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NBA Above the Break: Warum Stephen Curry momentan den besten Basketball seiner Karriere spielt

Stephen Curry zelebriert gegen die Dallas Mavericks per Shimmy.
© getty

Obwohl die Golden State Warriors die Dynastie-Jahre hinter sich haben, beeindruckt ihr bester Spieler wie eh und je: Stephen Curry. Above the Break erklärt, warum der bald 33-Jährige derzeit vielleicht sogar die beste Saison seiner Karriere hinlegt.

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"Er war nie besser."

Steve Kerr ist jemand, dem man durchaus Gehör schenken darf, wenn er so etwas über Stephen Curry sagt. Er hat den zweimaligen MVP und dreimaligen Champion schließlich seit 2015 auf allen Schritten seines Weges begleitet, die Curry schon jetzt zweifellos zu einem Hall-of-Famer im ersten Wahlgang machen. Kerr kann Curry also besser beurteilen als nahezu jeder andere.

Gleichzeitig ist der Warriors-Coach niemand, der den 32-Jährigen einfach so in den Himmel lobt, teilweise hat er auch schon öffentlich über dessen "Mängel" gesprochen. Etwa, als er wiederholt entweder LeBron James oder Kevin Durant als besten Spieler bezeichnete und erklärte, dass Curry aufgrund seiner Größe nie deren Einfluss auf das komplette Spiel ausüben könne.

"Wir reden hier über einen zweimaligen MVP und dreimaligen Champion. Ich habe ihn noch nie so gesehen." So eine Aussage, wie Kerr sie nach Currys 57-Punkte-Spiel gegen Dallas tätigte, ist also durchaus bemerkenswert, zumal sie beispielsweise auch von Draymond Green unterstützt wurde: "Mit Sicherheit - zu 1000 Prozent", kommentierte dieser Kerrs Aussage gegenüber The Athletic.

Unterm Strich sind beide "Quellen" natürlich wohlgesonnen gegenüber Curry. Doch auch nüchtern betrachtet lassen sich Argumente dafür sammeln, dass Curry in 20/21 tatsächlich den besten Basketball seiner Karriere spielt.

Stephen Curry: Smells like 2016 Spirit

Das Scoring sticht logischerweise als erstes ins Auge. Die Saison dauert (für Curry) erst 25 Spiele an, trotzdem hat er in dieser Zeit bereits zweimal sein früheres Career-High übertroffen und mit 62 sowie 57 Punkten zwei der drei punktreichsten Spiele dieser Spielzeit hingelegt. Mit seinem Punkteschnitt ist er nicht ganz auf Career-High-Kurs, aber nah dran.

Hier der Vergleich zwischen den aktuellen Werten und seinen beiden MVP-Saisons:

SaisonSpielePunkteTrue Shooting%Usage%Assist%Turnover-Rate
2014/158023,863,827,735,810,6
2015/167930,166,931,431,510,3
2020/212529,665,630,629,610,1

Wir erinnern uns: 2016 wurde Curry einstimmig zum MVP gewählt und bis heute gilt diese Spielzeit als eine der dominantesten Offensiv-Saisons in der Geschichte der NBA. Den Award wird er diesmal nicht bekommen - dafür ist Golden State als Team zu schlecht (derzeit 12-11). Individuell steht seine Performance der damaligen jedoch in Nichts nach, und das ist angesichts der Qualität um ihn herum besonders beeindruckend.

Curry hat keinen Klay Thompson neben sich, auch spielintelligente Rollenspieler wie Andre Iguodala oder Shaun Livingston sucht man - mit Ausnahme von Draymond Green - bei den Warriors vergeblich (von Durant ganz zu schweigen). Entsprechend ist der Schwierigkeitsgrad für ihn derzeit ein anderer als in den MVP-Saisons oder den Jahren danach. Curry hat sein Spiel entsprechend umgestellt - und bleibt trotz allem eine Klasse für sich.

An erster Stelle ist seit jeher das Shooting zu nennen. Daran hat sich nichts geändert: Laut Cleaning the Glass befindet er sich zum 7. Mal (!) in seiner Karriere im 100. Perzentil in Sachen Genauigkeit von der Dreierlinie. Dabei hat sich die Verteilung etwas verändert: Noch nie nahm Curry prozentual so wenige Dreier aus der Ecke, die gemeinhin als die leichtesten Abschlüsse gelten.

Seit 2015/16 hat er sich nicht mehr so viele Field Goals selbst erarbeiten müssen, also nicht nach Assist abgeschlossen. Das Besondere an seinem Spiel war jedoch schon immer, dass er darauf nicht angewiesen ist, Curry kann sich durch sein Ballhandling ebenso gut Würfe erarbeiten wie durch die permanente Bewegung. Aktuell trifft er laut nba.com/stats 43,5 Prozent seiner Pullup-Dreier - ein lächerlich guter Wert bei über sechs Versuchen pro Spiel - und ist dabei sogar etwas präziser als aus dem Catch-and-Shoot (43,2 Prozent).

Dieser Aspekt ist insofern besonders wertvoll, weil die Warriors neben Curry selbst aktuell so wenig Playmaking besitzen. Green ist die große Ausnahme - Draymond punktet zwar nahezu gar nicht mehr, bleibt aber einer der klügsten NBA-Spieler und der einzige im Dubs-Kader, der Curry ideal einzusetzen vermag.

Nicht aus Zufall hat Green laut nba.com/stats 59 von 119 registrierten Assists vor Curry-Treffern gespielt (Platz 2: Andrew Wiggins mit 13). Der erste Blick Greens bei Ballbesitz geht im Halbfeld fast immer in Richtung Curry, auch im Fastbreak sucht er jede winzige Lücke, um Steph zwischendurch mal leichte Abschlüsse gegen unsortierte Defense zu verschaffen.

curry-green-assist
© nba.com/stats

Aus Jahren der gemeinsamen Dominanz verstehen sich Green und Curry blind, ohne den Forward tut sich selbst Curry schwer: +6,7 ist das gemeinsame Net-Rating der beiden, in den Minuten ohne Green, aber mit Curry erzielt die gegnerische Mannschaft auf 100 Ballbesitze gerechnet 9 Punkte mehr. Zur Einordnung: Das wäre schlechter als das schlechteste Team der Liga (Orlando).

Gemeinsam funktioniert es hingegen. Mit Curry und Green zusammen auf dem Court hat Golden State die nach wie vor einzigartige Anziehungskraft und das Chaos, das von Curry ausgeht, sowie den einen Spieler, der die daraus entstehenden Vorteile ideal nutzen kann. Kelly Oubre oder Wiggins lernen zwar noch, wie sie sich in diesem Setup am besten bewegen müssen, doch der Trend geht in die richtige Richtung. Gerade Wiggins nutzt die Curry-Gravity teilweise schon konsequent.

green-wiggins-assist
© nba.com/stats

Bemerkenswert: Das derzeitige Starting Lineup mit Kevon Looney statt dem verletzten Nr.2-Pick James Wiseman gehört über die Saison gesehen mit einem +28,1-Wert zu den stärksten Heavy-Duty-Lineups der Liga (mit Wiseman statt Looney liegt dieser Wert bei -17,8 - allerdings waren da eben auch die Spiele dabei, in denen Oubre zu Saisonbeginn so katastrophal auftrat). Der Schlüssel dafür bleibt Curry, dessen Usage-Rate (30,6 Prozent) lediglich in der legendären 15/16er Saison höher war.

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