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NBA - Minnesota Timberwolves inmitten einer erneuten Katastrophen-Saison: Der Hölle so nah

Karl-Anthony Towns (l.) und D'Angelo Russell haben für die Wolves in einem Jahr nur fünf gemeinsame Spiele absolviert.
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Timberwolves: Passt das Team zum geplanten Spielstil?

Rosas hat seinen Anteil an der aktuellen Misere. D'Angelo Russell oder Malik Beasley und in erster Linie Karl-Anthony Towns passen von ihren Shooting-Qualitäten her zwar ins angedachte Konzept, ansonsten fehlt es dem Kader aber an Gefahr von draußen.

Nr.1-Pick Edwards zeigte eine Saison mit einer Menge Auf und Abs und einer Dreierquote von 31,3 Prozent bei 5,8 Versuchen pro Partie. Rückkehrer Ricky Rubio, in der Offseason für James Johnson und den Nr.17-Pick aus OKC losgeeist, trifft selbst für ihn katastrophale 29,9 Prozent aus der Distanz. Jarrett Culver, Rosas' Nr.6-Pick von 2019, steht bei 25,8 Prozent Dreierquote und Josh Okogie bei 20,4 Prozent.

Die beiden letztgenannten machten bisher nicht den erhofften Schritt nach vorne. Immerhin könnte Rosas mit McDaniels (Nr.28-Pick 2020, als Teil des Rubio-Trades gekommen) ein Steal als Verteidiger und Floor-Spacer auf der Vier gelungen sein. Die weitere Entwicklung der jungen Spieler wird für Finch im Fokus liegen.

Was das Dilemma bei den Wolves zusätzlich verstärkt, liegt außerhalb der Verantwortung von sowohl Rosas als auch Saunders oder Taylor, der mit seinem geplanten Verkauf der Franchise für eine gewisse Portion Ungewissheit sorgt: Minnesota hatte in der bisherigen Saison eine Menge Pech.

Towns und Russell: Nur fünf gemeinsame Auftritte

Da reicht allein schon der Blick auf das Star-Duo Russell und Towns. Ersterer wurde vergangenes Jahr im Trade mit den Golden State Warriors geholt, um gemeinsam mit seinem guten Buddy KAT die Wolves wieder in Playoff-Reichweite zu führen. Doch seit dem Deal vom 6. Februar 2020 standen die beiden nur fünf Spiele Seite an Seite auf dem Parkett. Eine echte Evaluation, ob das Duo die Franchise in die Zukunft führen kann, ist somit unmöglich.

Die aktuelle Saison lässt sich so zusammenfassen: Nach einem 2-0-Start und einem überraschenden Sieg gegen die Utah Jazz verletzte sich Towns am Handgelenk. Nach sechs Spielen Pause stand er zweimal auf dem Court, bevor er sich mit dem Coronavirus infizierte und weitere 13 Partien verpasste.

Ohne den Star-Center und mit einem höchst ineffizienten Russell - mit -14,9 hat er das drittschlechteste Net-Rating aller (!) NBA-Spieler mit mindestens 15 Einsätzen und 15 Minuten pro Partie - stürzten die Wolves in den Tabellenkeller ab. Als KAT Mitte Februar sein Comeback feierte, fehlte D-Lo aufgrund von Knieproblemen. Vergangene Woche gab das Team bekannt, dass der 24-Jährige vier bis sechs Wochen ausfällt.

Die Saisonstatistiken von Karl-Anthony Towns und D'Angelo Russell

NameG / MINPunkteReboundsAssistsFG%3FG%
D'Angelo Russell20 / 29,219,32,65,142,639,9
Karl-Anthony Towns11 / 32,722,011,23,551,542,3

Wolves-Misere: Die Warriors reiben sich die Hände

Das Resultat all dieser Sorgen und Nöte ist nicht nur die schlechteste Bilanz der Liga, sondern auch Platz 28 im Offensiv-Rating und Platz 24 im Defensiv-Rating nach Cleaning the Glass, das Garbage Time aus den Statistiken herausrechnet. Coach Finch sollte allerdings nicht nur in der Offense ansetzen, die zumindest mit KAT deutlich besser agiert, auch am eigenen Ende des Courts sind die Probleme vielfältig.

"Du wirst nicht viel gewinnen, wenn deine zwei besten Spieler nicht verteidigen können. KAT und D-Lo sind keine Two-Way-Player", zitierte Bleacher Report nach der Saunders-Entlassung einen ehemaligen Executive aus der Western Conference.

Immerhin steigen so die Chancen, dass Minnesota seinen eigenen Draft-Pick 2021 behalten darf. Im Russell-Trade mussten die Wolves zusätzlich zu Andrew Wiggins einen Erstrundenpick drauflegen, für 2021 ist er Top-3-geschützt, ab 2022 ist er unprotected.

Die Dubs beobachten das Geschehen im hohen Norden wahrscheinlich voller Vorfreude auf die Draft Lottery. Schließlich stehen die Chancen für die Wolves auf einen Top-3-Pick auch mit der schlechtesten Bilanz nur bei 40,17 Prozent. Golden State könnte den Wolves also ein Top-Talent vor der Nase wegschnappen.

Karl-Anthony Towns (l.) und D'Angelo Russell haben für die Wolves in einem Jahr nur fünf gemeinsame Spiele absolviert.
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Karl-Anthony Towns (l.) und D'Angelo Russell haben für die Wolves in einem Jahr nur fünf gemeinsame Spiele absolviert.

Wolves-Star Karl-Anthony Towns: "Will hier etwas aufbauen"

Rosas hat seine Wette mit den Warriors, dass Minnesota schon in der aktuellen Saison eine gute Rolle im Playoff-Rennen spielen würde, verloren. Den Wolves bleibt letztlich nur noch das Bangen in der Draft-Lottery, damit diese Saison aus der Hölle nicht noch schlimmer wird.

Ob Rosas vor der Trade Deadline am 25. März noch Deals in Betracht zieht, um das Team weiter auf die Zukunft auszurichten - Beasley dürfte beispielsweise Interesse auf sich ziehen -, ist derzeit nicht bekannt. Sicher ist hingegen, dass Towns in Minnesota bleiben wird, trotz der erneut enttäuschenden Saison und einem weiteren verschenkten Jahr.

"Wenn du ein Vermächtnis aufbauen willst, dann musst du gewinnen. Ich will hier ein Vermächtnis aufbauen", erklärte der 25-Jährige am Sonntag nach der Niederlage gegen die Knicks. "Ich will mit den Wolves gewinnen und werde alles tun, um Schritt für Schritt, Stein für Stein etwas aufzubauen, was lange Zeit bestehen wird."

Bis es soweit ist, hoffen die Wolves-Fans auf ein paar weitere Highlight-Dunks von Edwards, um die Saison etwas erträglicher zu machen.

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