jetzt schon legendär. Hier noch ein kleiner Auszug:

  • "Ich werde es nicht verraten, ich komme zurück wie Houdini." (auf die Frage, was er in der Offseason verbessern möchte)
  • "Ein Fan? Nein, wer ist das? Ich habe keine Ahnung von Baseball." (auf die Frage, ob er ein Fan des möglichen neuen Wolves-Owner und Baseball-Legende Alex Rodriguez sei)
  • "Er ist mein neuer Owner. Ich will, dass er glücklich ist." (auf die Frage, warum er enttäuscht ist, dass A-Rod und Jennifer Lopez kein Paar mehr sind)

LaMelo Ball (Charlotte Hornets, Guard), 3. Pick

SpieleMinutenPunkteTS%3P%ReboundsAssists
4828,815,854,635,56,06,2

Es dauerte keine drei Minuten, als Ball die ganze NBA-Welt daran erinnerte, dass er wieder zurück ist. Einen solchen Unterhandpass über das komplette Feld sieht man äußerst selten, erst recht von einem Rookie. Dennoch war Balls Rückkehr etwas holprig, vor allem aus der Distanz läuft es noch gar nicht (6/29 Dreier).

Trotzdem verändert sich die Dynamik der Hornets mit LaMelo auf dem Feld. Charlotte spielt schneller, der Ball bewegt sich besser. Über die Saison gesehen macht Ball die Offense der Hornets laut Cleaning the Glass um 2,8 Zähler pro 100 Ballbesitze besser. Der Nr.3-Pick besitzt einfach gesagt ein reiferes Spiel als Edwards, agiert effizienter und hilft somit, Spiele zu gewinnen.

Zugegeben, Edwards hat durch seinen starken Schlussspurt mit unter anderem zwei 40-Punkte-Spielen noch einmal ein Rennen um die Rookie-Krone entfacht, doch über die 72 Partien war Ball trotz rund 800 Minuten weniger Spielzeit der konstantere Spieler. Das sagen übrigens auch die Advanced Stats, in denen Ball in den meisten Kategorien weit vor Edwards liegt. Box Plus-Minus, EPM, RAPTOR, PER, VORP, sucht es euch aus.

All dies impliziert, dass Ball der komplettere Spieler der beiden und somit auch ein würdiger Rookie of the Year ist.

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