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NBA Above the Break: Wie die Wizards ihren Kurs korrigiert haben - und was Moritz Wagner damit zu tun hat

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Die Zion Williamson-Evolution

Zion Williamson ist in seinem zweiten NBA-Jahr noch kein fertiger Spieler und seine defensiven Bemühungen klammern wir an dieser Stelle mal aus. Offensiv legt der springende Kraftwürfel nahezu jede Woche eine Schippe drauf und ist nach nun etwas mehr als 50 Karriere-Spielen bereits verdammt nah am Begriff "unstoppable".

Dabei lernt Zion sein eigenes Spiel gewissermaßen noch kennen - und bei seinem Head Coach verhält es sich genauso. Mehr und mehr hat Stan Van Gundy dem 20-Jährigen in den vergangenen Wochen die Kontrolle über die Pelicans-Offense gegeben und die Resultate lassen erahnen, wohin es in Zukunft für Zion und die Franchise aus dem Big Easy gehen könnte.

Noch als Rookie bestach Zion vor allem dadurch, dass er schneller und höher springen konnte als fast jeder andere, er war eher Play-Finisher als -Initiator. Seit einigen Wochen bekommt er hingegen regelmäßig den Ball am Perimeter mit der Direktive, etwas entstehen zu lassen, und das stellt gegnerische Verteidigungen vor unlösbare Aufgaben.

56 Pick'n'Roll-Plays, aus denen ein eigener Wurf, ein Turnover oder ein Pass zu einem anderen Wurf erfolgte, hat Williamson in dieser Saison bisher als Ballhandler gelaufen, den Großteil davon in den letzten Wochen. Daraus generierten die Pelicans überragende 1,14 Punkte pro Play (derzeit bei geringerem Volumen gleichauf mit Stephen Curry), was darauf schließen lässt, dass der Anteil dieser Spielzüge in den kommenden Wochen nur noch weiter steigen wird.

Zion selbst strahlt durch seinen Wurf bisher zwar kaum Gefahr aus, weshalb gegnerische Verteidiger von ihm absinken, seine Schnelligkeit und Athletik machen es aber selbst mit Abstand schwer, vor ihm zu bleiben. New Orleans wird zudem immer besser darin, ihm auf seinem Weg zum Korb nicht drei oder vier Verteidiger in den Weg zu stellen. Ein Mittel dafür sind Screens von Schützen wie beispielsweise J.J. Redick, von dem man bekanntlich nie im Leben absinken sollte.

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© nba.com/stats

Redick und Zion entwickeln derzeit eine sehr sehenswerte Chemie, die die Pelicans darüber nachdenken lassen sollte, ob sie den Veteranen wirklich traden wollen. Der Oldie räumt Williamson durch seine Screens teilweise die eine Seite des Courts frei, wenn dieser den Ball hat, auch mit Off-Ball-Screens verschafft er Zion bisweilen Anlauf auf dem Weg zum Korb.

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© nba.com/stats

Williamson ist selbst mit einem Team, das abgesehen von Redick oder Brandon Ingram recht wenig Spacing bietet, sehr schwer vom Korb fernzuhalten - eindrucksvolle 84 Prozent seiner Würfe nimmt Zion laut Cleaning the Glass am Ring und bei fast 23 Prozent seiner Würfe wird er gefoult, weil gegnerische Verteidiger jetzt schon ziemlich hilflos aussehen.

Das sollte sich nur noch verstärken, wenn NOLA in den nächsten Jahren mehr Shooter um ihn herum postiert, die ihm Platz verschaffen. Zumal Zion sich auch als Passer klar verbessert hat, das Spiel scheint etwas langsamer für ihn zu werden und das Verhältnis von Assists zu Turnovern sieht mittlerweile schon deutlich gesünder aus als im Vorjahr.

Solche Plays hat man von Zion in der vergangenen Saison nicht so oft gesehen. Zion agiert weder kopflos noch eigennützig, tatsächlich kreiert er für seine Teamkollegen vor allem sehr viele Dreier-Möglichkeiten - sie müssen allerdings noch besser darin werden, sie dann auch zu versenken.

