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NBA - Derrick Rose kehrt zu den New York Knicks zurück: Der Trade in der Analyse

Zum zweiten Mal in seiner Karriere wird Derrick Rose für die New York Knicks auflaufen.
© getty
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Das bedeutet der Derrick Rose-Trade für die New York Knicks

Vor der Saison gab es nicht wenige Beobachter, die die Knicks in etwa auf einer Qualitätsstufe mit den Pistons gesehen haben. Der Saisonstart verlief jedoch anders, derzeit rangiert New York mit einer 11-14-Bilanz sogar auf dem achten Platz und träumt daher von der ersten Playoff-Teilnahme seit 2013. Rose soll der stolzen Franchise dabei mehr als beim ersten Versuch helfen.

Auf den ersten Blick ist das nur logisch: New York musste kaum etwas abgeben, Extra-Picks hat man in den kommenden Jahren zur Genüge und Smith spielte in den Planungen keine Rolle mehr. Die Point Guard-Position galt vor Saisonstart als Problemzone und Rose ist nominell ein Upgrade gegenüber dem derzeitigen Starter Elfrid Payton. Es gibt jedoch komplizierte Begleitumstände.

Die wichtigste Frage lautet, wen Rose in der Rotation eigentlich ersetzen wird, denn Payton ist dafür womöglich nicht der (aus Thibodeau-Sicht) logischste Kandidat. In der bisherigen Saison war Rookie Immanuel Quickley der Lichtblick und der Point Guard, der den Knicks die meiste Produktion brachte, Thibodeau bevorzugte jedoch als Starter den Veteranen Payton, der zumindest in der Theorie etwas mehr Playmaking liefern und verlässlicher spielen sollte.

Wen soll Derrick Rose ersetzen?

Das ist nur bedingt der Fall gewesen und viele Knicks-Fans forderten zuletzt, dass Quickley, der ein wesentlich besserer Shooter ist, Payton als Starter ersetzen sollte, Thibs gewährte diesen Wunsch jedoch nicht; tatsächlich spielte der Nr.25-Pick in den vergangenen beiden Partien nur 13 beziehungsweise 12 Minuten.

Thibodeau ist berüchtigt dafür, nicht allzu viel Geduld mit jungen Spielern zu haben - Quickleys Leistungen schwanken recht stark, auf sein 31-Punkte-Career-High gegen Portland etwa folgte ein 6-Punkte-Outing (inklusive 1/11 Würfen) gegen Utah. Seine True Shooting-Werte schlagen die von Payton trotzdem um Längen (55,8 zu 47,1 Prozent), der Wurf macht ihn auf dem Papier zu einem besseren Fit neben Julius Randle und R.J. Barrett, bisher hat ihm das jedoch keine größere Rolle beschert.

Die Frage ist nun: Soll Rose, der genau wie Quickley eher Scorer denn Vorbereiter ist, Payton oder Quickley in der Rotation ersetzen? Ersteres könnte ein Upgrade darstellen - auch wenn es dann vermutlich am meisten Sinn ergeben würde, Quickley starten und Rose von der Bank kommen zu lassen, wo er sich seit mittlerweile drei Jahren am wohlsten fühlt.

Was ist die Priorität der Knicks?

New York lässt bei seinen Startern viel Offense über Julius Randle laufen, der vom Post aus initiiert, Quickley kann dafür mit seinem Wurf das Feld breiter machen und sich abseits des Balles gut bewegen. Rose ist vom Typ her selbst eher ein Spieler, der viel den Ball in der Hand hat und lieber den Korb attackiert als von draußen zu werfen; sein Wurf ist, abseits von einer Ausreißer-Saison in Minnesota mit 37 Prozent, eine traditionell wacklige Angelegenheit.

Passt Thibs die Rotation auf diese Weise an, könnte sich der Deal für New York lohnen - blickt man auf die Geschichte des Coaches, ist aber die andere Lösung naheliegender: Rose nimmt einen Großteil der Minuten von Quickley, dessen Rolle schwindet. Der Lieblingsschüler soll Thibodeau dann dabei helfen, direkt im ersten Jahr die Playoffs zu erreichen, gemeinsam mit anderen Veteranen.

Es lässt sich einerseits darüber streiten, wie groß der Mehrwert wäre, den Rose in dieser Saison gegenüber Quickley darstellt; das ist aber nicht die wichtigste Frage. Diese muss vielmehr lauten: Wer ist langfristig wichtiger? Und ist das Erreichen des Play-In-Turniers, was für New York ohnehin das Höchste der Gefühle wäre, wirklich die oberste Priorität?

Die Point Guards der Knicks und ihre Statistiken

SpieleMinutenPunkteTS%AssistsTurnoverOff-Rtg.
Elfrid Payton2528,511,947,13,7297
Immanuel Quickley2118,91255,82,71,1114
Derrick Rose (DET)1522,814,251,74,21,9104

Die New Yorker Blues Brothers

Die Knicks wurden in der Offseason teils dafür gelobt, endlich etwas geduldiger zu agieren, im Gegensatz zu früheren Jahren. Mit Quickley ist ihnen im Draft offenbar ein Glücksgriff gelungen, auch wenn der 21-Jährige seine Leistungen natürlich auch noch bestätigen und stabilisieren muss. Sollte ihm nun aber wirklich der 32-jährige Rose vor die Nase gesetzt werden, wäre das ein Verfall in alte Gewohnheiten.

Mit Taj Gibson haben die Knicks bereits einen alten Thibs-Vertrauten zurückgeholt, Rose ist nun der nächste. Jimmy Butler witzelte am Sonntag bereits, dass Thibodeau wie einst die Blues Brothers "die Band wieder zusammenkriegt". Auf dem Papier wurde für diese Aktion kein hoher Preis gezahlt und da Rose via Cap Space aufgenommen wurde, könnte er sogar vor der Deadline noch wieder getradet werden. Im Vakuum ist der Trade also vollkommen in Ordnung.

Die Frage ist nur eben, wie es jetzt weitergeht. Und das kann bei Thibs und bei den Knicks gleichermaßen Sorgen machen. Eigentlich ist es jedem klar, dass die Entwicklung junger Talente momentan an erster Stelle stehen sollte. Aber ihnen auch?

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