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NBA Above the Break: Das steckt hinter dem besten Stretch der Laufbahn von Stephen Curry

Stephen Curry ist derzeit die beste Show im Basketball.
© getty

Stephen Curry hat keine Lust auf einen frühzeitigen Urlaub und hat seine Golden State Warriors mit einem absurden Hot Stretch zurück ins Playoff-Rennen gehievt. Was steckt hinter seiner Explosion - und was können die Warriors daraus lernen?

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Eigentlich hat Stephen Curry seine Blumen für diese Spielzeit ja auch an dieser Stelle schon bekommen, aber leider reicht das nicht - wobei, was heißt leider. Mit seinen aktuellen Leistungen drängt sich der 33-Jährige auf wie niemand sonst, Curry befindet sich in einer Form, in der Gegner bei NBA2K aus Frust über mangelnden Realismus längst den Controller weggeschmissen hätten.

Currys Zahlen im April: Bisher 40,8 Punkte, 7,2 Dreier pro Spiel, bei Shooting-Splits von 55/50/91. In den vergangenen acht Tagen hat er vier Spiele mit mindestens zehn Dreiern hingelegt, in der Saison sind es bisher sechs Spiele - niemand sonst hat über seine Karriere mehr als fünf dieser Partien (Curry: 21!). Mittlerweile ist er auch auf Kurs, nach 2016 zum zweiten Mal NBA-Topscorer zu werden.

72 Dreier hat Curry über die letzten zehn Partien versenkt, bei 143 Versuchen - und wie so oft stellt sich die Frage, warum er bei dieser Effizienz (50,3 Prozent) nicht noch viel häufiger draufhält. Ernsthaft: In 20 Jahren wird man die "Light Years Ahead"-Warriors dafür kritisieren, dass sie Steph nicht Zeit seiner Karriere 15 Dreier pro Spiel ermöglicht haben.

Nichts von dem, was der zweimalige MVP gerade tut, lässt sich noch adäquat mit der restlichen NBA vergleichen. Curry hat über seine letzten fünf Spiele mehr Dreier versenkt als drei TEAMS (New Orleans, Washington und Orlando) im gleichen Zeitraum. Wie ist das möglich - und warum kommt dieser absurde Stretch gerade jetzt, wo sich Curry auch noch mit Schmerzen am Steißbein und am Knöchel herumplagt?

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© giphy.com

Die Warriors haben die Saison noch nicht abgeschrieben

Da ist zum einen die tabellarische Situation der Warriors. Draymond Green hat zwar behauptet, dass ihn das Play-In-Turnier nicht motiviert, aber das ist keineswegs Company Policy: Während manche Teams die Saison zu diesem Zeitpunkt schon mehr oder weniger abgeschrieben haben oder primär darauf achten, sich für die Playoffs zu schonen, geht es für die Warriors noch um die Teilnahme.

Die Dubs rangieren momentan auf Platz 9 und haben schon etwas Distanz zwischen sich und Platz 11 außerhalb des Play-In-Turniers (New Orleans) gebracht, auch Platz 8 und damit eine bessere Ausgangslage ist aber noch absolut in Reichweite. Curry will nach dem Seuchenjahr 19/20 nicht noch eine Postseason verpassen, also nimmt er es ein Stück weit selbst in die Hand.

Dass ihm das so gut gelingt, ist allerdings zu einem gewissen Anteil auch der spielerischen Ausrichtung der Warriors geschuldet. Dabei spielt auch die Verletzung von Nr.2-Pick James Wiseman eine Rolle.

NBA: Die Spieler mit mehreren 10+-Dreier-Spielen

Spieler10+ Dreier in einem Spiel
Stephen Curry21 (6 in dieser Saison)
Klay Thompson5
James Harden3
Damian Lillard3
J.R. Smith3
Zach LaVine2

Die Wiseman-Verletzung hat den Warriors eher geholfen

Am 10. April verabschiedete sich der Big Man mit einer Knieverletzung für (mindestens) den Rest der Saison, die darauf folgenden fünf Spiele stellten prompt die beste Phase in Currys Saison - und der der Warriors: 4-1 in dieser Zeit) dar. Das liegt natürlich nicht nur am Ausfall von Wiseman, aber ganz von der Hand zu weisen ist der Einfluss auch nicht.

Wiseman ist - bei allem Talent - ein unfertiger NBA-Spieler, der noch unheimlich viel zu lernen hat und kein konstanter Plus-Spieler war. Das ist nicht wirklich verwunderlich, führte aber dazu, dass Wiseman die Dubs oft eher zurückhielt. Das Real Plus-Minus von ESPN führte Wiseman auf Platz 79 (-4,08) von 85 qualifizierten Fünfern.

Ohne ihn stellen sich die Dinge folglich etwas anders dar. Kevon Looney wird niemanden mit seinem Potenzial vom Hocker reißen, aber er ist ein solider, erfahrener Big, der sich gut bewegt, starke Screens setzt und Curry seit Jahren kennt. Er weiß, wie er sich wohin zu bewegen hat. Das ist wichtiger, als es sich anhört.

Für Green gilt das umso mehr - Draymond und Curry verstehen sich seit Ewigkeiten blind, seit dem Wiseman-Ausfall gibt Green wieder häufiger den Small-Ball-Fünfer. Die Rotation ist so noch knapper, aber kompetenter geworden. Und dann ist da noch die Steve Kerr-Komponente.

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