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© nba.com/stats

Auch als Isolation-Scorer zeigt Williamson große Fortschritte und ist hier schon jetzt eine effektivere Waffe als Ingram, der gerade zu Beginn der Saison zu viel der Last am Ende von Spielen schultern musste.

Dass Williamson auch bisher nahezu ohne Wurf schon an diesem Punkt ist, sollte den Pelicans Hoffnung machen, dass er tatsächlich zum (offensiven) Fixstern eines Top-Teams werden könnte. Viele der Tools sind jetzt schon da. Als nächstes wird es darum gehen, Konstanz zu finden - und auch defensiv ein Impact-Player zu werden.

Werden die Mavs Porzingis traden?

Das Thema defensiver Impact ist aktuell auch der Faktor, der Kristaps Porzingis und den Mavs mehr oder weniger "zum Verhängnis" wird. Natürlich hat Mark Cuban erstmal dementiert, dass Dallas sich umhört, was man für KP bekommen könnte, realistisch betrachtet ist dies aber ein ganz normaler Vorgang. Was nicht bedeutet, dass es einen Trade tatsächlich geben wird.

Porzingis hat nach seiner Verletzung in der Offseason einen enorm enttäuschenden Saisonstart hingelegt und gerade defensiv den Einschüchterungsfaktor eingebüßt, der ihn vormals ausgezeichnet hat. Das lässt sich an den Zahlen problemlos ablesen: Dallas kassiert auf 100 Ballbesitze gerechnet 11 Punkte mehr, wenn der vermeintlich wichtigste Verteidiger mit auf dem Court steht!

Porzingis' individuelle Verteidigung war noch nie großartig, aktuell ist aber auch sein Timing bei Rotationen teilweise schwer mitanzusehen.

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Offensiv setzen sich gewisse Probleme fort, die man vom 25-Jährigen abgesehen von der überragenden Bubble schon länger kennt: Er ist ein eher ineffizienter Scorer, der für einen "Star" sehr wenig für sich selbst und für andere kreiert. Doncic ist derjenige, der das kaschieren kann: Stehen beide auf dem Court, schießen die Mavs mit 120,1 Punkten pro 100 Ballbesitzen zumindest vorne alles in Grund und Boden. Porzingis-Lineups ohne Doncic hingegen werden aktuell mit einer 16,8-Differenz abgeschossen.

Mit diesem Saisonstart kann Dallas nicht zufrieden und sein und es wäre wie erwähnt eher ungewöhnlich, wenn sich die Mavs zu diesem Zeitpunkt nicht zumindest umhören würden, was in einem Trade möglich wäre. Porzingis kommt zwar von einer Verletzung zurück, nur ist das bei ihm in seiner bisherigen Karriere eben eher der Normalfall als irgendetwas anderes.

Das wahrscheinlichste Szenario bleibt aber, dass KP in Dallas bleibt und seine Zeit bekommen wird. Aktuell dürfte sein Tradewert ohnehin im Keller sein, insbesondere die defensiven Probleme werden ja auch der Konkurrenz nicht entgehen. Einen Star wird es für ihn aktuell nicht geben, ein paar Rollenspieler sind nicht unbedingt das, was Dallas langfristig braucht.

Für die Meisterschaftsträume der Texaner braucht es in jedem Fall eine bessere Defense - und in seiner bisherigen Karriere war Porzingis zumindest immer ein Spieler, der in der Hinsicht einen positiven Beitrag geleistet hat. Außerdem braucht es neben Doncic einen zweiten Star, damit der Slowene nicht komplett auf sich allein gestellt ist.

Es sind Zweifel erlaubt, ob KP dieser Spieler mal über eine ganze Saison sein wird, aber für den Moment würde es überraschen, wenn die Mavs diesen Versuch vorzeitig abbrechen.

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